Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Recht, ihr vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatte?
„Nein, Annie. Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Sie sind eine kluge Frau.“ Pete gab sich große Mühe, seine Stimme weiter zu senken, und er stieß die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Auf diese Weise wirkte er fast noch bedrohlicher als eben bei seinem Wutanfall. „Wenn ich sage, nirgendwohin, dann meine ich auch nirgendwohin. Ich will nicht, dass Sie ohne mich das Haus verlassen, ist das klar?“
Als er sie im Haus nicht hatte finden können, hatte ihmdas solche Angst eingejagt, dass er kaum noch Luft bekam. In der Küche stand eine Art elektrische Pfanne, und sie war eingeschaltet. Außerdem stand da eine Rührschüssel mit irgendeinem Teig darin, Eierschalen lagen auf der Arbeitsplatte, und überall war Mehl verstreut. Im ersten Moment hatte er geglaubt, man hätte sie praktisch vor seiner Nase entführt. Ihr Wagenschlüssel war nicht da, ihre Geldbörse auch nicht, aber ihre Jacke hing noch genau da, wo sie sie am Abend zuvor aufgehängt hatte. Er war verdammt nahe dran gewesen, das FBI anzurufen, als er ihre hingeworfene Nachricht am Fuß der Treppe fand.
Und die Angst, die ihm den Atem nahm, wandelte sich sofort in Zorn. Weißglühenden, brennenden, kochenden Zorn.
Aber auf dem Weg zum Supermarkt packte ihn wieder die Angst. Er hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, sich seine Stiefel anzuziehen. Was, wenn jemand das Haus beobachtet hatte? Wenn jemand nur auf so einen Moment gewartet hatte, in dem sie allein und schutzlos war?
„Übertreiben Sie nicht ein bisschen, Taylor?“, fragte Annie. Jetzt blitzten auch ihre Augen zornig. Ihr Atem kondensierte in der Kühle des Morgens und hing als feines Wölkchen in der Luft. „Ich bin doch nur kurz einkaufen gefahren, verdammt noch mal!“
Sie drehte sich auf dem Absatz um und wollte zu ihrem Wagen, aber Pete packte sie hart am Arm und wirbelte sie herum, sodass sie ihn ansehen musste.
„Glauben Sie etwa, man könne Sie in einem Supermarkt nicht umbringen?“, fragte er grob. „Schalten Sie mal Ihren Verstand ein, Annie. Ich habe schon mehr Opfer von Attentätern gesehen, als mir lieb ist. Und all diese Personen starben, weil sie unvorsichtig waren, weil sie glaubten, keinenSchutz zu brauchen, wenn sie nur kurz zur Bank oder zur Apotheke wollten. Oder zum Supermarkt.“
Annie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, aber seine Hände lagen auf ihren Schultern, und er ließ nicht los.
„Sie dürfen nicht allein aus dem Haus gehen“, sagte er. In seinen Augen brannte ein heftiges Feuer, während er ihr klarzumachen versuchte, wie wichtig das war. „Annie, da draußen ist jemand, der Sie tot sehen will. Er hat es klipp und klar gesagt.“ Seine Stimme ließ ihn kurz im Stich, weil ihn seine Gefühle übermannten. „Verdammt noch mal …“
Sie starrte zu ihm hoch, die Lippen leicht geöffnet. Ihre langen Haare hatten sich aus dem Pferdeschwanz gelöst und hingen ihr offen ins Gesicht. Der Wind spielte leicht damit. Pete bemerkte den kalten Lufthauch nicht, der seine nackte Brust traf. Er spürte die spitzen Steine unter seinen bloßen Füßen nicht. Er sah und fühlte nur eines: Annie. Er war am Ertrinken. Er versank im blau schimmernden Ozean ihrer Augen …
Wie es geschah, hätte er nicht sagen können, aber plötzlich versuchte sie nicht mehr, sich von ihm loszureißen. Plötzlich lag sie in seinen Armen, und er küsste sie.
Ich darf das nicht.
Ihre Lippen öffneten sich unter seinen, und er wusste sich nicht zu helfen. Heißhungrig erforschte er ihren Mund, versuchte sie zu schmecken, nein, nicht nur zu schmecken. Er wollte sie besitzen, wollte ganz und gar eins mit ihr werden.
Ihr Mund war weicher und fühlte sich viel besser an, als er sich je hätte träumen lassen. So sanft, so weich, und doch begegnete sie dem heftigen Drängen seiner Küsse mit dem gleichen wilden Verlangen. Sie klammerte sich an ihn. Eine Hand hatte sie in sein Haar gekrallt und zog damit seinen Kopf zu sich hinunter, während sie die andere Hand untersein Hemd schob, federleicht seinen Rücken entlangstrich und ihn damit fast wahnsinnig machte.
Ich darf das nicht.
Er stöhnte auf, zog sie noch dichter an sich, drückte ihre Hüften fest gegen sich und küsste sie. Noch tiefer, noch fester, noch inniger. Er legte all seinen Zorn und all das aufgestaute Verlangen der letzten paar Wochen in diesen Kuss. Oh Mann, er hatte diese Frau küssen wollen, seitdem er sie das erste Mal
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