Gefährliche Glut
lassen, obwohl ihm das jetzt auch nichts mehr nützt. Die Kosten dafür waren ebenfalls auf einer Rechnung vermerkt. Obwohl es mich schon etwas erstaunt, dass du für derartige Unternehmungen deinen richtigen Namen benutzt. Offenbar hast du nicht viel zu verlieren.“
Rocco schnaubte angewidert und ließ sie so ruckartig los, dass sie gegen das Bett taumelte. Julie musste sich setzen, weil sie so stark zitterte. Was sie da eben gehört hatte, war entsetzlich, ganz furchtbar, es übertraf ihre schlimmsten Erwartungen. Natürlich hatte sie gewusst, dass Judy sexuell freizügig war, aber so etwas hätte sie ihrer Schwester nie zugetraut. Armer James. Dabei hatte er Judy so geliebt. Was für ein Glück, dass er nie erfahren hatte, wie sie wirklich war. Damit schien auch das Rätsel gelöst, warum Rocco sich nie über ihren, Julies, Namen gewundert hatte. Judy hatte in Cannes offenbar einfach den Namen ihrer Schwester benutzt. In Julies Augen brannten heiße Tränen.
„Wusste James, was du in Cannes getrieben hast?“, wollte Rocco wissen.
„Das geht dich gar nichts an.“ Julie spie die Worte fast aus, wild entschlossen, den einzigen Mann, den sie je geliebt hatte, bis aufs Messer zu verteidigen.
„Das ist ein Irrtum. Da du hier bist, geht es mich sehr wohl etwas an. Also, was ist? Hast du diese ganze Sache inszeniert? Du und dieser James? Hat er dir Antonio womöglich vorgestellt, um meinen Halbbruder anschließend zu erpressen? Dann wärt ihr wirklich ein sauberes Pärchen gewesen.“
Julie sprang auf, ihre Wangen brannten vor Zorn.
„Was fällt dir ein! James war ein anständiger, freundlicher und sanfter Mensch. Er war tausendmal mehr wert als Männer wie du oder dein Halbbruder – eingebildete, egoistische Typen, die der Meinung sind, dass sie sich mit ihrem Geld die ganze Welt kaufen können.“
„Das ist eine Unverschämtheit! Was fällt dir ein, mich mit Antonio zu vergleichen?“
„Warum nicht?“, konterte Julie. „Er ist immerhin dein Halbbruder.“
„Das lasse ich mir nicht von dir bieten …“
Er packte sie an den Handgelenken. Verzweifelt versuchte Julie sich aus seinem eisernen Griff herauszuwinden.
„Ich habe James geliebt“, schleuderte sie ihm entgegen. „Aber das würde jemand wie du nie verstehen.“ Ihre Stimme brach.
Rocco verschluckte einen Fluch, dann ließ er ein Handgelenk los und umfasste ihr Kinn. Zwang sie so, ihn anzusehen.
„Das behauptest du jetzt“, gab er wütend zurück. „Und trotzdem warst du bereit, mit mir ins Bett zu gehen.“
„Mit dir? Niemals! Allein die Vorstellung, du könntest mich anfassen, widert mich an.“
„Ach ja? Meinst du so?“
Rocco wusste genau, dass er bereuen würde, was er gerade tat, sobald er sich beruhigt hatte, aber im Moment führte sein Stolz das Kommando.
Obwohl Julie protestierte, beugte er den Kopf, entschlossen, sie mit einem Kuss zum Schweigen zu bringen. Auf halbem Weg hielt er jedoch inne.
Julie versuchte sich verzweifelt einzureden, dass sie ihn verabscheute, im selben Moment jedoch verkehrte sich diese Ablehnung auf wundersame Weise in ihr genaues Gegenteil. Wie in Trance schmiegte sie sich an ihn.
Ihr Herz pochte hart und schnell, während sich in ihrem Unterleib eine verstörende Hitze ausbreitete.
Rocco hatte ihr anderes Handgelenk jetzt ebenfalls losgelassen. Er legte die Hand an ihren Hinterkopf und hielt sie fest, während er sie küsste und sich dann langsam mit ihr auf das Bett gleiten ließ.
Sie erschauerte. Ihre Zungen begegneten sich und berührten sich kurz und ganz sacht. So hatte James sie nie geküsst. Sie hatte sich zwar danach gesehnt, aber James war für diese Intimität nicht zu haben gewesen.
Ihr Herz schien für einen Moment lang auszusetzen, als Roccos Zunge ihre zu liebkosen begann, in einem drängenden Rhythmus, der bald ihren ganzen Körper erfasste und dazu führte, dass sie sich genauso an ihm bewegte.
Wann zuletzt hatte er einen Kuss als so atemberaubend sinnlich empfunden? Rocco kannte die Antwort, noch ehe er die Frage zu Ende formuliert hatte. Julies Reaktion verwandelte sein Blut in einen heißen Lavastrom, der alles mit sich riss. Noch nie. Oder sollte er nicht lieber zugeben, dass er bis jetzt nicht einmal geahnt hatte, dass so viel Sinnlichkeit überhaupt möglich war?
Rocco strich über Julies Wange, küsste die empfindsame Stelle hinter ihrem Ohr, liebkoste sie mit der Zungenspitze.
Julie erschauerte heftig, ihr Körper wurde von wilder Lust überschwemmt. Sie drehte
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