Gefährliche Enthüllung (German Edition)
rausbringt.“
Pete legte die Sicherheitskette vor und verriegelte die Tür. „Wärst du mitgekommen?“, fragte er.
„Ja“, gab sie ohne Zögern zurück. „Wenn du das gewollt hättest.“
Sie vertraute ihm. Das sah er ihren Augen an, das konnte er hören. Toll, dachte Pete grimmig. Sie vertraut mir vollkommen, aber ich habe ihr nichts als Lügen aufgetischt. Sie hat jeden Grund, wütend auf mich zu sein, wenn sie die Wahrheit erfährt. Jeden Grund, mir niemals wieder ihr Vertrauen zu schenken.
Annie schaute zu, wie Pete einen Stuhl zur Tür trug und unter der Klinke verkeilte. Er wirkte noch schweigsamer und verschlossener als sonst, als hätte er etwas zu verbergen. Waren sie hier wirklich in Sicherheit? Vielleicht hätten sie tatsächlich den erstbesten Flieger nehmen sollen, um aus New York zu verschwinden …
„Wird das funktionieren?“, fragte sie und deutete auf den Stuhl.
„Das hält niemanden auf, der wild entschlossen ist, hier einzudringen“, antwortete Pete, „aber zumindest verschafft es uns ein, zwei Sekunden Reaktionszeit. Das Hotel ist bewacht, und in unser Zimmer kommt man nur mit einer Codekarte. Das sollte erst mal reichen, um diesen Typen die Lust an ihren mörderischen Spielchen zu verderben.“
„Dann sind wir jetzt also in Sicherheit?“, fragte sie.
Ihre Blicke trafen sich, und zwischen ihnen flogen die Funken.
In Sicherheit.
Wenn sie in Sicherheit waren, konnte Pete sich entspannen. Dann konnte er die Augen schließen und sie küssen. Und wenn er die Augen schließen und sie küssen konnte …
„Ja“, antwortete er, „vorerst.“
Sein Blick war so intensiv, dass Annie sich abwenden musste. Ihre Reisetasche stand auf dem Fußboden, und sie entdeckte zum ersten Mal den Reifenabdruck auf dem Leder. Ihre blauen Augen waren geweitet, als sie Pete wieder anschaute. „Beinahe wärst du meinetwegen gestorben, nicht wahr?“
Pete schüttelte den Kopf. „Nicht du hast versucht mich zu überfahren“, sagte er und entledigte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht der traurigen Reste seines Smokings. Die Pistole aus seinem Schulterholster legte er auf den Tisch. „Mach dir also bitte keine Vorwürfe, Annie. Ich wusste ganz genau, worauf ich mich einlasse, als ich diesen Auftrag übernahm.“
Er zog eine zweite Waffe aus seinem Hosenbund.
„Wusstest du das wirklich?“
Er drehte sich zu ihr um und erstarrte. Auch Annie hatte ihre Abendjacke ausgezogen und stand jetzt vor ihm. Ihr aufreizendes blaues Kleid war zerknittert, die Strümpfe zerfetzt, das Make-up verschmiert, die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht und um die Schultern. Sie sah umwerfend aus, einfach hinreißend. Heißes Verlangen überfiel ihn, überrannte ihn und walzte ihn nieder, sodass er kaum noch Luft bekam.
„Nein“, stieß er mühsam mit belegter Stimme hervor, „ich hatte nicht die leiseste Ahnung.“
Er konnte nicht verbergen, wie sehr er sie begehrte. Er wusste, dass sie es ihm ansehen konnte. Hastig wandte er sich ab und legte sein Hüftholster zu dem anderen. Er wusste,dass er Annies aufgeschürftes Knie reinigen sollte und vielleicht im Badezimmerspiegel auch einen Blick auf seine zerschrammte Schulter werfen …
Annie trat langsam näher an ihn heran. Sie hoffte, noch einmal die heiße Glut in seinen Augen sehen zu können. „Tust du mir einen Gefallen, Taylor?“, bat sie leise und mit noch rauchigerer Stimme als sonst. „Öffnest du mir den Reißverschluss?“
Sie drehte ihm den Rücken zu, strich sich die Haare aus dem Nacken nach vorn und wartete. Etliche endlos lang erscheinende Sekunden fürchtete sie schon, er würde es nicht tun. Dann spürte sie, wie seine Finger den Reißverschluss umfassten und ihn ganz sacht nach unten zogen. Annie hörte, wie Pete tief Luft holte.
„Du solltest dich duschen“, stieß er hervor.
Er schloss kurz die Augen und wünschte sich, sie würde gehen. Aber sie ging nicht. Als er die Augen wieder öffnete, stand sie immer noch vor ihm, und er konnte nicht länger widerstehen.
Annie seufzte vor Vergnügen, als sie spürte, wie Pete ihre Schultern berührte, wie er ihr sanft über die Haut strich.
„Annie“, hauchte er ihr ins Ohr. „Vielleicht sollte ich dann duschen. Kalt.“
„Ich habe eine bessere Idee“, sagte sie und drehte sich zu ihm um. Das Feuer in ihren Augen ließ keinen Zweifel daran, was sie im Sinn hatte.
Er wusste, er sollte aufhören, sie zu berühren. Aufhören, an ihrem Schlüsselbein entlangzustreichen. Die Finger von ihr und
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