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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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um zu überprüfen, ob ich mit Rosmarin und Minze recht gehabt hatte. Ja, ich war mir ziemlich sicher. Meine Nase war doch nicht so schlecht, wie ich gedacht hatte. Plötzlich fing ich Justus’ irritierten Blick auf. Er fragte: Was machst du denn da?
    Ich antwortete mit einer Grimasse: Nichts.
    Er, Nase krausziehend: Es sah aber nicht aus wie nichts.
    Ich, augenrollend: Und ob das nichts war! Es gibt kein nichtigeres Nichts!
    Ich hampelte ein bisschen albern rum, damit Justus mir auch glaubte, dass ich meinen Bodyguard zum Weglaufen fand, dabei stieß ich Enzo aus Versehen an und Justus’ Oberlippe sagte mir, dass das ja nun echt mal wieder übertrieben gewesen war. Ich besänftigte ihn, indem ich ihm meinen Ellenbogen freundschaftlich in die Seite schob. In der Zwischenzeit hatte Enzo im Buch geblättert. »Sucht ihr was Bestimmtes?«, fragte er.
    »Ja, wir suchen eine Blume, die aussieht wie ein Gänseblümchen, nur größer«, sagte Justus schnell.
    »Klingt wie eine Margerite«, sagte Enzo, suchte im Register und schlug dann die passende Seite auf.
    »Das ist sie!«, rief ich. »Hundertprozentig! Das war eine Margerite vor ihren Füßen.«
    Enzo machte ein strenges Gesicht. Mist. Ich hatte ihm ja erzählt, dass vor dem toten Mädchen Blumen gelegen hatten. Und ich ahnte, dass er ahnte, warum ich so plötzliches Interesse an heimischer Flora hatte. Und ganz offensichtlich passte es ihm nicht. Aber immerhin verkniff er sich eine Bemerkung.
    »Und dann war da noch eine Blume in Pink, die hatte gefiederte Blütenblätter«, sagte ich.
    »Hattest du nicht zuerst gesagt, strahlenförmige Blätter?«, mischte sich Justus ein.
    »Ja, das hatte ich zuerst gesagt, aber ich glaube, sie hatte doch eher eine gefiederte Form.«
    »Gefiederte Blütenblätter?«, fragte Enzo. »Mmmhh. Da gibt es einige.« Er zeigte mir Fotos verschiedener Blumen und ich kam mir vor wie ein Zeuge bei der Gegenüberstellung mit einem Tatverdächtigen, den er nur kurz und schemenhaft gesehen hatte. Ich habe zwar ein fotografisches Gedächtnis, aber dieses Detail der Szenerie war auf dem Foto in meinem Kopf nicht scharf abgebildet. Ich hatte mich dann doch von dem Messer und dem Blut ablenken lassen.
    »Die könnte es gewesen sein«, sagte ich bei Foto Nummer vier.
    »Das ist eine Aster«, sagte Enzo. »Ein bisschen Ähnlichkeit hätte dann noch die hier.« Er blätterte weiter zu einer Dahlie, die in diesem Buch aber nur in Weiß und Gelb abgebildet war. »Davon gibt es mittlerweile sehr viele verschiedene Züchtungen«, referierte Enzo. »Welche mit größeren Blütensegmenten, die wie eine Art Ziehharmonika aufgebaut sind, und welche mit kleineren strahlenförmigen Blüten.«
    »Mmmhhh«, rätselte ich. »Vielleicht war es die?«
    »Aster könnte gut sein«, sagte Justus. »Ich weiß, dass die auch in der Blumensprache-Seite aufgeführt war.«
    Enzo blätterte noch mal zurück zu der Aster.
    »Du hast die doch exakt so beschrieben«, sagte Justus.
    »Oder war es die?«, sagte Enzo und zeigte noch mal die Dahlie.
    Ich musste mich zwischen den beiden entscheiden. Und da die Blume vor Laura auch pink gewesen war, war ich mir dann doch fast sicher, dass es sich um eine Aster gehandelt hatte. »Die andere war’s«, sagte ich. »Die Aster. Und dann war da noch ein Tannenzweig mit nussartigen Samen dran.«
    »Nadelgehölze sind hier nicht drin«, sagte Enzo. »Aber nussartige Samen, das könnte eine Zypresse sein. Gibt es in Italien sehr häufig.«
    »Gucken wir im Internet nach«, sagte Justus schnell. »Komm, Nats, das finden wir raus. – Danke«, sagte Justus knapp zu Enzo und zog mich mit sich. Enzo bohrte seinen Blick in meinen Kopf, als ob er mich damit irgendwie beeinflussen und von meiner Detektivarbeit abhalten könnte.
    »Bis morgen dann«, sagte ich.
    »Ja, bis morgen«, sagte Enzo und klappte das Buch mit einem Knall zu.
    »Was hat der Typ eigentlich vorher gemacht?«, fragte Justus, als wir die Treppe zu meinem Zimmer hochstiegen.
    »War bei der Polizei.«
    »Wann denn das? Er ist doch noch so jung.«
    »Vielleicht war er im Polizei-Kindergarten?«, scherzte ich, aber Justus war das Lachen scheinbar endgültig vergangen, denn er gab ein Zischen von sich und sagte dann: »Nee, mal im Ernst. Der kann doch gar nicht qualifiziert sein für den Job.«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Meine Eltern meinen anscheinend, er wäre qualifiziert genug.« Ich zuckte mit den Achseln. »Aber vermutlich haben sie einfach die größte Nervensäge unter

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