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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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so zu tun, als wäre das alles nicht passiert. Dann bräuchte ich nicht sauer auf ihn zu sein und im Gegenzug kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, weil ich Enzo ihm vorgezogen hatte. Ja. Das schien mir zumindest eine testenswerte Taktik. Entschlossen rief ich ihn an. Er meldete sich lachend.
    »Hey Justus«, sagte ich. »Was ist los, guckst du gerade Big Bang Theory?«
    »Ach, hi Natascha.« Er wurde wieder halbwegs ernst, antwortete aber nicht auf meine Frage, sondern ging in Smalltalkmodus über. »Wie geht’s?«
    »So weit alles klar«, antwortete ich etwas verkrampft. »Und bei dir?«
    »Bei mir auch.«
    Mist. Er war seit elf Jahren mein bester Freund und plötzlich wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ich hörte im Hintergrund ein Geräusch. »Hast du Besuch?«, fragte ich.
    »Jep.«
    »Dann will ich nicht lange stören«, sagte ich verlegen. »Wollte dich nur was fragen: Wo würde Bastian seine Surfersachen aufbewahren, wenn er sie nicht in seinem Zimmer hat?«
    Er überlegte nicht mal eine Sekunde. »Na, in der Garage vermutlich.«
    »Die Garage!«, rief ich. »Ich bin ja so ein Depp, dass ich daran nicht gedacht hatte. Vielen Dank, Justus, du hast mir sehr geholfen.« Ich hörte durch das Telefon das leise Murmeln einer Mädchenstimme und Knirschen, weil Justus vermutlich die Hand vor das Telefonmikro hielt. Es gab mir einen Stich.
    »Was hast du gesagt?«, fragte er mich.
    »Danke«, sagte ich. »Ich habe mich nur bedankt. Bis bald dann mal.«
    »Ja, bis bald.«
    Er legte auf. Es schien mir ganz so, als ob es etwas dauern würde, bis wir wieder zur Tagesordnung übergehen könnten. Wenn es überhaupt jemals wieder so werden könnte. Na ja. Immerhin war ich in Sachen Tasche den entscheidenden Schritt weitergekommen! Dass ich nicht vorher daran gedacht hatte! Basti hatte mit ein paar Kumpels im Industriegebiet eine Garage gemietet, wo der Bus eines Freundes parkte und die Surfbretter und die andere Ausrüstung für ihre Trips gelagert wurden. Es war Sonntag. Und die Chancen standen gut, dass einer seiner Kumpels da war.
    Das Gute an Hedi war, dass sie sich überhaupt nicht einmischte. Sie war zwar körperlich anwesend und das nervte zugegebenermaßen ziemlich, aber immerhin hielt sie die Klappe. Als ich ihr sagte, ich müsse in einer Garage was abholen, fragte sie nicht mal, was.
    Meine Mutter dagegen wollte wissen, wo ich hinfuhr, und in einem Anfall von beleidigte Leberwurst gab ich ihr nur die schnippische Antwort: »Nicht zu Enzo jedenfalls.«
    Weil sie daraufhin etwas betrübt dreinblickte, schob ich die Wahrheit brummend hinterher: »Ich fahre zu Bastis Garage. Dort bewahrt er was auf, was ich einem seiner Kommilitonen zurückgeben muss.«
    »Okay«, sagte sie. Ich war schon fast zum Haus raus, da rief sie hinterher: »Wir kriegen das hin, das mit Enzo. Okay, Natascha?«
    »Klar«, antwortete ich und winkte ihr, bevor ich zur Tür raussprang. Meine Mutter kann es überhaupt nicht ertragen, wenn zwischen uns schlechte Stimmung herrscht, und ehrlich gesagt, ging es mir genauso.
    Die Garage lag im schäbigeren Teil des Industriegebiets. Mein Bruder und seine Kumpels hatten eine gemietet, die groß genug war für einen Lkw. Einer von ihnen hatte das Tor mit einem Graffiti verschönert, auf dem ein Surfer die perfekte Welle ritt, verfolgt von einem Weißen Hai. Ein alter VW Golf stand davor und ich meinte, mich erinnern zu können, dass er einem Typen namens Lars gehörte.
    »Da ist es«, sagte ich zu Hedi, die den Wagen mit Schwung neben dem Golf zum Stehen brachte. Hedi setzte ihre Sonnenbrille auf, als sie ausstieg, und folgte mir zum Garagentor. Darin eingelassen war eine Tür von normaler Größe. Komisch, normalerweise dröhnte einem immer Rockmusik entgegen, wenn einer der Jungs in der Garage war. Aber diesmal war alles still. Ich hob die Hand, um zu klopfen, da fragte Hedi: »Handelt es sich um eine illegale Transaktion?«
    »Wie bitte?«, fragte ich sie erstaunt.
    »Sind Sie im Begriff, in dieser Örtlichkeit etwas strafrechtlich Relevantes zu tun?« Sie fragte das so sachlich, als ginge es um den Einkauf von Äpfeln.
    »Nein, natürlich nicht«, fuhr ich Hedi an. »Was denkst du denn von mir?«
    »Ich denke gar nichts. Ich frage nur. Mein Auftraggeber war eindeutig in seiner Anweisung, dass es zu meinen Aufgaben gehört, das Schutzobjekt von illegalen Aktivitäten und leichtsinnigen Handlungen abzuhalten oder diese gegebenenfalls umgehend meinem Auftraggeber zur Kenntnis zu bringen.«
    Ich

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