Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
imaginären Baumstamm. »Von oben bis unten tätowiert. Tiefe Stimme.« Lars verstellte die Stimme und sagte mit russischem Akzent: »Du, wooo ist Schrrrank von Bastian Sander?« Mit normaler Stimme sagte er: »Ich habe nicht einen Pieps gesagt, sondern nur stumm darauf gezeigt.«
    Â»Scheiße.«
    Â»Das kannst du laut sagen. Er hat gesagt, ich soll Bastian sagen, Dimitri war da.« Lars strich über eine Stelle an dem Board, die er gerade geklebt hatte, nahm sich ein Schmirgelpapier und fing an, damit wie ein Besessener zu schmirgeln, dass der Staub nur so flog. »Ich mach das nur noch schnell fertig, dann hau ich ab«, murmelte er.
    Â»Hat dieser Dimitri denn was gefunden?«, fragte ich.
    Â»Ich würde mal tippen, nein. Denn er hat den Schrank aufgemacht, alles rausgeschmissen, dann Scheiße gesagt und noch irgendwas auf Russisch, dann hat er wütend den Schrank zugedonnert.« Er zeigte auf die demolierte Tür. »Sag deinem Bruder, er soll das in Ordnung bringen. Ich will nicht noch mal Besuch von diesem Typen haben!«
    Â»Mach ich«, sagte ich und versuchte, meine Stimme nicht zittern zu lassen. »Also dann, Tschüss.«
    Â»Mach die Tür hinter dir zu«, mahnte Lars.
    Als ich hinter Hedi nach draußen trat, war mir äußerst mulmig zumute. Die Russenmafia war schon hier gewesen. Vielleicht beobachtete dieser Dimitri gerade jetzt die Garage. Ich war froh, als wir wieder im Auto saßen.
    Â»Kannst du eigentlich auch Kampfsport? Karate oder Kickboxen oder Krav Maga oder so?«
    Â»Ja«, antwortete sie knapp.
    Â»Und wenn da so ein, sagen wir mal, Zweimetermann käme. Könntest du dann gegen den was ausrichten?«
    Â»Das Wichtigste ist, Gefahrensituationen im Voraus zu erkennen und zu vermeiden«, dozierte Hedi.
    Na super! Tolle Antwort. »Aber wenn man ganz unvermittelt in Gefahr kommt, was dann?«
    Â»Dann werde ich Ihnen zu helfen wissen«, sagte sie ruhig. Ich seufzte. Wie toll wäre es, wenn Enzo bei mir wäre! Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Hedi auch nur das Geringste gegen diesen Dimitri ausrichten könnte. Na ja. Aber mit einer Sache hatte sie recht: Ich sollte alles tun, damit Dimitri mich gar nicht erst ins Fadenkreuz nehmen würde. Ich musste so schnell wie möglich die Tasche finden und Philipp zurückgeben. Auf dem ganzen Weg nach Hause grübelte ich, wo sie sein könnte. Bastian hatte so betont, dass ich wüsste, wo sie ist. Die Surfertasche. Natürlich war es totaler Blödsinn gewesen, in seiner Garage mit den Surfsachen zu suchen. Da wäre ja nun wirklich jeder Depp draufgekommen. Wie man gesehen hatte. Nein, es musste ein Versteck sein, das wirklich nur ich kannte.
    Meine Mutter saß mit einer Kanne Tee und einem Buch vor dem Kamin. Das war wirklich der beste Platz bei dieser Eiseskälte. Sie schenkte mir eine dampfende Tasse Tee ein, die ich dankbar entgegennahm. Eine Weile hockte ich auf dem Sofa und starrte in das Kaminfeuer. Dann fiel mein Blick auf das Regal mit den alten Fotoalben. Aus einem Impuls heraus nahm ich mir eines mit unseren Kinderbildern. Meine Mutter legte ihr Buch weg und zusammen blätterten wir das Fotoalbum durch. Bilder von Bastians Einschulung, von dem Weihnachtsfest, als ich fünf war. Mein Bruder und ich beim Schlittenfahren am Flohberg, in dicken Klamotten und mit roten Wangen, den Schlitten neben uns. Wie zwei erfolgreiche Entdeckungsreisende sahen wir aus.
    Â»Ich weiß noch«, sagte ich. »Das war wirklich ein toller Winter, da hatten wir echt super Schnee. Für drei Tage jedenfalls!«
    Das nächste Bild zeigte Bastian und mich beim Monopoly. Ich hatte einen Verband um das Handgelenk.
    Â»Ach, das weiß ich noch«, erklärte ich meiner Mutter. »Das war an dem Tag, als dieser Freund von Bastian im Eis eingebrochen war und ich in Panik den Damm hochgelaufen war und um Hilfe geschrien …« Ich hielt inne. Plötzlich wusste ich, wo die Tasche war.

16
    H eute Morgen war es deutlich wärmer geworden. Auf dem Weg zur Schule regnete es und das Eis, das die Pfützen am Straßenrand bedeckte, verwandelte sich langsam in Matsch. Vielleicht lag es an dem radikalen Wetterumschwung, dass ein massives Stimmungstief über der Klasse lag. Schon in den ersten beiden Stunden Englisch waren alle gereizt. Heidrun Zumke giftete Deborah an, die es gewagt hatte, ihren Schwafelanfall über Tennessee Williams mit dem Hinweis zu

Weitere Kostenlose Bücher