Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Weise in Ihr Haus eindringen könnte? Was dann? Ihre Kunstschätze sind sicher im Tresor verwahrt. Denen passiert nichts. Aber das Schloss an Ihrer Schlafzimmertür kann niemanden aufhalten.“
„Ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich bin nicht wehrlos, wissen Sie.“
„Sie können sich also selbst wehren.“ Pete zog kaum merklich eine Augenbraue hoch. „Mit dieser kleinen Plastikpistole, die Sie im Labor hatten? Dieses Spielzeug, das ein Fähnchen mit dem Aufdruck ‚Peng‘ zeigt, wenn Sie den Abzug betätigen? Sehr wirkungsvoll.“
Annie wurde tatsächlich rot, musste dann aber widerwillig lächeln. „Ich habe improvisiert“, erläuterte sie. „Nun hören Sie schon auf. Es war mitten in der Nacht, und die Alarmanlage spielte verrückt.“
„Na schön, ich mache Ihnen einen Vorschlag“, sagte Pete. „Sperren Sie mich aus dem Haus aus. Geben Sie mir fünf Minuten, um wieder reinzukommen, ohne Alarm auszulösen. Wenn ich das schaffe, hören Sie auf, sich gegen einen Ausbau Ihrer Alarmanlage zu wehren. Und Sie versprechen, dass Sie mich auf dem Fußboden Ihres Schlafzimmers schlafen lassen, bis ich davon überzeugt bin, dass das Haus anständig abgesichert ist.“
Annie hatte ihr Erdnussbutterbrot bereits wieder an den Mund geführt, ließ es jetzt aber sinken, ohne abzubeißen. „Das schaffen Sie nicht. Nicht in fünf Minuten. Niemals.“ Sie biss mit Nachdruck in ihr Brot, als wollte sie damit ihre Aussage bekräftigen.
„Wir haben also eine Abmachung?“
„Was ist, wenn Sie es nicht schaffen?“
Der Blick seiner dunklen Augen ruhte warm auf ihr. „Dann bekommen Sie von mir, was immer Sie wollen.“ Obwohl sein Gesicht völlig ausdruckslos war, klangen seine Worte ein wenig zweideutig.
Das bilde ich mir nur ein, dachte Annie und wandte sich ab. Ich interpretiere etwas in seine Worte hinein, was er gar nicht sagen will.
Sie nickte, stand auf und deutete zum Flur. Ihr Brot in der Hand, folgte sie Pete zur Eingangstür. Er öffnete sie und drehte sich noch einmal zu Annie um, bevor er die Tür aufstieß.
„Schließen Sie hinter mir ab, und stellen Sie Ihre Alarmanlage scharf. Dann überprüfen Sie, ob alle Fenster im Erdgeschoss geschlossen sind.“
„Darf ich die Außenbeleuchtung anschalten?“, fragte Annie. Draußen war es bereits dunkel.
Pete zuckte die Achseln. „Ganz wie Sie wollen.“
Er stieß die Tür auf.
„Warten Sie, ziehen Sie lieber eine Jacke an. Es ist kalt draußen.“
In seinen Augen blitzte es belustigt auf. „So lange bleibe ich nicht draußen.“ Damit verschwand er im Schatten.
Annie hielt ihr Erdnussbutterbrot mit den Zähnen fest und schloss hastig mit beiden Händen die Tür, drehte den Schlüssel im Schloss herum, aktivierte die Alarmanlage und schaltete sämtliche Außenlichter an inklusive der Halogenstrahler, die ihr stattliches viktorianisches Haus beleuchteten. Dann eilte sie durchs Labor und durchs Büro und kontrollierte sämtliche Fenster im Erdgeschoss. Sie waren alle verschlossen. Er hatte nicht die geringste Chance, auf diese Weise ins Haus zu gelangen.
Zufrieden stieg sie die Treppe hinauf. Sie wollte in die Küche, ihr zweites Erdnussbutterbrot essen, dann zurück ins Labor und … Das durfte einfach nicht wahr sein!
Pete Taylor saß am Küchentisch.
Annie spürte, wie ihr die Kinnlade herunterfiel, und sie schaute auf ihre Uhr. Es waren noch nicht einmal drei Minuten vergangen, geschweige denn fünf.
„Wie zum Teufel haben Sie das gemacht?“, fragte sie schließlich.
„Ich bin zum Dachboden hochgeklettert und durchs Fenster eingestiegen.“
„Aber …“
„Ich glaube, ich habe bewiesen, dass ich recht habe. Darf ich jetzt mein Telefonat führen?“
Annie starrte ihn beunruhigt an. „Sie sind einfach am Haus hochgeklettert? So schnell? War es so leicht?“
„Ja“, antwortete er mit ernstem Blick. „Es war so leicht.“ Sie nickte, wandte den Blick ab und runzelte nachdenklich die Stirn. Dann schaute sie ihn wieder an und nickte erneut. „Gut, unten im Büro können Sie ungestört telefonieren.“
Pete stand auf.
„Sie sind also ein Kletterer?“
Er nickte. „Ja.“
„Waren Sie schon mal richtig weit oben? Waren Sie dem Himmel je ganz nah?“
Jetzt lächelte er wieder. „Noch nicht.“
Annie lag im Dunkeln und lauschte. Aber es war nichts zu hören. Gar nichts. Kein Atemzug, keine Bewegung, nichts.
Aber sie wusste, dass Pete Taylor da war. Er hatte an der Wand zum Badezimmer in seinem Schlafsack gelegen, als sie
Weitere Kostenlose Bücher