Gefährliche Enthüllung (German Edition)
möglich, aber du musst mir dabei helfen.“
„Haben Sie Ihre Rechte verstanden, die ich Ihnen vorgelesen habe?“, fragte Collins.
„Spreize die Beine und lege die Hände auf den Kopf“, forderte Pete sie auf.
Sie gehorchte, als wäre sie eine Marionette.
„Dr. Morrow“, hakte Collins nach, „haben Sie Ihre Rechte verstanden?“
„Ja“, flüsterte Annie. Sie schloss die Augen, während Pete sie methodisch und unbeteiligt abtastete. Oh Gott …
„Sie ist sauber“, hörte sie ihn sagen, kurz und knapp.
Alles, was er ihr gesagt hatte, war gelogen. Sein Name war Peterson, nicht Pete Taylor. Er war kein Leibwächter. Vermutlich war er nicht einmal ein halber Diné, war nie in Colorado gewesen. Er hatte sie nur benutzt, um an Informationen heranzukommen.
Er liebt mich nicht.
Alles eine Lüge. Er liebt mich nicht …
„Mir wird schlecht“, stieß Annie hervor und stürzte ins Bad.
Collins und der andere FBI-Agent machten Anstalten, ihr zu folgen, aber Pete stellte sich ihnen in den Weg. „Ich kümmere mich darum“, sagte er.
Er betrat das Bad, schloss die Tür hinter sich und verriegelte sie.
Annie kniete vor der Toilettenschüssel auf dem Boden. Sie war kreidebleich. Pete nahm ein Kosmetiktuch vom Handtuchhalter, befeuchtete es mit kaltem Wasser und gab es ihr.
„Pete, wie konntest du nur?“, stieß sie mühsam hervor. „Wie konntest du mich so benutzen?“
Seine Kleider lagen neben der Dusche auf einem Haufen. Er zog hastig seine Unterhose an, nahm dann das Badetuchab, das er sich um die Hüften gewickelt hatte, und rieb sich die Haare trocken. „Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht“, sagte er, als führte er ein Selbstgespräch.
„Agent Peterson.“ Schmerz und Abscheu zeigten sich in Annies Augen, während er sich seine Jeans anzog. „Du bist dieser grässliche Mann hinter dem Spiegel auf dem Flughafen gewesen, stimmt’s? Und ich habe mit dir geschlafen. Du Mistkerl …“
„Annie, ich habe das ernst gemeint: Ich liebe dich“, unterbrach er sie verzweifelt. „Das musst du mir glauben. Und du musst mir vertrauen, bis ich herausgefunden habe, was los ist.“
Sie lachte. Es klang dumpf und hohl. „Du machst Witze.“ Er packte sie an den Schultern und zog sie auf die Beine.
„Du hast mir etwas versprochen“, sagte er und schüttelte sie sacht. „Du hast mir versprochen, nie zu vergessen, dass ich dich liebe. Also vergiss es jetzt auch nicht, verdammt noch mal.“
Sie löste sich aus seinem Griff. „Das habe ich Pete Taylor versprochen, und der bist du offensichtlich nicht.“ Tränen schossen ihr in die Augen, und sie blinzelte sie energisch weg. „Fahr zur Hölle, Agent Peterson.“
Sie drehte sich um, verließ das Bad und zog die Tür hinter sich zu.
15. KAPITEL
I m Verhörzimmer standen ein Tisch und ein paar unbequeme Holzstühle. Die Wände waren in einem hässlichen Beige gestrichen, der Fußboden mit billigem Linoleum ausgelegt. So sieht also die Hölle aus, dachte Annie und schaute erschöpft auf die vielen FBI-Agenten, die um den Tisch herumsaßen und sie musterten. Sie hätte sogar darauf gewettet, dass der Teufel eine ähnliche Frisur hatte und einen ähnlichen Anzug trug wie diese Männer.
Sie faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. „Wenn Sie Ihre Anschuldigungen nicht präzisieren können“, sagte sie wütend, „dann sollten Sie mich gehen lassen.“
Scott lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Sie behaupten also, diese Kunstwerke nie in den Händen gehabt zu haben und nicht zu wissen, wie sie in Ihr Haus gelangt sind.“
Annie warf zum wohl hundertsten Mal in den letzten Stunden einen Blick auf die Fotos. Sie zeigten Antiquitäten. Einige erkannte sie, die meisten nicht. Aber nicht eines der Stücke war jemals auch nur in die Nähe ihres Hauses gekommen, geschweige denn in ihrem Besitz gewesen. „Ich sagte Ihnen bereits: Ich weiß nicht, wie das möglich ist“, wiederholte sie zum wer weiß wievielten Male.
Scott nickte. Es war offensichtlich, dass er ihr nicht glaubte.
Sie beugte sich vor. „Erklären Sie mir, Scott, warum in Gottes Namen ich mich an einem idiotischen Kunstraub beteiligen sollte? Warum ich Bomben in Museen legen sollte? Ich habe einen makellosen Ruf, ich verdiene gutes Geld, ich werde von meinen Kollegen respektiert. Warum sollte ich das alles aufs Spiel setzen?“
„Sagen Sie es mir.“
Die Tür ging auf, und Pete kam herein. Agent Peterson, korrigierte Annie sich und versuchte den Schmerz zu betäuben, der sie
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