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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Fläche hoch oben zu meiner Rechten, als ich die Wand aus Grün vor mir absuche. Ich werfe eine Nuss direkt vor mich und höre sie zur Bestätigung zischen.
    »Haltet euch unter dem Gewitterbaum«, rufe ich den anderen zu.
    Wir verteilen die Aufgaben. Finnick deckt Beetee, der den Baum untersucht, Johanna zapft Wasser, Peeta sammelt Nüsse, und ich gehe in der Nähe jagen. Die Baumratten scheinen keine Angst vor Menschen zu haben, ich erlege sie mühelos. Das Geräusch der Zehn-Uhr-Welle erinnert mich daran, dass es Zeit ist umzukehren, also gehe ich zurück zu den anderen und nehme die Beute aus. Zur Warnung ziehe ich ein paar Meter vor dem Kraftfeld eine Linie in den Boden, dann lassen Peeta und ich uns davor nieder, um Nüsse zu rösten und Rattenwürfel zu braten.
    Beetee ist noch immer mit dem Baum beschäftigt, womit genau, weiß man nicht, er misst wohl irgendwas aus. Irgendwann reißt er ein Stück Rinde ab, kommt zu uns und wirft es Richtung Kraftfeld. Die Rinde prallt zurück und landet glühend auf dem Boden. Nach kurzer Zeit hat sie wieder ihre ursprüngliche Farbe angenommen. »Nun, das erklärt einiges«, sagt Beetee. Ich werfe Peeta einen Blick zu und muss mir auf die Lippe beißen, um nicht zu lachen. Das erklärt gar nichts, außer vielleicht für Beetee.
    Da hören wir aus dem benachbarten Sektor die Klickgeräusche. Also ist es jetzt elf Uhr. Im Dschungel sind sie viel lauter als gestern Abend am Strand. Wir lauschen konzentriert.
    »Mechanisch ist das nicht«, sagt Beetee entschieden.
    »Ich tippe auf Insekten«, sage ich. »Käfer oder so.«
    »Irgendwas mit Zangen«, meint Finnick.
    Das Geräusch schwillt an, als würden unsere Worte die Nähe von lebendigem Fleisch verheißen. Was immer diese Geräusche verursacht, ich wette, es könnte uns in Sekundenschnelle bis auf die Knochen abnagen.
    »Jedenfalls sollten wir zusehen, dass wir hier wegkommen«, sagt Johanna. »In weniger als einer Stunde kommt der Blitz.«
    Weit gehen wir nicht. Nur bis zu dem Zwillingsbaum im Blutregensektor. Wir lassen uns zu einer Art Picknick nieder, essen unsere Dschungelnahrung und warten auf den Blitz, der anzeigt, dass es Mittag ist. Als das Klicken nachlässt, klettere ich auf Beetees Geheiß in die Baumkrone. Der Blitzeinschlag ist so grell, dass er selbst mich an meinem Platz blendet, trotz des gleißenden Sonnenlichts. Er umschließt den fernen Baum ganz, lässt ihn blauweiß erglühen und die Luft in der Umgebung elektrisch knistern. Ich klettere wieder hinunter und erstatte Beetee Bericht, der zufrieden wirkt, obwohl ich mich nicht sonderlich wissenschaftlich ausdrücke.
    In einem Bogen gehen wir zurück zum Zehn-Uhr-Strand. Der Sand ist weich und feucht und von der jüngsten Welle gesäubert. Den Nachmittag gibt Beetee uns mehr oder weniger frei, während er mit dem Draht hantiert. Da es sich um seine Waffe handelt und wir anderen uns ganz auf sein Wissen verlassen, stellt sich das eigenartige Gefühl ein, als hätten wir früher Schulschluss. Anfangs legen wir uns abwechselnd am Rand des Dschungels in den Schatten und schlafen ein Ründchen, doch am späten Nachmittag sind alle wach und voller Anspannung. Da dies unsere letzte Gelegenheit sein könnte, an Meeresgetier zu kommen, beschließen wir, ein Festmahl auszurichten. Unter Finnicks Führung gehen wir mit dem Speer auf die Jagd nach Fischen und sammeln Muscheln, tauchen sogar nach Austern. Das gefällt mir am besten, aber nicht, weil ich so versessen auf Austern wäre. Ich habe nur einmal welche gegessen, damals im Kapitol, und konnte mich mit ihrer schleimigen Konsistenz einfach nicht anfreunden. Aber es ist schön so tief unten im Wasser, wie in einer anderen Welt. Das Wasser ist sehr klar und Schwärme von Fischen in leuchtenden Farben und merkwürdige Seeblumen zieren den Sandboden.
    Johanna hält Wache, während Finnick, Peeta und ich unseren Fang säubern und bereitlegen. Peeta bricht eine Auster auf und muss lachen: »He, schaut euch das mal an!« Er hält eine glänzende, vollkommene Perle hoch, so groß wie eine Erbse. »Du weißt ja, wenn man nur genug Druck auf die Kohle ausübt, werden daraus Perlen«, sagt er ganz ernst zu Finnick.
    »Stimmt doch gar nicht«, sagt Finnick abschätzig. Aber ich lache mich halb tot. Ich erinnere mich, wie die unbedarfte Effie Trinket uns letztes Jahr, als uns noch kein Mensch kannte und wir noch keine Berühmtheiten waren, den Zuschauern im Kapitol angepriesen hat. Als Kohle, die durch unsere gewichtige

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