Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Museum gewinnen. So kann man uns nicht so leicht folgen.“
Auf dem Gehsteig setzte er Annie sanft ab, aber sie ließ ihn nicht los. „So fühle ich mich sehr sicher“, meinte sie. „Was meinst du: Kannst du mich jetzt schon küssen?“
„Definitiv nein.“ Er musterte sie lächelnd und schaute ihr tief in die blauen Augen. „Ich fühle mich hier sowieso schon wie auf dem Präsentierteller. Und, weißt du, wenn ich dich schließlich küssen werde, dann wird das sehr, sehr lange dauern.“
Annie lächelte. „Klingt gut, Taylor.“
Taylor. Ach ja, richtig. Pete musste den Blick abwenden. Würde sie ihn noch so anlächeln, wenn er ihr beichtete, wer er war und warum er für sie den Leibwächter spielte? Bitte, flehte er all seine Götter an, bitte sorgt dafür, dass sie mir verzeiht …
Als er sie wieder ansah, lächelte sie ihn immer noch an. „Hältst du es denn im Taxi für sicher genug, einen Kuss zu wagen?“, fragte sie leise.
Pete zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Ich denke schon.“
Zögernd löste er ihre Hände von seinem Nacken und trat an den Bordstein. An der nächsten Kreuzung schalteten die Ampeln auf Grün, und eine Welle von Autos rollte heran. Sie waren noch zu weit weg, als dass Pete Taxen von Privatwagen hätte unterscheiden können, aber eines der Autos fuhr schneller als die anderen. Es wechselte auf die rechte Spur, als hätte der Fahrer sie gesehen. Pete hob die Hand, um anzuzeigen, dass sie ein Taxi brauchten.
Im selben Moment, in dem er erkannte, dass der Wagen kein Taxischild auf dem Dach hatte, bemerkte er auch, dass der Fahrer beschleunigte, statt abzubremsen. Da stimmte etwas nicht. Da stimmte etwas ganz und gar nicht …
Er drehte sich um, und Angst traf ihn wie ein Faustschlag in den Magen. Annie stand nicht mehr neben ihm. Oh Gott, wo war sie?
Hektisch schaute er sich um und entdeckte sie schließlich ein paar Meter von ihm entfernt. Sie lehnte an einem Pfosten, balancierte auf einem Bein, hielt einen Schuh in der Hand und untersuchte ihre Ferse, die sie sich vermutlich aufgescheuert hatte. Offensichtlich war sie sich keiner Gefahr bewusst.
Pete ließ ihre Reisetasche fallen und stürzte auf Annie zu. Er packte sie um die Taille, als das heranrasende Auto über den Bordstein schoss und auf den Bürgersteig rumpelte. Dann geschah alles wie in Zeitlupe. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie überrascht Annie war. Der Schuh flog ihr aus der Hand. Vor ihnen befand sich der Eingang zu einem Geschäft. Wenn er es mit ihr dorthin schaffte, waren sie in Sicherheit. Aber der Bürgersteig schien plötzlich unendlich breit zu werden, das Ziel, das er vor Augen hatte, sich unendlich weit zu entfernen.
Der Wagen kam näher, und er sah das Gesicht des Fahrers. Der Mann hatte die Zähne in rasender Wut gebleckt, sein Blick wirkte äußerst aggressiv. Pete war Profi. Während er mit Annie im Arm vorwärts taumelte, registrierte er aus dem Augenwinkel das Nummernschild des Wagens und prägte sich das Kennzeichen ein. Hoffentlich erhielt er noch Gelegenheit, sich daran zu erinnern …
Pete hatte schon oft dem Tod ins Auge geblickt, aber noch nie hatte ihn das so wütend gemacht wie jetzt. Auf keinen Fall würde er zulassen, dass Annie starb. Und genauso wenig würde er zulassen, dass er selbst draufging. Nicht jetzt. Nicht zu einem Zeitpunkt, wo er endlich den weltbesten Grund gefunden hatte, um am Leben zu bleiben.
Mit übermenschlicher Anstrengung warf er sich und Annie in den Eingangsbereich des Geschäfts. Das Auto verfehlte sie nur um wenige Zentimeter, prallte gegen den Pfosten, warf ihn um und geriet ins Schleudern, bevor der Fahrer im allerletzten Moment die Kontrolle über den Wagen zurückerlangte. Mit quietschenden Reifen schoss er davon.
Pete rollte sich beim Aufprall auf den Boden instinktiv so zusammen, dass er Annie mit dem eigenen Körper schützte. Der linke Ärmel seines Smokings riss ab, als er über denrauen Beton schlitterte, und er schürfte sich heftig die Schulter auf. Aber er spürte nichts als Erleichterung, als er Annie schließlich auf seinen Schoß zog.
Rasch tastete er ihre Arme und Beine ab, um sicherzugehen, dass sie keine schweren Verletzungen davongetragen hatte. Sie hatte sich das rechte Knie aufgeschlagen, und ihre Strümpfe waren zerrissen, aber ansonsten war ihr nichts passiert.
„Pete, du blutest“, sagte sie mit erstaunlich klarer Stimme.
Er schaute auf und stellte fest, dass sie ihn genauso sorgfältig
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