Gefährliche Enthüllung (German Edition)
bei seinem Anblick scharf wie ein Messer durchfuhr.
Er trug wie all die anderen Agenten einen konservativen dunklen Anzug, und Annie hätte ihn fast nicht erkannt. Fast. Er sah sich im Zimmer um und zog ganz leicht eine Augenbraue in die Höhe. Annies Magen schien sich zu verknoten. Sie kannte diesen Mann in- und auswendig. Wie war es nur möglich, dass sie seine Lügen nicht durchschaut hatte?
„Wo ist dein Anwalt?“, fragte er sie.
Scott antwortete an ihrer Stelle. „Dr. Morrow hat auf eine Rechtsvertretung verzichtet.“ Er grinste. „Sie sagt, sie sei nicht schuldig, also brauche sie auch keinen Anwalt.“
„Besorgen Sie ihr einen“, gab der Mann, den sie Agent Peterson nannten, kalt zurück.
„Sie will keinen“, erklärte Scott. „Ich kann sie nicht zwingen, einen Anwalt zu akzeptieren.“
Annie schaute Peterson an, als wäre er ein schleimiges Monster. „Ich will ihn nicht hier drin haben“, sagte sie zu Scott. „Sorgen Sie dafür, dass er verschwindet.“
Scott zuckte die Achseln. Offensichtlich bereitete ihr Unbehagen ihm Vergnügen. „Geht nicht“, antwortete er. „Agent Peterson hat hier genauso viel zu sagen wie ich.“
Peterson legte einen Aktenordner vor Scott und setzte sich Annie gegenüber. Sie wandte sich ab und schaute ihn nicht an.
„Na schön“, wandte Scott sich wieder an Annie, öffnete den Aktenordner und blätterte darin. „Sie wollen es also spezifischer?“ Er zog ein Blatt Papier aus der Akte und begann vorzulesen:
„Im Haus der Verdächtigen wurden zwei Pakete auf einer Arbeitsfläche im Labor entdeckt. Beide Pakete waren geöffnet und enthielten die von eins bis acht durchnummerierten Gegenstände. Diese Gegenstände entsprachen der Beschreibung jener Kunstwerke, die aus der English Gallery gestohlen wurden. Die Pakete wurden beschlagnahmt gemäß richterlicher Anordnung bla, bla, bla.“ Er schob ihr den Bericht über den Tisch zu. „Lesen Sie selbst und dann weinen Sie“, forderte er Annie auf.
Der Raum schien sich um sie zu drehen. Annie blätterte den Bericht durch, der die Hausdurchsuchung Zimmer für Zimmer schilderte und die aufgefundenen Kunstgegenstände beschrieb.
„Mit welchem Recht haben Sie mein Haus durchsucht?“, fragte sie ruhig.
„Die Durchsuchungsgenehmigung wurde von einem Richter ausgestellt und beruht auf Beweisen, die im Laufe der Ermittlungen gesammelt wurden, sowie auf einem Hinweis …“
„Von wem?“, unterbrach Annie ihn. „Wer hat Ihnen diesen Hinweis gegeben?“
„Diese Information haben wir anonym erhalten“, erklärte Scott.
„Oh, großartig!“ Annie warf die Hände hoch. „Ganz offensichtlich eine zuverlässige Quelle …“
„Sie hat sich als zuverlässig erwiesen, nicht wahr?“, warf Scott ein und beugte sich über den Tisch. „Vor allem, da wir auch Material zur Herstellung von Sprengstoffen in einer Schublade Ihres Schreibtischs gefunden haben.“
„Wie bitte?“ Annie schnappte nach Luft. Ihr Blick zuckte unwillkürlich zu Agent Peterson hinüber. Seine Miene war völlig unbewegt, seine dunklen Augen ruhten unerschütterlichauf ihr. „Dies ist doch ein abgekartetes Spiel“, sagte sie. Jetzt erst wurde ihr klar, wie ihre Lage wirklich war und dass sie in ernsten Schwierigkeiten steckte. Die gestohlenen Kunstwerke, der Sprengstoff … „Ich will einen Anwalt.“
Sie schaute wieder in den Bericht vor ihr. „Im Haus der Verdächtigen wurden zwei Pakete auf einer Arbeitsfläche im Labor entdeckt.“
Auf einer Arbeitsfläche im Labor .
Im Labor!
Ja!
Pete, Agent Peterson oder wie immer sich dieser Mann auch nannte, war mit ihr im Labor gewesen, bevor sie zu dem Empfang im Museum gefahren waren. Er hatte gesehen, dass die Arbeitsflächen leer und aufgeräumt waren. Er hatte selbst abgeschlossen, als sie das Haus verließen, und war seitdem ständig mit ihr zusammen gewesen. Er konnte ihre Aussage bestätigen. Er würde den Leuten hier sagen, dass sie nichts mit dieser Sache zu tun hatte.
Ja!
„Agent Peterson“, sagte sie, und Aufregung schwang in ihrer Stimme mit. Sie reichte ihm den Bericht. „Pete, du warst bei mir, als ich ins Labor ging, um die Lichter auszuschalten, bevor wir gestern Abend wegfuhren. Erinnerst du dich? Das Labor war aufgeräumt. Auf den Arbeitsflächen lag nichts herum. Du warst da, du hast in der Tür gestanden.“
Der Mann im dunklen Anzug schaute von dem Bericht auf. Sein Blick war ausdruckslos, seine Miene war verschlossen.
„Erinnerst du dich?“
Er muss sich
Weitere Kostenlose Bücher