Gefährliche Enthüllung (German Edition)
hinein.
„Jetzt ist es aber genug“, spöttelte Annie. „Das Fenster war verschlossen. Wie soll jemand in meine Dusche gelangt sein?“
Pete schaute sie ruhig an. „Letzte Nacht war die Tür zu Ihrem Schlafzimmer verschlossen. Das hat mich nicht daran gehindert, hineinzugelangen. Ist Ihnen nicht der Gedanke gekommen, dass, was ich geschafft habe, auch einanderer schaffen könnte?“
Sie starrte ihn an. Nein, der Gedanke war ihr tatsächlich nicht gekommen …
Er ging zurück ins Schlafzimmer. Annie folgte ihm bis an die Badezimmertür und sah zu, wie er seine Decke und seinen Schlafsack zusammenrollte. „Wenn das so ist“, fragte sie, „warum soll ich mir dann überhaupt die Mühe machen, die Tür abzuschließen?“
Pete band seinen Schlafsack mit einer Schnur zu einer Rolle zusammen. „Tür- und Fensterschlösser halten die meisten Leute draußen“, sagte er. Dann stand er auf und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. „Und was die anderen angeht, die unbedingt reinwollen – dafür bin ich da.“
„Das ist sehr gut“, erwiderte Annie. „Schreiben Sie das auf und lassen Sie es auf Ihre Visitenkarten drucken. Genau die richtige Menge Macho mit einem Schuss Superheld. Das sollte sich richtig gut verkaufen. Nur ich habe dummerweise überhaupt kein Interesse.“
Damit drehte sie sich um und verschwand im Bad, ohne sich die Mühe zu machen, die Tür abzuschließen.
Das Wasser im Teekessel hatte gerade angefangen zu kochen, als Pete die Küche betrat. Seine Haare waren noch feucht vom Duschen, und er trug jetzt einen schwarzen eng anliegenden Rollkragenpullover zu seiner Jeans.
Annie goss kochendes Wasser über den Teebeutel in ihrem Becher. „Ich kann Ihnen nicht viel zum Frühstück anbieten“, sagte sie entschuldigend. „Normalerweise esse ich nur ein bisschen Obst, und selbst davon habe ich nicht mehr allzu viel.“
„Ich sagte es ja schon: Für meine Mahlzeiten sorge ich selbst. Und Mr Marshall übernimmt die Rechnung“, antwortetePete und setzte sich an den Küchentisch. „Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern ein paar Dinge in Ihrem Kühlschrank aufbewahren. Wären Sie damit einverstanden?“
Annie lehnte sich an die Arbeitsplatte und nahm ihren Becher in beide Hände. „Theoretisch habe ich nichts dagegen“, sagte sie, „aber wie ich schon sagte: Wenn ich nachher mit Mr Marshall gesprochen habe, reisen Sie ab.“
„Nein, das glaube ich nicht.“
„Aber ich glaube das.“
„Es tut mir leid, aber Sie irren sich“, widersprach Pete unbeeindruckt. „Mr Marshall ist es äußerst wichtig, schlechte Presse zu vermeiden. Wussten Sie, dass in Dallas gegen ihn ermittelt wird? Wegen des Verdachts auf Verstrickung ins organisierte Verbrechen.“
„Gegen Steven Marshall?“
Pete nickte. „Rufen Sie ihn ruhig an. Aber ich weiß, dass er darauf bestehen wird, dass ich bleibe. Wenn Ihnen nämlich irgendetwas passierte, würde ihm das eine sehr schlechte Presse einbringen.“
„Aber was ist mit mir? Mit meinen Wünschen?“ Annie stellte ihren Becher ab und setzte sich Pete gegenüber an den Tisch. Ein Stirnband hielt ihre Haare im Zaum und aus ihrem Gesicht heraus. Sie trug ein weißes Sweatshirt und Jeans, dazu schwarze Schnürstiefeletten. „Ich will keinen Leibwächter. Nichts gegen Sie, aber … ich bin gern allein.“
„Ich versuche Ihnen so wenig wie möglich im Weg zu sein“, antwortete er. „Sie werden kaum merken, dass ich da bin.“
„Oh ja, wie wenig Sie mir im Weg sind, habe ich heute Morgen bemerkt. Vor allem, als Sie mich zu Boden drückten. Ich bin schon unglaublich gespannt, was der Rest desTages noch für Überraschungen bringen wird. Vielleicht ein bisschen Kickboxen?“
Natürlich entging ihr nicht, dass er nicht mal den Anstand aufbrachte, wenigstens etwas verlegen zu wirken, als sie die Küche verließ.
Sie musste mit Steven Marshall sprechen. Unbedingt.
Annie knallte den Hörer auf die Gabel und fluchte so herzhaft, dass Cara aufblickte.
„Hat der gute Steven M. sich nicht davon beeindrucken lassen, dass du meinst, gut selbst auf dich aufpassen zu können?“, fragte sie schadenfroh.
„Er ist so ein Volltrottel!“
„Es könnte schlimmer sein“, meinte Cara.
„Oh ja“, grummelte Annie. „Zum Beispiel könntest du anfangen, mir zu erläutern, was alles noch viel schlimmer sein könnte.“
Cara ignorierte den Einwand. „Er hätte dir auch einen dieser hirnlosen Muskelprotze mit kahl rasiertem Schädel schicken
Weitere Kostenlose Bücher