Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben
Begleiter traf das leider überhaupt nicht zu. Philipp zündete sich eine Zigarette an und schüttete sich in null Komma nix ein Bier in den Hals. Ich wollte hier so schnell wie möglich raus. »Also«, sagte ich. »Wo ist Bastian?«
»Keine Ahnung.«
»Aber… du hast doch eben gesagt, du wüsstest, wo er ist.«
Er grinste mich unverschämt an und hielt sich vermutlich für unwiderstehlich. »Ich hätte so ziemlich alles gesagt, um mit dir was trinken zu gehen. Du bist echt ’ne ziemlich scharfe Braut, weißt du das?«
»Schönen Tag noch«, sagte ich und stand auf. Er packte mich am Handgelenk. »Honigmund, nicht so schnell.«
»Lass mich los, du Idiot«, sagte ich. »Sonst passiert was.«
»Du bist richtig süß, wenn du wütend bist«, sagte er grinsend. »Und falls du es nicht weißt: Basti hat eine Freundin. Aber ich bin noch zu haben.«
»Pech, ich habe auch schon einen Freund«, log ich.
»Ach, Mensch. Wie blöd, dass er jetzt nicht hier ist, oder?«
Der Griff um mein Handgelenk zog sich zu wie eine Schraubklemme.
24
Lass mich los«, zischte ich und schielte nach den Gläsern, die leider zu weit weg standen, als dass ich sie als Waffe hätte benutzen können. Treten konnte ich ihn leider auch nicht, da er auf der anderen Seite des Tisches saß. Ich blickte mich um, aber der Barmann war gerade verschwunden und das Fossil am Tresen sah so aus, als ob ihn nur Dinge in flüssigem Aggregatszustand interessierten.
»Sei nicht so ungemütlich«, forderte Philipp, »setz dich.«
»Du bist doch ein schlauer Junge, Philipp«, sagte ich. »Du willst doch sicher keinen Ärger bekommen. Aber wenn du mich hier weiter festhältst, dann wirst du gewaltigen Ärger bekommen.«
»Okay. Ich mache dir einen Vorschlag: ein Kuss und du darfst gehen.« Er grinste mich an und sein Bier-Zigarettenrauch-Atem schlug mir ins Gesicht.
»Da würde ich lieber den Aschenbecher essen«, sagte ich. Am kalten Lufthauch merkte ich, dass jemand reingekommen war. »Natascha«, hörte ich Enzo sagen. Mit drei Schritten war er bei mir und ich war ausnahmsweise mal erleichtert, ihn zu sehen.
»Tja, Philipp. Was für ein Pech für dich, dass mein Freund doch hier ist«, sagte ich und Philipp ließ mich los. Zu Enzo sagte ich: »Lass uns gehen. Ich bin hier gerade fertig.«
»Ich bin aber noch nicht fertig«, knurrte Enzo. Obwohl er ganz ruhig blieb, veränderte sich seine Ausstrahlung. Es waren die Augen. Die grünen Laserstrahlen erfassten Philipp wie Suchscheinwerfer einen Flüchtigen. Er beugte sich noch etwas näher zu Philipp und knurrte: »Nie wieder wagst du dich in ihre Nähe, ist das klar?«
»Ja, ist klar«, sagte Philipp automatisch und schaute an Enzo vorbei. Enzo beugte sich noch weiter zu ihm hin.
»Wenn du sie noch einmal anfasst, haben wir beide ein Problem.« Enzo strebte ganz offensichtlich keine pazifistische Lösung des Problems an und ich hätte ohne Zögern meinen ganzen Treuhandfonds auf Enzo gesetzt. Gespannt schaute ich zu Philipp, der sich der körperlichen Überlegenheit seines Rivalen bewusst zu sein schien. Seine Augen flackerten. Philipp senkte den Blick. Kapitulation auf ganzer Linie. Enzo richtete sich wieder auf, nahm mich am Ellenbogen und wir gingen am Tresen vorbei zur Tür.
»Hey, dich kenne ich doch«, rief plötzlich der Barmann, der gerade aus dem Nebenraum auftauchte. Er grinste Enzo verschwörerisch an. Enzo warf ihm einen komischen Blick zu und beschleunigte seinen Schritt. »Warte! Ich will mich bei dir bedanken«, rief der Barmann, aber Enzo schien darauf keinen Wert zu legen, sondern zog mich schnell nach draußen. Diese merkwürdige Bemerkung des Barmanns war eine willkommene Gelegenheit, der Standpauke durch Enzo zu entgehen. »Was war das für ein komischer Kerl, dieser Barmann«, plapperte ich und hoffte, seine Wut auf mich in einem Redeschwall zu ertränken. »Und wieso wollte er sich bei dir bedanken? Kanntest du ihn? Diesen merkwürdigen Typen? Und was war das für eine komische Schlangentätowierung? Echt, und was für ein Laden. Der Hammer, so ein beknackter Name…«
Enzo stapfte stumm zum Auto, das er hinter dem roten Porsche geparkt hatte, riss die Tür auf und schob mich unsanft auf den Rücksitz. Mein Laberflash hatte offensichtlich nicht geholfen. Denn sobald Enzo im Auto saß und losgebraust war, fing er an zu schimpfen: »Wie konntest du nur mit diesem Typen mitfahren?«, schrie er. »Ich hätte euch beinahe aus den Augen verloren. Und dann hätte er mit dir auch in
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