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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
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geholfen. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich anfangen sollte.«
    »Dafür sind Freunde doch da, Rupert.« Eine Hand wäscht die andere.
     
    Alex half Sara, Ruperts schwarze Abendkleidung auszubürsten und sie in seinen Schrank zurückzuhängen. Dann holte sie sich eine beigefarbene Hose, ein rostfarbenes Jackett und eine ecrufarbene Weste aus seinem Schrank. »Ich werde heute Nachmittag ausgehen, Sara«, erklärte sie. »Möchtest du mitkommen?«
    Sara betrachtete die Männerkleidung. »Werden Sie das anziehen, Sir?«
    Alex lachte. »Du hast einen wachen Verstand, deshalb mag ich dich.«
    »Wohin wollen Sie denn gehen?«
    »Ich habe die Absicht, mich ein wenig umzusehen, in einer der ärmeren Gegenden der Stadt. Ich möchte einen Artikel über ein wichtiges Thema schreiben, und eine Zeichnung dazu machen, die das Herz bewegt.«
    »Das sollte nicht so schwer sein, es gibt in jeder Ecke von London etwas Bewegendes zu sehen. Wir haben so viel Glück, in Mayfair zu leben.«
    Alex zog die Hose an und steckte Ruperts Hemd in den Hosenbund. »Ja, Sara, ich weiß. Wo wurdest du geboren?«
    Sara zögerte, dann antwortete sie ausweichend. »Im Norden, noch hinter Soho.«
    »Sollen wir heute dorthin gehen?«
    »Nein, Miss«, wehrte Sara schnell ab. »Lassen Sie uns an den Fluss gehen. Wir könnten Whitefriars besuchen und vielleicht sogar bis zur Brücke nach Blackfriars gehen. Wenn wir keine Zeit mehr haben, können wir mit dem Boot zurückfahren.«
    »Gute Idee. Wir können noch mehr Zeit einsparen, wenn wir eine Mietkutsche bis Charing Cross nehmen und von dort aus zu Fuß gehen.«
    Es gab nichts Bemerkenswertes an dem Paar, das am Golden Cross Hotel aus der Kutsche stieg, bis auf die Tatsache, dass der junge Mann einen Skizzenblock unter dem Arm trug. Alex blickte zu dem großen Löwen auf dem Northumberland-Haus auf und dachte flüchtig an Nicholas. Der Teufel soll dich holen, Nick Hatton. Sie schlenderten über den Hungerford Market, wo Alex eine Skizze von einem Fischstand machte, an dem alles Mögliche verkauft wurde, von Herzmuscheln über Schnecken bis hin zu Dorschköpfen und schwarzen Aalen, von denen sich einige sogar noch bewegten. Schließlich trieb sie der Gestank nach Fisch zum Hinterausgang des Marktes hinaus zum Fluss, und sie standen auf den Stufen von Hungerford in der Nähe von Warrens Fabrik, um Luft zu holen.
    Auf der Thames Street hing der Geruch nach Malz von der Brauerei in der Luft. Die Menschen sahen abgerissen und schmutzig aus, ganz besonders die Kinder, die barfuß herumliefen. Als ein bemitleidenswert dünnes kleines Mädchen mit verfilztem Haar sie ansprach und bat: »Einen Penny, Mister?«, legte Alex den Skizzenblock beiseite, um nach einigen Münzen für das Kind zu suchen. Dann sah sie etwas, das wirklich an ihr Herz rührte.
    Ein Kaminkehrer und sein Gehilfe gingen auf die Brauerei zu. Beide waren von Kopf bis Fuß mit schwarzem Ruß bedeckt, und Alex stellte wütend fest, dass der Gehilfe ein kleiner Junge war, nicht älter als fünf Jahre. »Wie alt ist dieses Kind?«, platzte Alex heraus.
    »Ich würde sagen, er ist acht, wenn Sie das etwas angeht!«
    »Er ist viel zu klein, um schon acht Jahre alt zu sein.«
    »Er ist so klein, damit er sich in die Kamine zwängen kann, Kumpel.« Der Kaminkehrer wirbelte seine Bürste mit dem langen Griff herum, und ließ den Staub absichtlich in Richtung Alex wehen.
    »Sie wollen mir doch nicht sagen, dass Sie dieses Kind den Kamin hinaufklettern lassen?«
    »Nein, er sitzt im Wohnzimmer und isst Brot mit Honig, während ich die schmutzige Arbeit mache«, antwortete der Kaminkehrer mit typischem Cockney-Sarkasmus.
    »Ich möchte Sie beide zeichnen.«
    »Verschwinden Sie, Mister!«
    »Ich werde Ihnen einen Schilling dafür zahlen.«
    »Zwei Schilling... ein Kaminkehrer bringt Glück.«
    Alex stimmte zu, doch gab sie ihm das Geld nicht eher, bis sie die Zeichnung beendet hatte. Als sie sich den kleinen Jungen näher ansah, verspürte sie einen dicken Kloß in ihrem Hals. Sie sah, dass seine Knie und Ellbogen unter dem Ruß mit Brandwunden bedeckt waren und sein Haar verbrannt war. Aber es war der hoffnungslose Blick des Kindes, der ihr die Tränen in die Augen trieb.
    Nachdem Alex das Geld gezahlt hatte, konnte sie es nicht ertragen, mit anzusehen, wie der Kaminkehrer das Kind mit in die Brauerei nahm. »Mein Gott, Sara, die Kamine im Haus sind schon schlimm genug, aber der Gedanke an einen hohen Fabrikschornstein ist

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