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Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Titel: Gefährliche Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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erinnern. Natürlich erinnert er sich.
    „Nick hat draußen auf uns gewartet. Du hast mir gesagt, dass ich schön aussehe.“ Plötzlich senkte sie ihren Blick aufihre Hände, und Röte stieg ihr ins Gesicht. Aber sie musste weiterreden. Sie brauchte jetzt seinen Beistand, auch wenn es noch so peinlich für sie war. „Du hast mich angeschaut …“ Sie schluckte und sah wieder zu ihm hoch. „… als wolltest du mich küssen.“
    Er hielt ihrem Blick etwa eine Sekunde stand, bevor er sich wieder mit dem Bericht befasste. Seine Augen wurden schmal, als versuchte er, sich zu konzentrieren.
    „Erinnerst du dich?“
    Er reichte die Dokumente an Scott zurück und warf Annie einen kurzen Blick zu. Seine Augen wirkten kalt und distanziert. „Nein.“
    Sie starrte ihn an. Der Schock ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren, und sie erbleichte. Oh Gott, er ist beteiligt. Er ist an diesem abgekarteten Spiel beteiligt …
    Agent Peterson stand auf und wich dabei sorgsam ihrem Blick aus. „Ich kümmere mich um einen Rechtsanwalt“, sagte er und verließ den Raum.
    Annie starrte auf den Tisch. Sie drängte mit Gewalt die Tränen zurück, während ihr Herz in Millionen winzige Scherben zersprang.
    Annie ging über die Einfahrt auf ihr Haus zu. Sie hatte sich fest in ihre dünne Abendjacke gewickelt, aber die hatte den Regen auf dem langen kalten Fußmarsch vom Bahnhof hierher nicht wirklich abhalten können. Hinter den Fenstern brannte kein Licht. Nichts hieß sie zu Hause willkommen.
    Zu Hause. Sie konnte kaum glauben, dass sie wirklich zu Hause war. Nachdem ihr Rechtsanwalt eingetroffen war, wurde das Verhör beendet. Man hatte sie dem Haftrichter vorgeführt und sie gegen Kaution endlich gehen lassen.
    Merkwürdigerweise war die Zahlung der Kaution keinProblem gewesen. Annie hatte schon ihre Eltern anrufen und um Hilfe bitten wollen, um die Viertelmillion Dollar aufzubringen, aber die Summe war bereits hinterlegt worden. Anonym. Von ihrem Vater, so vermutete sie voller Dankbarkeit. Irgendwie musste er erfahren haben, dass sie in Schwierigkeiten steckte, und war ihr zu Hilfe geeilt.
    Der Prozess sollte in drei Monaten beginnen, und bis dahin war ihr die Lizenz als Gutachterin entzogen worden. Sie konnte also nicht arbeiten, konnte nicht einmal die Aufträge erledigen, die sie schon in Angriff genommen hatte.
    Sie lachte verächtlich auf, als ihr der Anrufer wieder einfiel, der sie davor gewarnt hatte, die goldene Totenmaske anzufassen. Er hatte sie gewarnt, dass der böse Geist von Stands Against the Storm ihr schaden würde, wenn sie die Maske anrührte. Dass ihr bisheriges Leben völlig zerstört werden würde.
    Du hast gewonnen, Stands Against the Storm, dachte sie. Von meinem Leben ist tatsächlich nichts übrig geblieben.
    Nachdem sie ihren Code in die Kontrolltafel der Alarmanlage eingegeben hatte, wartete sie darauf, dass die Leuchtanzeige von Rot auf Grün wechselte. Dann schloss sie die Eingangstür auf und seufzte. Morgen früh würde sie als Allererstes alles zusammenpacken müssen, was in ihrem Tresor lag, und es den Eigentümern zurückschicken …
    Sie schaltete die Alarmanlage wieder ein, stieg im Dunkeln die Treppe hinauf und ging in ihr Schlafzimmer. War es wirklich erst eine Nacht her, dass sie so glücklich gewesen war? Sie hatte mit Pete getanzt, mit ihm geschlafen … Wie hatte sie nur so dumm sein können! Agent Peterson amüsierte sich bestimmt gerade sehr über sie.
    Die Reisetasche ließ sie zu Boden fallen. Fröstelnd ging sie ins Bad, schaltete das Licht ein und schälte sich raschaus ihren nassen Kleidern. Kurz darauf wallte der Dampf von der heißen Dusche auf und ließ den Spiegel beschlagen. Annie wusch sich wieder und wieder, bis auch die letzten Spuren von Petes Duft verschwunden waren. Mit geschlossenen Augen ließ sie sich das Wasser übers Gesicht laufen. Gleichzeitig ließ sie ihren Tränen freien Lauf, die sie nicht länger zurückhalten konnte.
    „Annie, wach auf.“
    Sie öffnete die Augen. Pete saß auf dem Bettrand und schaute sie an. Sie rührte sich nicht, starrte ihn nur an.
    „Bist du wach?“, fragte er. Die ersten vorsichtigen Sonnenstrahlen erhellten sein Gesicht nur schwach. Er wirkte müde, seine Augen waren gerötet und geschwollen, als hätte er nicht geschlafen. Er hatte sich umgezogen: Statt des grässlichen dunklen Anzugs trug er jetzt wieder Jeans und T-Shirt.
    „Nein“, antwortete sie. „Hoffentlich nicht. Hoffentlich träume ich nur. Hoffentlich sitzt du

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