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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht eine Wette einzulösen hätte, würde ich mich weigern, Alex.«
    Sie begann zu lachen. Sie wusste sehr gut, dass er sich geweigert hätte, wenn sie ihn gebeten hätte, sie mitzunehmen. Deshalb hatte sie ihm diese Wette angeboten. Für die Gentlemen der gehobenen Gesellschaft war das Einlösen einer Wette eine Ehrensache.
    Hart Cavendish schlenderte mit hoch erhobenem Kopf mit seinem Begleiter zu Whites, doch konnte er nicht verhindern, dass sich zwei rote Flecken auf seinen Wangenknochen zeigten. Er nahm Alex mit in den Speisesaal, nicht weil er hungrig war, sondern weil er sie nicht sofort ins Spielzimmer bringen wollte.
    Alexandra stellte fest, dass der Respekt, den man einem Herzog zollte, weitaus größer war als der, den ein gewöhnlich Sterblicher erfuhr. Jeder, vom Türsteher bis zum Portier und zur Bedienung, verbeugte sich, als sie aus der Kutsche mit dem herzoglichen Emblem von Devonshire stiegen. Auch die anderen Mitglieder, die heute Abend bei Whites waren, überschlugen sich, um Hart zu begrüßen. Sie konnten es kaum erwarten und fühlten sich geschmeichelt, dass ein Herzog ihnen seine Aufmerksamkeit erwies.
    Alex überflog die Speisekarte. Die Bedienung richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf Hart, der ein Rumpsteak mit Schalotten und Pilzen bestellte. Als er auch für Alex bestellen wollte, sah er ihren warnenden Blick. »Ich hätte gern die gebratene Ente mit Austern und Walnüssen.« Die Bedienung nahm ihre Bestellung entgegen, ohne ihr auch nur einen Blick zu gönnen. Als Hart eine Flasche Burgunder bestellte, meinte Alex: »Ich hätte gern einen Rumpunsch.« Das war ein beliebtes Getränk aus Rum, Zitrone, Zucker und Mandeln, das sie noch nie probiert hatte.
    Als Hart feststellte, dass niemand Alexandra besondere Aufmerksamkeit schenkte, entspannte er sich, obwohl er noch immer zögerte, sie mit in die Spielzimmer zu nehmen. Hart wollte gerade nach seinem Zigarrenetui greifen und einen Brandy bestellen, als er es sich anders überlegte, um Alexandra nicht in Versuchung zu führen.
    Alex lehnte sich über den Tisch. »Ich möchte gern in dem berüchtigten Wettbuch lesen.«
    Hart rollte mit den Augen und stöhnte gespielt resigniert auf. »Gibt es denn einen Abgrund, in den Sie nicht sinken wollen?«
    »Ich bin nicht sicher, ich kenne noch nicht alle.«
    Hart führte sie zu dem großen Bogenfenster, neben dem das Wettbuch auf einem hohen Tisch aufbewahrt wurde. Alex fuhr mit den Fingerspitzen über das große, in Leder gebundene Buch und fragte sich, ob sie wohl die erste Frau war, die es je geöffnet hatte. Sie sah, dass viele der Eintragungen alltäglich waren, Wetten auf Pferderennen in Epsom oder Newmar-ket, auf Cricketspiele oder Boxkämpfe, doch es gab auch Eintragungen, die höchst grotesk waren. An einem regnerischen Apriltag hatte Lord Alington mit einem Freund um tausend Pfund gewettet, welcher Regentropfen als Erster unten an dem großen Bogenfenster ankommen würde!
    Es gab Wetten auf verschiedene Kriegsschlachten auf der Halbinsel, und Alex schloss die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Nick Hatton in Sicherheit war. Als sie die Augen öffnete, entdeckte sie eine Wette, die Seine Königliche Hoheit, der Prinz von Wales, gemacht hatte. »Guter Gott, sogar Prinny hat seine Wetten in dieses Buch geschrieben!«
    Hart lachte. »Die unglaublichste Wette hat er mit dem verstorbenen Charles James Fox abgeschlossen. Sie haben darauf gewettet, auf welcher Seite der Bond Street man die meisten
    Katzen finden würde. Fox, der wusste, dass Katzen den Sonnenschein lieben, wählte die Sonnenseite und gewann dreizehn zu null!«
    Alex stellte sich vor, wie lächerlich es ausgesehen haben musste, als die beiden auf der Bond Street nach Katzen suchten. »Sie werden erleichtert sein, dass ich nicht die Absicht habe, eine Wette in dieses Buch zu schreiben, es gibt eine Grenze für meine Torheiten. Aber ich kann es kaum erwarten, in eines der Spielzimmer zu gehen.«
    Als Hart sich weigerte, Alex zu erlauben, ihre eigenen Spielmarken zu kaufen, stritt sie nicht mit ihm, denn sie besaß nur die zehn Pfund Taschengeld, die Dottie ihr gegeben hatte. Sie gingen durch den Raum, und als Hart feststellte, dass man Alex keine besondere Aufmerksamkeit schenkte, entspannte er sich und setzte sich an den Baccarat-Tisch, während Alex stehen blieb und zusah. Kurz darauf ging sie weiter, denn sie wollte sich auch die anderen Glücksspiele in dem von Rauch geschwängerten Raum ansehen.
    Gerade als sie

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