Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben
den Wald fahren können!«
»Ist er aber nicht.«
»Und was hättest du gemacht, wenn ich nicht gekommen wäre?«
»Ich hätte mir schon zu helfen gewusst.«
Er schnaubte. »Dich kann man keine Sekunde aus den Augen lassen.«
»Wie gut, dass das dein Job ist.«
Auch als wir schon zu Hause angekommen waren, nörgelte er immer noch an mir rum und langsam hatte ich die Nase voll. »Es war gar nicht so schlimm«, behauptete ich. »Und jetzt halt mal die Luft an.«
»Es war schlimm«, sagte er, aber ich stieg schon aus und knallte die Tür zu. Er stieg ebenfalls aus, bei laufendem Motor, und rief mir hinterher. »Mach das ja nicht noch mal!«
»Es ging schließlich um Bastian«, brüllte ich zurück. »Und wenn es sein muss, würde ich es noch mal machen.«
»Das ist doch wohl die Höhe!« Er stöhnte. Dann sagte er plötzlich in normaler Lautstärke und total ernsthaft: »Wenn du dich nicht zusammenreißt, werde ich deinem Vater sagen, dass ich für dich keine Verantwortung übernehmen kann.«
»Wenn du so ein Loser bist, dann mach das«, raunzte ich ihn an, »dann bin ich dich wenigstens los.«
Enzo fluchte leise vor sich hin, setzte sich wieder in den Wagen und fuhr in die Garage. Ich stapfte zu unserem Haus. Erst da bemerkte ich Justus, der auf dem Mäuerchen vor unserer Haustür wartete. »Ach, hi«, sagte ich, immer noch aufgewühlt. »Was machst du denn hier?«
»Wollte dich besuchen«, sagte er langsam. »Was ist denn mit dem los?« Er deutete auf die Garage, in der Enzo gerade aus dem Wagen stieg.
»Ach, der ist einfach total bescheuert.«
»Ist er in dich verknallt?«
Ich sah Justus an, als wäre er gerade vom Jupiter gekommen. »Hast du sie noch alle?«
Justus zuckte mit den Schultern. »Wäre nicht das erste Mal, dass sich der Bodyguard in seinen Schützling verliebt.«
»Aber doch nicht dieser Neandertaler. Da friert eher die Hölle zu. Also echt. Auf was für Ideen du manchmal kommst, du Hirnfred.«
»Jaja, schon gut«, brummelte Justus.
Wir gingen in mein Zimmer und ich erzählte ihm von der Erkenntnis mit der Affäre mit dem Lehrer und dem fiesen Kommilitonen von Basti, der mich glatt angelogen hatte. Meinen Fehler, in sein Auto zu steigen, und seine Anmache ließ ich unerwähnt. Mir war ja selbst klar, dass das keine so tolle Aktion gewesen war. Da brauchte ich jetzt nicht noch einen, der mir das wortreich sagte. Gegen sechs musste Justus mal wieder zum Training, und als ich ihn verabschiedet hatte, ging ich in die Küche, um mir ein Glas Saft zu holen. Enzo steckte seinen Kopf herein. »Hast du mal fünf Minuten?«
»Wofür?«
»Muss dir was zeigen.« Schon war er weg.
»Wo denn?«, rief ich hinterher.
»Unten.« Ich hörte seine Stimme leiser werden. Ich seufzte. Was sollte der Mist? Ich trank mein Glas Multivitaminsaft und überlegte, was er mir wohl zeigen wollte. Neben dem Fitnessraum im Keller lag noch der Fernsehraum, den wir Kino nannten, weil die Leinwand so groß war. Beides hatten meine Eltern hauptsächlich für Bastian einbauen lassen. Aber mein Vater hatte Enzo erlaubt, die Räume zu benutzen. Ich ging zur Treppe und rief hinunter: »Was ist denn? Können wir das nicht hier oben machen?«
»Nein. Das geht nicht«, schallte es dumpf herauf.
»Was ist es denn?«
»Wirste dann sehen. Eine Überraschung.«
»Ich habe aber gar nicht Geburtstag«, grummelte ich.
Er antwortete nicht. Ich zögerte. Ich hatte keine Lust, nach seiner Pfeife zu tanzen. Auf der anderen Seite war ich natürlich neugierig. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich es ihm schuldig sein könnte. Wegen heute Nachmittag. Also gut. Ich würde es mir kurz ansehen und dann wieder abhauen. Ich ging die Treppe runter. Unten war niemand zu sehen. Das Licht im Flur war aus, aber die Tür zum Fitnessstudio stand offen. Ein Lichtschein war zu sehen und Musik schallte heraus. »Blödmann«, murrte ich und ging auf die helle Tür zu. Da packte mich plötzlich jemand von hinten, einen Arm um meine Kehle, die andere drückte mir eine kalte Klinge an den Hals. Ich kam noch nicht mal dazu, zu schreien. Der Angreifer schleppte mich in das dunkle Kino. Es war stockfinster. Ich japste nach Luft und war kurz davor, komplett in Panik auszubrechen. Da ließ mich der Angreifer plötzlich los. Licht ging an. Enzo stand vor mir, sein Handy in der Hand, das ich eben für ein Messer gehalten hatte. »Bist du total… bescheuert?«, keuchte ich und griff mir an den Hals.
»Ich wollte dir nur was zeigen«, sagte Enzo
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