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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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eines überfüllten Schreibtisches folgen und die Dame im Prüfungsamt meinte lachend, ja, das kenne sie. Dann gab sie mir die Adresse.
    Nach der Schule fuhr Hedi mich dorthin. Langsam gewöhnte ich mich an die schweigende Person, deren Zurückhaltung ich zwar nicht verstand, aber zu schätzen gelernt hatte. Immerhin war ich nicht gezwungen, mich dauernd vor ihr zu rechtfertigen. Und das war in Zeiten von Giftmord und illegalem Medikamentenhandel ziemlich viel wert.
    Philipps Familie wohnte in einem großen Backsteinbau im Villenviertel. In der Einfahrt stand Philipps Porsche. Der Porsche, den Söderberg nicht auf Spuren hatte untersuchen wollen. Ich legte die Hände seitlich an die Schläfen, um besser hineinsehen zu können. Der Aschenbecher quoll über. Ein paar CDs lagen auf dem Beifahrersitz. Eine BigMac-Schachtel. Eine alte Zeitschrift. Dann entdeckte ich im Fußraum vor dem Fahrersitz eine Flasche Wasser ohne Deckel. Ein letzter Rest Wasser war noch drin. Sofort hatte ich die Szene vor Augen, wie Philipp trank und die Flasche fallen ließ, als die Wirkung des Giftes einsetzte. Ich überlegte einen Moment und kam zu dem Schluss, dass das eine ziemlich gute Theorie war. Jetzt musste ich nur noch das Beweisstück sichern. Doch in dem Moment ging die Haustür auf und ein unterwürfig nickender Mann, Typ Kundenvertreter, verabschiedete sich von einem untersetzten weißhaarigen Mann im Zweireiher mit goldenen Knöpfen, der mich sofort fixierte. »Was machen Sie da?«, rief er mir dröhnend zu. Der Vertreter kam an mir vorbei, auf der Aktenmappe unter seinem Arm war ein großes goldenes Kreuz abgebildet, unter dem der Name Kolb stand. Dieses Firmenlogo kannte ich. Es war von einem örtlichen Bestattungsunternehmer.
    Â»Entschuldigung«, sagte ich. »Ich bin eine Freundin Ihres Sohnes, ich wollte …« Philipps Vater drehte sich einfach um und knallte die Tür hinter sich zu.
    Â»â€¦ Ihnen mein Beileid aussprechen«, vervollständigte ich den Satz. Ich blieb noch einen Moment unschlüssig stehen und überlegte. Es war mehr als deutlich, dass die Eltern ihre Ruhe haben wollten. Das würde ich respektieren. Wenn ich nur diese Wasserflasche ergattern könnte. Ich atmete tief ein und hoffte, dass mich niemand aus dem Haus beobachtete. Dann stieß ich eine kurze Beschwörungsformel aus und griff entschlossen zur Tür des Porsches. Ich hatte Glück. Sie war nicht verschlossen. Mit zwei Fingerspitzen hob ich die Wasserflasche vom Boden auf. Ein Rest der durchsichtigen Flüssigkeit schwappte unten drin. Den Deckel fand ich auf der Mittelkonsole. Ich schraubte sie zu und eilte mit meiner Beute zum Auto.
    Â»Wir können«, sagte ich zu Hedi und lehnte mich in meinen Sitz, als sie losbrauste.
    Mein Handy klingelte. Es war Enzo. »Endlich erreiche ich dich! Warum hast du nicht zurückgerufen?« Er hatte seit gestern ungefähr achtmal angerufen.
    Â»War beschäftigt«, sagte ich, meinte aber eigentlich »war beleidigt«. »Und du? Hast du nicht wieder irgendein Violetta-Problem zu lösen?« Mist. Das hatte ich gar nicht sagen wollen.
    Er seufzte. »Sei doch nicht so. Ich hätte sie doch nicht vor die Tür setzen können, in ihrer Verfassung.«
    Und ich wollte wirklich die Klappe halten, weil ich ja schon kapiert hatte, dass es in Beziehungsdingen nicht immer hilfreich war, dem anderen genau das an den Kopf zu knallen, was einem gerade durch den Sinn ging. Auf der anderen Seite war es auch absolut nicht hilfreich, wenn ich so tat, als wäre alles in Ordnung. Und mal ganz abgesehen davon hatte ich sowieso keine Wahl. Mein Mund machte eh, was er wollte.
    Â»Und was ist mit meiner Verfassung?«, rief ich daher empört. »Ihre Verfassung ist mir piepegal. Mal davon abgesehen, dass sie offensichtlich in Hochform gewesen war. Merkst du denn nicht, dass sie dich mit einer ganz billigen Masche um den kleinen Finger wickeln will?!«
    Â»Natascha«, sagte Enzo nachdrücklich. »Ihre Mutter ist gerade ausgezogen und der Vater …«
    Â»Weißt du, Enzo«, unterbrach ich. »Violettas Probleme interessieren mich einen feuchten Mäusefurz. Ich habe echt Wichtigeres zu tun.« Und ehe ich mich versah, hatte ich auch schon aufgelegt. Und bereute es sofort wieder. Herrje, warum war das alles nur so schwierig? Ich starrte einen Moment aus dem Fenster und wog die Positionen ab. Ich wollte nicht

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