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Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Titel: Gefährliche Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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musste über sich selbst lachen, über sein eigenes übersteigertes Selbstbewusstsein.
    Er erhob sich und öffnete eines der Dachbodenfenster. Sanft dirigierte er die winzige Fledermaus in die richtige Richtung, bis das Tier den Fluchtweg entdeckte und lautlos in die kühle Nachtluft entschwand. Pete schloss das Fenster wieder, sah sich um und klopfte sich den Staub von der Kleidung.
    Annie saß am Küchentisch und umklammerte ihren Teebecher, als wollte sie sich daran aufwärmen. Sie schaute kurz auf, als Pete die Küche betrat, und wandte den Blick schnell wieder ab, sichtlich verlegen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    „Ja. Es tut mir leid. Ich … Fledermäuse machen mich ein bisschen nervös.“
    „Ein bisschen“, stimmte er ihr zu und musterte sie belustigt.
    Sie blickte wieder zu ihm hoch, als er sich ihr gegenüber an den Tisch setzte. Ein klägliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Wahrscheinlich waren Sie völlig überrumpelt“, sagte sie leise.
    „Ich war zunächst ein bisschen verwirrt“, gab er lächelnd zu. „Die Fledermaus habe ich in die Freiheit entlassen, und ich konnte feststellen, wie sie auf den Dachboden gekommenist. Das Loch habe ich mit Lumpen verstopft. Das ist keine dauerhafte Lösung, aber erst einmal sind die Tierchen ausgesperrt.“
    „Danke.“ Sie schwieg einen Moment. „Bitte, erzählen Sie es niemandem.“
    „Was? Dass Sie Angst vor Fledermäusen haben?“, fragte Pete überrascht.
    „Ja. Nicht einmal Cara weiß davon.“
    „Und? Was wäre so schlimm, wenn es jemand wüsste?“ Neugier lag in seiner Stimme.
    „Ich bin Archäologin“, erklärte Annie. „Wo ich mich rumtreibe, gibt es fast immer auch Fledermäuse. Meine Kollegen würden mich gnadenlos damit aufziehen, wenn sie wüssten, dass ich Angst vor den Biestern habe. Ich habe ja auch gar keine Probleme mit Fledermäusen, wenn ich weiß, dass ich mit ihnen rechnen muss. Aber wenn sie völlig überraschend auftauchen, dann werde ich schlagartig zu einem neunjährigen Kind.“
    Er beobachtete sie, ein seltsames angedeutetes Lächeln auf seinem Gesicht, und Annie erinnerte sich äußerst lebhaft daran, wie sich sein Körper angefühlt hatte. Der Mann bestand nur aus Muskeln, man konnte seine Kraft spüren. Aber seine Hände waren so sanft. Wie er ihr Haar berührt hatte …
    „Versprechen Sie mir, dass Sie es niemandem erzählen.“ Sie schaute ihn aus großen blauen Augen hoffnungsvoll an, voller Vertrauen und Unschuld. Offenbar glaubte sie allen Ernstes, dass er wirklich niemandem etwas erzählen würde, wenn er ihr sein Ehrenwort gab.
    Pete konnte ihrem Blick nicht standhalten. Er wünschte sich, er würde ihr Vertrauen verdienen. Und wusste, dass er es nicht verdiente. Ganz und gar nicht.
    „Ich hätte vermutet, dass Sie wenigstens Cara davon erzählthaben“, meinte er. „Sie scheinen doch eng befreundet zu sein.“
    Annie schüttelte den Kopf.
    „Warum nicht?“
    Sie kniff leicht die Augen zusammen und begegnete seinem Blick. „Können Sie ehrlich behaupten, dass Sie kein dunkles Geheimnis mit sich herumtragen, das niemand kennt, nicht einmal Ihr bester Freund?“
    Er lachte, aber in seinem Lachen lag kein Funken Humor. „Ich habe viel zu viele Geheimnisse“, sagte er.
    „Verstehe, na schön. Erzählen Sie mir eines Ihrer Geheimnisse, und wir sind quitt. Sie sagen niemandem, dass ich zum kreischenden Kleinkind werde, wenn ich eine Fledermaus sehe. Und ich erzähle niemandem, dass Sie … heimlich alte Doris-Day-Filme anschauen, wenn sie im Fernsehen laufen.“
    Pete zog eine Augenbraue hoch. „Wie haben Sie das erraten?“
    Annie lachte. „Stimmt es etwa?“
    „Wie viele Geheimnisse soll ich denn preisgeben?“, konterte er die Frage.
    Er flirtet mit mir, stellte Annie hocherfreut fest. „Nur eines“, sagte sie. „Wissen Sie, was ich wirklich gern erfahren würde?“
    „Keine Ahnung.“
    „Ihren wirklichen Namen.“
    Pete stockte der Atem. Sie weiß Bescheid. Wie zum Teufel ist das möglich?
    „Sie haben doch einen indianischen Namen, oder etwa nicht?“
    Erleichterung durchflutete ihn, als er begriff. Großer Gott, einen winzigen Moment lang hatte er geglaubt, siehätte seinen Undercover-Einsatz durchschaut. „Ja, habe ich“, brachte er mit Mühe hervor.
    Annie schaute ihn über den Tisch hinweg an. Er beobachtete sie. Auf seinem Gesicht spiegelten sich kurz plötzliche Wachsamkeit und Misstrauen, dann wurde es völlig ausdruckslos. Sie fragte sich, ob sie vielleicht zu neugierig

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