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Gefährliche Freiheit

Gefährliche Freiheit

Titel: Gefährliche Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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klatschten jetzt mit. Tucker wirbelte Simone im Kreis, als könnten sie nicht anders, als vor Glück zu tanzen.
    »Ich muss dort hin«, sagte Luke. »Ich muss mir das selbst ansehen.«
    »Ich auch«, sagte der Junge neben ihm. »Ich komme mit dir!«
    »Du wirst nichts dergleichen tun, Ricky Everts!«, ertönte eine Frauenstimme aus der Gruppe. »Das ist viel zu gefährlich. Die Bevölkerungspolizei kann jeden Moment zurückkommen, mit Panzern und Gewehren und – und –«
    »Ich fahre sie hin«, sagte ein Mann und stand auf. »Wie das Mädchen gesagt hat: So etwas muss man mit eigenen Augen gesehen haben.«
    »Don, du bist verrückt!«, widersprach die Frau. »Es ist nicht sicher …«
    »Ich bin die letzten dreizehn Jahre auf Nummer sicher gegangen«, sagte der Mann. »Aber manche Dinge sind einfach wichtiger.«
    Er marschierte zur Tür.
    Luke warf einen Blick auf die Frau – Dons Frau und Rickys Mutter, wie er annahm. Sie machte ein verzweifeltes Gesicht und streckte flehend die Arme aus, doch sie unternahm keinen weiteren Versuch, jemanden zurückzuhalten. Luke hätte ihr gern gesagt, dass er ihre Ängste verstand. Sie hat Recht, dachte er. Die Bevölkerungspolizei besitzt wirklich Panzer und Gewehre, die Menschen dagegen nur Sprechchöre und Tänze. Und Hoffnung … und Freiheit?
    Er sagte nichts zu der Frau. Er drehte sich einfach um und folgte Don und Ricky zur Tür hinaus.

 
19. Kapitel
     
    Bis Don seinen Pickup aus der Garage gefahren hatte, hatte mehr als ein Dutzend Leute beschlossen mitzufahren. Don schien das nichts auszumachen.
    »Immer rein mit euch«, sagte er mit einem freundlichen Grinsen vom Fahrersitz.
    Drei oder vier quetschten sich in die Fahrerkabine; Luke gesellte sich zu jenen, die sich auf die Ladefläche schwangen. Er setzte sich ganz nach hinten, den Rücken an das Rückfenster der Fahrerkabine gelehnt, die Knie angezogen, weil es nicht genug Platz gab, um sie auszustrecken. Die anderen waren hauptsächlich Männer und Jungen, doch auch einige Mädchen und Frauen hatten sich unter sie gemischt. Im letzten Moment, kurz bevor sie davonfuhren, kam Dons Frau aus dem Haus und rannte ihnen hinterher.
    »Wartet!«, rief sie. »Ich komm auch mit!«
    »Ich dachte, es wär dir nicht sicher genug«, neckte sie Don. »Hast du es dir anders überlegt?«
    »Nein, aber wenn du gehst, geh ich auch«, sagte sie.
    Die Leute auf dem Pickup jubelten, als sie sich in die Kabine zwängte. Von den anderen stiegen zwei aus, um ihr Platz zu machen, und kamen nach hinten auf die Ladefläche. Dort rückten alle zusammen, damit sie noch ein Plätzchen fanden. Als sie davonfuhren, hatte Luke den Ellbogen eines Jungen im Ohr und ein anderer saß ihm praktisch auf dem Schoß.
    »Wenigstens wird’s uns so nicht kalt«, rief jemand und alle lachten.
    Luke musste unwillkürlich an eine frühere Begebenheit denken, bei der er mit einer anderen Gruppe auf der Ladefläche eines Pickups gesessen hatte. Damals war sein Bruder Mark der Fahrer gewesen und Bevölkerungspolizisten hatten auf sie geschossen.
    Kann es sein, dass die gleichen Polizisten einfach so aufgegeben haben?, fragte sich Luke. Und wo ist Mark jetzt?
    Während sie im letzten Tageslicht dahinbrausten, sangen alle um ihn herum, was dem ganzen Fahrzeug Ähnlichkeit mit einem Karnevalswagen verlieh.
    »He, Leute, ich bekomme im Radio gerade die Nachrichten rein«, rief Don aus der Fahrerkabine. »Ihr werdet es nicht glauben – aber Philip Twinings ist gerade auf Sendung!«
    Luke war froh, als ein anderer Junge fragte: »Wer ist Philip Twinings?«
    »Er war ein berühmter Nachrichtensprecher, als wir noch Kinder waren«, erklärte einer der Männer. »Nach den Hungersnöten ist er verschwunden – alle dachten, er wäre tot.«
    »Oder von der Regierung verhaftet«, brummte ein anderer.
    »Das stimmt. Er hat die vielen neuen Gesetze kritisiert, die sie eingeführt haben. Bestimmt ist er jetzt überglücklich!«
    »Wenn ihr da hinten ruhig seid, stelle ich es laut!«, meldete sich Don wieder von vorne.
    Das Singen hörte auf. Im Rauschen des Windes konnte Luke die zittrige Altmännerstimme kaum verstehen, die sagte: »Ich möchte mich bei Simone und Tucker bedanken, die mich in ihre Sendung eingeladen haben, um mit ihnen zusammen von dieser unglaublichen Wendung der Ereignisse zu berichten.«
    »Nichts zu danken. Ehrlich gesagt wussten wir gar nicht genau, was wir hier eigentlich tun.« Simones Stimme hörte sich plötzlich klein und hohl an.
    »Ihr habt eure

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