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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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entgegenstarrten.
    »Hä?«, sagte ich schlau. »Das sieht ja echt aus wie ein Alien.«
    »Cool, was?«
    »Was ist das?«
    »Ein Alien…«, sagte er mit unheimlicher Stimme.
    Ich boxte ihm leicht auf den Oberarm.
    »…vom Planeten Fuchsupiter.«
    Ich zog eine Grimasse.
    »Also gut«, sagte er. »Mein Vater hat die hier gekauft.« Er schwenkte eine kleine Kamera. »Eine Wildüberwachungskamera. Weil seit einer Woche irgendwas unseren Komposthaufen zerfleddert und Müll im Garten verteilt. Der Fuchs war es übrigens nicht.«
    »Ja, toll«, sagte ich. »Und jetzt muss ich dir ganz dringend was…«
    »Guck mal!«, unterbrach er mich. »Mit Infrarotfunktion. Ey, damit kann man bestimmt coole Sachen machen.« Justus war in seiner Begeisterung für digitale Geräte nicht zu bremsen und fing an, mich in die Feinheiten der Infrarot-Technik einzuführen. »Und guck mal hier.« Er zeigte mir noch ein paar Bilder von sich mit grün schimmerndem Gesicht, gelben Augen und knallrotem Hals. Er sah total krank aus. »Ist das nicht klasse?«
    »Ja, wirklich ganz toll, Justus. Du sahst noch nie besser aus. Kannst du mir da bitte ein Poster von machen? Dann kann ich es mir ins Zimmer hängen.«
    »Für dich tu ich doch alles, Nats«, sagte er liebenswürdig und grinste.
    »So, kann ich jetzt endlich erzählen? Es gibt wirklich wichtige Neuigkeiten.«
    Ich gab ihm eine Kurzzusammenfassung über den Tagebuchinhalt. »Also, sie hat sich doch selbst umgebracht«, schloss ich. »Es gibt nur eine Sache, die ich nicht verstehe. Der Typ auf dem Friedhof hat ganz anders ausgesehen als dieser John.«
    »Dann war er es eben nicht«, sagte Justus.
    »Aber wer war es dann?«
    »Ein Verehrer. Jemand, der sie angehimmelt hat, aber sich nie getraut hat, ihr zu sagen, was er für sie empfindet«, sagte Justus und sah mich dabei nicht an. »So was soll es ja geben.«
    »Stimmt«, rief ich begeistert. »Mann, wenn ich dich nicht hätte, dann müsste ich dich erfinden.«
    Er lächelte schief. »Und was machst du jetzt, wo der Fall abgeschlossen ist? – Hey, ich habe eine Superidee! Lass uns nächstes Wochenende nach Amsterdam fahren. Das wäre doch wohl supercool.«
    »Das wäre wirklich supercool«, sagte ich abgelenkt.
    Justus zog eine Grimasse. »Aber?«
    »Aber«, sinnierte ich, »ich würde trotzdem gerne einmal mit diesem John sprechen. Um zu sehen, was er dazu sagt. Und ich würde Milena gerne eins auswischen. Ihr zumindest zeigen, dass ich sie und ihre Lügen durchschaut habe. Und dass sie sich ihre Tränenshow sparen kann, weil sie natürlich mit dafür verantwortlich ist, dass Laura tot ist.«
    Justus verdrehte die Augen. »Nats, du bist echt bescheuert. Was willst du denn noch?« Er wurde richtig sauer.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich und nestelte an meinem Rock herum. »Aber jetzt habe ich so lange nach dem Freund von Laura gefahndet, dass ich ihn gerne mit eigenen Augen sehen würde. Danach lege ich alles zu den Akten. Versprochen.«
    »Gut«, brummte er.
    »Und das ist ja jetzt wohl ein Klacks, diesen John aufzutreiben«, versuchte ich, ihn zu überzeugen. »Irgendwo in der Stadt muss er ja zu finden sein. Ich habe genug Anhaltspunkte: Fußball, Musikliebhaber, Schüler auf einem Gymnasium…«
    Justus tippte nebenbei alle Stichworte in seinen Computer ein, aber der spuckte nur Hinweise auf Leute mit Nachnamen John und Berufen wie Kfz-Meister, Sachverständiger oder Rechtsanwalt aus. »Hier finde ich nichts«, sagte er.
    »Egal. Ich frage einfach rum. Und ansonsten spioniere ich Milena hinterher, die ist ja jetzt mit ihm zusammen«, sagte ich. »Runde Darts?«
    Justus hat eine schicke Dartscheibe in seinem Zimmer, die wir schon ordentlich perforiert hatten.
    »Logo«, sagte er. »Du hast keine Chance gegen mich.«
    »Ha! Niemals verliere ich gegen so einen Nerd wie dich.«

22
    Die Suche nach John gestaltete sich dann doch schwieriger als gedacht. Zunächst erzählte ich Nora am nächsten Tag, was in dem Tagebuch stand, dann fragte ich: »Hast du eine Ahnung, wo ich diesen John finden könnte?«
    »Nee«, sagte sie. »Aber wozu auch?«
    »Ich will ihn halt gerne einmal treffen.«
    »Aber das ist doch völlig egal«, sagte sie mit erstaunlicher Vehemenz. »Jetzt weißt du, dass sie sich selbst umgebracht hat. Punkt. Mehr wolltest du doch gar nicht wissen.« Sie schien richtig aufgebracht.
    »Das stimmt.« Trotzdem. So bin ich halt. Wie so ein verdammter Bluthund, der eine Fährte nicht aufgibt, nur weil er die Beute aus der Entfernung

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