Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Augen entdeckt hatte, entzündete sich nicht wieder. Nicht einmal bei ihrem Zusammenstoß in der kleinen Küche, als sie den Salat zur Pizza vorbereitete. Sie trat einen Schritt rückwärts, stolperte, und er hielt sie fest, damit sie nicht stürzte. Für einen Sekundenbruchteil schöpfte sie Hoffnung. Aber Petes Blick blieb kühl und unbewegt.
Nach dem Essen verbrachte Annie noch ein paar unruhige Stunden im Büro, ohne allzu viel von dem angehäuften Papierkram erledigen zu können. Die ganze Zeit über hatte sie Petes Gesicht vor Augen. Obwohl er nicht einmal im selben Zimmer war, konnte sie seine Augen sehen, die Gleichgültigkeit und die Kälte in seinem Blick.
Oh Gott, durchfuhr es sie plötzlich, und sie setzte sich kerzengerade auf. Wenn ich nun diejenige war? Wenn ich mich ihm an den Hals geworfen habe heute Morgen?
Wie genau war das Ganze abgelaufen? Wer hatte wen zuerst geküsst? Sie schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern.
Pete war so wütend gewesen. Er hatte ihre Arme so fest gepackt, dass er ihr wehtat. Sie hatte versucht, sich loszureißen. Aber er hielt einfach fest, ließ nicht los. Sie erinnerte sich, dass sie zu ihm hochgeschaut hatte, fasziniert von dem wütenden Funkeln seiner Augen, erschrocken über die Heftigkeit seines Gefühlsausbruchs. Ihr fiel wieder ein, dass siegesehen hatte, wie das Feuer in seinen Augen plötzlich eine ganz andere Qualität annahm. Und dann beugte er sich vor, um sie zu küssen.
Ja. Er hat mich geküsst, dachte sie erleichtert, definitiv war er derjenige gewesen. Er hat mich geküsst. Nur gut, dass ich mich daran erinnern kann . Es war nicht so schlimm, sich zum Narren zu machen. Schlimm war nur, wenn man es nicht einmal mehr bemerkte. Ein unerträglicher Gedanke. Aber zum Glück war das hier nicht der Fall. Ich habe nicht …
„Arbeiten Sie oder schlafen Sie?“ Petes heisere Stimme holte sie aus ihren Gedanken, und sie riss die Augen auf. Er stand im Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt, und beobachtete sie.
Annie lächelte schief. „Würden Sie mir glauben, wenn ich sage, weder noch?“
„Es ist kurz vor Mitternacht“, antwortete er leise. Mit den Augen folgte er ihren Bewegungen, als sie ihren Computer herunterfuhr und die Akten, an denen sie gesessen hatte, zusammenräumte. Als sie ihr glänzendes Haar hinter die Ohren strich. Als sie unbewusst mit der Zunge über ihre Lippen fuhr, als sie …
Oh verdammt, dachte Pete. Er hatte den ganzen Tag versucht sich selbst einzureden, dass dieser Kuss ihm nichts ausgemacht hatte. Er hatte versucht, die Tatsache zu ignorieren, dass sie seinen Kuss erwidert hatte. Sie begehrte ihn. Sogar jetzt konnte er das in ihren Augen sehen, obwohl sie bemüht war, es zu verbergen.
Er bräuchte nur ein Wort zu sagen, und schon wäre sie sein.
Doch wenn er mit ihr schlief, würde das zwar das drängende Problem des heutigen Abends lösen. Aber dummerweisewürden sich daraus sofort noch viel mehr und weitaus schwerwiegendere Probleme ergeben. Wenn er sie liebte, ohne ihr zu sagen, wer er wirklich war, würde sie ihn hassen. Und wenn er ihr sagte, wer er war, bevor er sie liebte, würde sie ihn nicht mehr wollen und ihn vermutlich trotzdem hassen.
Nur vielleicht nicht ganz so sehr.
Pete folgte Annie die Treppe hinauf und kontrollierte die Fenster im Schlafzimmer, während sie im Bad war und sich bettfertig machte.
Vielleicht bekam er ja doch eine Chance, wenn sie ihn nicht ganz so sehr hasste …
Eine Chance worauf?
Auf eine gemeinsame Zukunft?
Er erstickte diesen Gedanken im Keim und schob ihn weit von sich.
Dann wandte er seine Aufmerksamkeit auf die Geräusche im Bad. Wasser lief, Annie putzte sich die Zähne. Gleich würde sie fertig sein und rauskommen.
Er verschloss die Schlafzimmertür und ließ sich auf seinen Schlafsack fallen.
Morgen schon würde alles ein wenig leichter sein, dachte er. Wenn er erst einmal diese Nacht überstanden hatte … Er schloss die Augen und flehte alle ihm bekannten Götter an, dass Annie nicht versuchen würde, mit ihm über den Kuss zu reden.
Beim Abendessen hatte er die ganze Zeit darauf gewartet, dass sie etwas sagte. Statt Pizza hätte er ebenso gut Pappe essen können – er hatte sowieso nichts geschmeckt, weil er so angespannt war. Halb hatte er erwartet, dass sie die Hand nach ihm ausstreckte, ihn berührte, zu Ende zu bringen versuchte, was sie begonnen hatte.
Erwartet? Oder nicht doch vielmehr gehofft?
Nein, er konnte nicht darauf hoffen. Sosehr er
Weitere Kostenlose Bücher