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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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auf Durchdrehen programmiert waren.
    »Ja. Ich habe erst gedacht, dass es der Vater gewesen war. Aber der hat ein Alibi. Und jetzt weiß ich, dass sie es war.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Milena.
    »Mmmhhh«, meldete sich Rike wieder.
    »Wir rufen die Polizei.«
    »Dann versauen wir die ganze Aufführung«, gab Milena zu bedenken. »Die anderen wären stinksauer. Wir können auch mit Rike zur Polizei fahren.«
    »Aber was ist mit deinem Auftritt?«
    »Ach egal«, sagte Milena. »Meine Eltern sind heute eh nicht da. Und Merle wird sich freuen, wenn sie auf die Bühne darf.«
    »Okay«, sagte ich. »Wenn du meinst.«
    »Ich hab mein Auto auf dem Lehrerparkplatz. Weil ich Requisiten mitgebracht habe, durfte ich da parken.«
    »Du darfst aber doch nur in Begleitung fahren«, sagte ich verblüfft.
    »Die Polizei wird das verstehen. Immerhin bringen wir die Verdächtige in einem Mordfall.«
    Ich konnte irgendwie noch nicht klar denken, aber es klang logisch. »Mir ist komisch«, sagte ich. In meiner Schläfe hatte sich ein pochender Schmerz niedergelassen.
    »Du solltest was trinken. Ich habe Wasser im Auto«, sagte Milena. »Los, komm.«
    »Sollen wir nicht schnell den anderen Bescheid sagen?«
    »Wir wollen doch nicht riskieren, dass sie uns abhaut, oder?«, Milena zeigte auf Rike. »Außerdem trete ich erst in der zweiten Hälfte des ersten Aktes auf. Bis dahin hat es Merle gerafft.«
    Ich schob Rike zum Hinterausgang raus, wo damals vor einer Ewigkeit von drei Wochen die Putzfrauen hereingekommen waren. »Mmmhhh«, machte sie wieder und versuchte, sich gegen meinen Griff zu stemmen, aber ich drehte ihr den Arm noch weiter und sie gab den Widerstand auf. Wir erreichten Milenas BMW. Sie klappte den Kofferraum auf, kramte ein bisschen herum und tauchte wieder auf mit einer kleinen Flasche Evian, einer Rolle Klebeband – und einer Pistole. Sie hatte einen schmalen schwarzen Lauf und sah alt aus. »Was ist denn das?«, fragte ich verwirrt.
    »Eine Walther P38 aus dem Zweiten Weltkrieg. Meine Oma hat sie mir gegeben«, sagte Milena. »Falls ich mal in Schwierigkeiten geraten sollte.«
    »Ist die geladen?«
    »Ich denke schon.« Milena legte auf Rike an und sagte: »Peng!« Fand ich allerdings nicht sehr lustig. Rike auch nicht. Aber Milena kicherte. Rike fing wieder mit ihrem »Mmmmhhh« an und langsam klang sie echt hysterisch. Milena band Rike mit Klebeband die Hände zusammen, als ob sie so was schon total oft gemacht hätte. Auch ihren Mund klebte sie sorgfältig zu.
    »Hab ich im Kino gesehen«, erklärte sie und stieß Rike auf die Rückbank. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, Milena hinters Steuer. Sie verriegelte die Türen. »Ach, hier«, sagte sie und reichte mir die Flasche Wasser.
    »Danke«, sagte ich und trank gierig ein paar Schlucke. Danach ging es mir besser. Milena fuhr mit quietschenden Reifen los. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Milena brauste um die Ecke. Dabei wurde mir schwindelig. Entweder lag das an Milenas haarsträubendem Fahrstil oder ich hatte doch mehr abbekommen, als ich gedacht hatte. Vielleicht hatte ich ja eine Gehirnerschütterung. Oder so was in der Art. Und meine Augenlider. Sie füllten sich mit Blei. Nur mit aller Kraft konnte ich sie noch oben halten. Und sah auf einmal verschwommen. Trotzdem bekam ich mit, dass Milena nach rechts Richtung Jachthafen abbog, anstatt nach links Richtung Innenstadt und Polizeipräsidium.
    »Wo fahren wir denn hin?«, lallte ich. Meine Zunge war auf einmal schwer wie ein Wiener Schnitzel. Da stimmte was nicht. Und zwar ganz und gar nicht. Wie sollte ich so mit Justus sprechen? Ich würde zu spät kommen. Coco war durchgefallen. Meine Gedanken taumelten durcheinander wie benommene Zombies, die gerade aus ihren Gräbern steigen. Ich versuchte, unauffällig mein Handy aus der Tasche zu ziehen, um Justus anzurufen, aber ich hatte Schwierigkeiten, die Tasten zu treffen. Endlich hatte ich es geschafft. Verbindung aufbauen, zeigte mir das Display an und ich erkannte, dass ich aus Versehen Enzos Nummer gewählt hatte. Milena griff herüber und entwand mir mit einer ruhigen Bewegung das Handy.
    »Was soll denn das?«, fragte ich verwirrt. »Ich möchte Schokotorte.« Eigentlich hatte ich fragen wollen, was in dem Wasser gewesen war. Kurz vor dem Jachthafen fuhr sie eine schmale Allee hinein, die nach wenigen Metern vor einem schmiedeeisernen Tor endete. Milena parkte und stieg aus. Mit der Waffe in der Hand öffnete sie die

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