Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
Vom Netzwerk:
»Das war nicht die Unterschrift des Mörders. Damit wollte sie was sagen!« Ich erklärte ihm kurz, dass vor Lauras Füßen zwei Blumen und ein Tannenzweig gelegen hatten. »Sie hat eine Botschaft geschickt«, rief ich atemlos.
    »Aber was für eine Botschaft?«
    »Keine Ahnung!«
    »Was waren denn das für Blumen?«
    »Woher soll ich das wissen? Die einzigen Blumen, die ich kenne, sind Gänseblümchen und Löwenzahn.«
    »Und Lilien«, sagte er. Ich nickte. Das waren die Lieblingsblumen meiner Mutter. »Eine von Lauras Blumen sah im Übrigen aus wie ein Gänseblümchen, nur in groß.«
    Justus versuchte, mir mithilfe der Bildersuche auf die Sprünge zu helfen, aber es gab ungefähr eine Million Fotos verschiedener Blumen, das war aussichtslos.
    »Opa Wim!«, rief ich. »Er muss uns helfen!«
    »Super Idee!« Justus hob die Hand zum High Five und ich klatschte ab. Wir liefen die Treppe hinunter. War das aufregend! Ich fühlte mich plötzlich wieder wie damals, als wir unsere Kalle-Blomquist-Phase hatten. Endlich hatten wir unseren richtigen Fall! Am Aufenthaltsraum für das Hauspersonal, der von der Eingangshalle abging, bugsierte ich ihn schnell vorbei, obwohl Justus neugierig seinen Schritt verlangsamte. Ich schob ihn weiter, er stemmte sich gegen meine Hände und fing albern an zu kichern. Aber ich hatte echt überhaupt keine Lust, dass Enzo jetzt meinen besten Freund kennenlernte. Enzo hatte mit meinem Leben nichts zu tun, und das sollte auch so bleiben. Doch natürlich hatte ich die Rechnung ohne meinen Bodyguard gemacht. Wir waren schon an der Haustür, da hörte ich plötzlich Enzos Stimme. »Fräulein Sander. Darf ich erfahren, wo du hinwillst?«
    Ich blieb stehen und verdrehte genervt die Augen. Justus biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszulachen. Ich warf ihm einen grimmigen Blick zu, der besagte, er solle aufhören. Aber das hatte bei Justus noch nie geholfen. Er prustete verstohlen in seine Hand. Ich drehte mich um. Enzo hatte das Jackett ausgezogen und stand breitbeinig mit aufgekrempelten Ärmeln seines weißen Hemdes vor uns. Er sah aus wie ein Oberkellner, der bei der kleinsten Reklamation zum Rausschmeißer umschulen würde. Mit einem Blick checkte er Justus ab. Ein Lachen kitzelte mich im Hals, trotzdem brachte ich ernst heraus: »Wir wollen nur kurz zu Opa Wim.«
    Justus’ Gekicher war ansteckend und ich musste mich echt zusammenreißen, um nicht ebenfalls in Lachen auszubrechen.
    »Der ist nicht da«, sagte Enzo unbeeindruckt. »Ist zu einer Familienfeier nach Holland gefahren.«
    »Oh«, sagte ich. »Das ist schlecht.« Die Nachricht brachte sogar Justus’ Lachanfall zum Pausieren. Wir schauten uns kurz an, enttäuscht, dass unser Detektivspiel gerade in eine Sackgasse geraten war. Dann fiel mir was ein. »Hast du noch das Buch?«, fragte ich Enzo. »Dieses dicke über Zierpflanzen?«
    Enzo nickte. »Warum fragst du?«
    »Ich möchte es mir leihen.«
    »Wozu brauchst du es denn?«, fragte Enzo.
    »Na, für was wohl? Ich möchte Papierflieger basteln«, gab ich sarkastisch zurück.
    Enzo rührte sich nicht.
    »Also, was ist?«
    »Ich kann es dir nicht geben.«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe es selbst geliehen. Und man darf keine geliehenen Sachen weiterverleihen.«
    »Opa Wim hat bestimmt nichts dagegen.«
    »Dann frag ihn, wenn du ihn das nächste Mal siehst.«
    Das durfte doch wohl nicht wahr sein! »Es ist aber wichtig«, beharrte ich.
    »Kompromissvorschlag: Wir gucken zusammen rein.«
    Ich schaute zu Justus, der verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern. Wir waren uns also einig. Wir würden uns von dem Depp nicht abhalten lassen, weiter zu recherchieren.
    »Okay«, sagte ich. Wir folgten Enzo in den Aufenthaltsraum, in dem auch Telma, unsere philippinische Haushaltshilfe, einen Schrank mit Sachen hatte und wo es eine gemütliche Fernsehecke gab, einen Computer und eine Leseecke. Auf dem Tisch lag das Buch von Opa Wim. »Aufzucht und Pflege von Zierpflanzen« hieß es. Ich wollte es aufschlagen, aber Enzo kam mir zuvor. Als ob ich noch nicht mal das Buch anfassen dürfte, nur weil er es von Opa Wim geliehen hatte. Justus und ich warfen uns einen Blick zu und ich musste mich echt zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Enzo war echt putzig.
    »Also, wonach suchen wir denn?«, fragte er. Ich stellte mich neben ihn, um auch in das Buch hineinschauen zu können, Justus rückte von rechts auf. Plötzlich nahm ich Enzos Aftershave wahr. Ich drehte meinen Kopf etwas weiter zu ihm,

Weitere Kostenlose Bücher