Gefaehrliche Begierde
lassen. Die Hatton-Zwillinge verband ein enges Band, das manchmal schwer zu beschreiben war.
Als Kit und Rupert ihre Pferde den Stallburschen der Hattons übergaben, schlugen sie vor, im See zu schwimmen, um sich abzukühlen. Die anderen jungen Männer stimmten ihnen zu, und die jungen Frauen begannen zu kichern und zu flüstern, sie hatten vor, den Männern zu folgen und sie zu beobachten.
Alexandra ging zu den Ställen, weil sie wusste, dass Nicholas sein eigenes Pferd versorgen und es nicht dem Stallburschen überlassen würde. Sie sah, wie er den Vollblüter und den Grauen vorsichtig beruhigte und wunderte sich über seine besondere Beziehung zu Pferden. Als sie ihm deswegen eine Frage stellte, griente Nick sie an.
»Mr. Burke sagt, es sei das irische Blut meiner Mutter. Ihre Familie hat auch Pferde gezüchtet, und sie hat die uralten geheimen Rituale praktiziert, die als Pferdeflüstern bekannt sind.«
»Ich habe noch nie etwas über Pferdeflüstern gehört«, gestand Alexandra bezaubert.
»Man lernt das natürliche Verhalten eines Tieres und behandelt es mit Freundlichkeit, anstatt es mit brutaler Kraft zu dominieren.«
»Es scheint wie ein Wunder zu wirken.«
Nicks Lächeln wurde breiter. »Eine ganze Menge Mythen ranken sich um das Pferdeflüstern, doch ich bezweifle, dass es dabei um Magie geht. Ich nehme an, Freundlichkeit wirkt am besten bei Menschen und auch bei allen anderen Lebewesen.«
Sie sah, wie sich seine Muskeln bewegten, als er Slate abrieb. Er hatte wundervolle Hände, und einen Augenblick lang stellte sie sich vor, wie es wohl sein würde, wenn er sie auf ähnliche Art berührte. Bei diesem Gedanken wurde sie schwach. Alexandra sehnte sich danach, ihn zu zeichnen, seine männliche Schönheit auf Papier zu bannen, damit sie ihn immer ansehen konnte, wenn sie den Wunsch danach verspürte. Und sie gab offen zu, dass sie diesen Wunsch in letzter Zeit immer öfter verspürte.
»Wenn du deine alte Reitkleidung getragen hättest, hättest du mir helfen können. Warum hast du dieses hübsche Kleid angezogen?«
»Ich habe mich entschieden, mich an diesem Wochenende wie eine junge Dame zu benehmen und nicht wie ein Satansbraten.«
Seine grauen Augen blitzten belustigt auf. »Ich habe mich schon gefragt, warum du nicht darauf bestanden hast, an dem Rennen teilzunehmen. Das ist eine nette Abwechslung« - er betrachtete anerkennend ihr Kleid -, »aber wie lange wirst du das aushalten können?«
»Bis ich mich langweile, nehme ich an. Du wirst feststellen, dass ich nicht mit an den See gegangen bin, um die Männer zu beobachten, die zur Erbauung der weiblichen Zuschauer ihre Hemden auszogen und im Wasser plantschten.« Alexandra hoffte, dass ihre Worte ihm jegliches Misstrauen nehmen würden, die er ihrer Pläne wegen hatte, die hauptsächlich ihn betrafen.
»Ich frage mich, ob du wirklich langsam erwachsen wirst?« Er betrachtete sie, sein Blick ruhte einen Augenblick auf ihren Brüsten, dann auf ihrem Mund, bis er schließlich ihre kecken Locken betrachtete.
Alexandra glaubte, dass in seinem Blick ein Anflug von Bedauern lag, so als wolle er gar nicht wirklich, dass sie erwachsen wurde.
Als Alexandra in ihr Zimmer kam, schob sie als Erstes die Chippendale-Bank am Fuß des herrlichen Bettes weg. Dann rollte sie voller Erwartung den grünen chinesischen Teppich zur Seite. Jawohl! Das Loch ist noch immer da. Es war an der falschen Stelle in die Decke gebohrt worden, ungefähr dreißig Zentimeter von der Mitte des Raumes entfernt. Als der herrliche Kronleuchter schließlich richtig befestigt worden war, konnte man das Loch von unten nicht mehr sehen.
Alexandra kniete sich hin und spähte durch das Loch. Von der fünf Meter hohen Decke hatte sie eine wundervolle Aussicht auf das Zimmer unter ihr. Sie holte ihren Skizzenblock und die Zeichenkohle, warf ein Kissen vom Bett auf den Boden und machte es sich dort gemütlich, während sie auf ihr Modell wartete. Sie brauchte nicht lange zu warten. Nachdem er die beiden Pferde versorgt hatte, brauchte Nick dringend ein Bad. Sie drückte ihr Auge an das Loch und sah, wie er die kupferne Badewanne hinter einem Wandschirm hervorzog. In wenigen Minuten brachten zwei Diener Eimer mit dampfendem Wasser, um die Wanne zu füllen.
Alexandra lag flach auf dem Boden und hielt den Atem an, während Nick begann, sich auszuziehen. Wie gebannt beobachtete sie, wie er ein Kleidungsstück nach dem anderen ablegte. Sie war so gefangen von der Szene, die sich unter
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