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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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können? Wer wird noch sterben, wenn ich Präsident Snow nicht zufriedenstelle?
    Ich merke, dass Cinna versucht, mir einen Mantel anzuziehen, also hebe ich die Arme. Ich spüre, wie Pelz mich umhüllt. Er stammt von einem Tier, das ich noch nie gesehen habe. »Hermelin«, sagt Cinna, als ich über den weißen Ärmel streiche. Lederhandschuhe. Ein knallroter Schal. Etwas Pelziges bedeckt meine Ohren. »Du bringst Ohrenschützer wieder in Mode.«
    Ich hasse Ohrenschützer,
denke ich. Mit den Dingern kann man schlecht hören, und seit ich in der Arena bei einer Explosion auf einem Ohr taub geworden war, verabscheue ich sie noch mehr. Nach meinem Sieg hat das Kapitol mein Ohr wiederhergestellt, aber ich merke, dass ich es immer noch oft überprüfe.
    Meine Mutter kommt herbeigelaufen, sie verbirgt etwas in den Händen. »Als Glücksbringer«, sagt sie.
    Es ist die Brosche, die Madge mir gegeben hat, bevor ich in die Spiele gezogen bin. Ein fliegender Spotttölpel in einem goldenen Ring. Ich wollte die Brosche Rue schenken, doch sie hat sie nicht angenommen. Sie sagte, wegen der Brosche habe sie beschlossen, mir zu vertrauen. Cinna steckt sie am Knoten des Schals fest.
    Effie Trinket kommt herbei und klatscht in die Hände. »Alle mal herhören! Wir machen gleich die erste Außenaufnahme -die Sieger begrüßen einander zu Beginn der wunderbaren Tour. Los, Katniss, strahlendes Lächeln bitte, du freust dich wahnsinnig, klar?« Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sie mich zur Tür hinausschiebt.
    Im ersten Moment kann ich nichts sehen, denn jetzt hat es richtig angefangen zu schneien. Dann erkenne ich Peeta, der aus der Haustür kommt. Ich habe die Anweisung von Präsident Snow im Kopf: »Überzeuge mich.« Und ich weiß, dass ich es tun muss.
    Ich setze mein strahlendstes Lächeln auf und gehe auf Peeta zu. Dann renne ich los, als könnte ich keine Sekunde länger warten. Er fängt mich auf und wirbelt mich herum, rutscht plötzlich aus - er hat sein künstliches Bein noch nicht ganz in der Gewalt -, und wir fallen in den Schnee, ich auf ihn drauf, und dann küssen wir uns, zum ersten Mal seit Monaten. Es ist ein Kuss voller Pelz und Schnee und Lippenstift, doch darunter spüre ich die Ruhe, die Peeta immer ausstrahlt. Und ich weiß, dass ich nicht allein bin. Sosehr ich ihn auch verletzt habe, er wird mich vor den Kameras nicht bloßstellen. Wird mich nicht mit einem halbherzigen Kuss bestrafen. Er passt immer noch auf mich auf. Genau wie in der Arena. Bei dem Gedanken würde ich am liebsten weinen. Doch ich helfe ihm auf, hake mich mit meiner behandschuhten Hand bei ihm unter und ziehe ihn vergnügt mit.
    Der Rest des Tages ist ein verschwommenes Durcheinander aus dem Weg zum Bahnhof, dem Abschied von allen, dem abfahrenden Zug, dem Abendessen mit dem alten Team - Peeta und ich, Effie und Haymitch, Cinna und Portia, Peetas Stylistin -, ein himmlisches Abendessen, an das ich mich nicht mehr erinnern kann. Und dann bin ich in einen Schlafanzug und einen riesigen Bademantel gehüllt, sitze in meinem vornehmen Abteil und warte darauf, dass die anderen schlafen gehen. Ich weiß, dass Haymitch noch stundenlang wach sein wird. Er schläft nicht gern, wenn es draußen dunkel ist.
    Als im Zug alles ruhig scheint, ziehe ich meine Pantoffeln an und tapse zu seiner Tür. Ich muss mehrmals anklopfen, ehe er kommt, fluchend, als wäre er überzeugt, dass ich schlechte Neuigkeiten bringe.
    »Was willst du?«, fragt er, und der Weindunst, den er verströmt, haut mich fast um.
    »Ich muss mit dir reden«, flüstere ich.
    »Jetzt?«, fragt er. Ich nicke. »Hoffentlich hast du einen guten Grund.« Er wartet, aber ich habe das Gefühl, dass jedes Wort, das wir in einem Zug des Kapitols sagen, aufgezeichnet wird. »Und?«, sagt er schroff.
    Der Zug bremst ab, und ganz kurz denke ich, Präsident Snow hat mich beobachtet und es nicht gutgeheißen, dass ich mich Haymitch anvertraue, und deshalb hat er beschlossen, mich auf der Stelle zu töten. Doch wir halten nur an, weil der Zug Treibstoff braucht.
    »Hier im Zug ist es so stickig«, sage ich.
    Es ist ein harmloser Satz, aber ich sehe, wie Haymitch die Augen schmal macht, er hat verstanden. »Dagegen weiß ich was.« Er schiebt sich an mir vorbei und torkelt durch den Gang zu einer Tür. Als er sie mühsam geöffnet hat, schlägt uns eine Schneewolke entgegen. Er stolpert hinaus und landet auf dem Boden.
    Eine Dienerin vom Kapitol eilt herbei, um zu helfen, doch Haymitch gibt ihr

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