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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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meine Haare massiert, erfahre ich alles über das Kapitol. Wie toll die Spiele waren, wie öde es seitdem ist, dass sie es alle gar nicht erwarten können, bis Peeta und ich am Ende der Tour der Sieger wieder vorbeikommen. Danach wird es nicht mehr lange dauern, bis sich das Kapitol auf das Jubel-Jubiläum vorbereitet.
    »Ist das nicht spannend?«
    »Hast du nicht ein unverschämtes Glück?«
    »In deinem allerersten Jahr als Siegerin darfst du schon Mentorin bei einem Jubel-Jubiläum sein!«
    In der allgemeinen Aufregung überschneiden sich ihre Worte.
    »Doch, ja«, sage ich ausdruckslos. Mehr bringe ich nicht zustande. Schon in einem gewöhnlichen Jahr ist es ein Albtraum, Mentor der Tribute zu sein. Ich kann nicht mehr an der Schule vorbeigehen, ohne mich zu fragen, wen ich wohl betreuen muss. Aber zu allem Übel ist dies das Jahr der fünfundsiebzigsten Hungerspiele und damit ein Jubel-Jubiläum. Alle fünfundzwanzig Jahre ist es so weit, dann wird die Niederlage der Distrikte ganz besonders großartig gefeiert, und als besonderer Spaß wartet noch eine spezielle Grausamkeit auf die Tribute. Natürlich habe ich das noch nie miterlebt. Doch in der Schule habe ich mal gehört, dass das Kapitol zum zweiten Jubel-Jubiläum die doppelte Anzahl Tribute in die Arena geschickt hat. Die Lehrer haben das Thema nicht weiter vertieft, was erstaunlich ist, schließlich machte in dem Jahr Haymitch Abernathy aus unserem Distrikt 12 das Rennen.
    »Haymitch kann sich schon mal darauf gefasst machen, dass er so richtig im Mittelpunkt stehen wird«, kreischt Octavia.
    Haymitch hat mir gegenüber noch nie von seiner eigenen Zeit in der Arena gesprochen. Ich würde ihn auch nie danach fragen. Und falls ich seine Spiele je als Wiederholung gesehen habe, war ich wohl noch zu klein, um mich daran zu erinnern. Aber dieses Jahr wird das Kapitol ihn am Vergessen hindern. Im Grunde ist es ganz gut, dass Peeta und ich bei dem Jubiläum als Mentoren zur Verfügung stehen, denn Haymitch wird garantiert sturzbetrunken sein.
    Nachdem sie sich hinreichend über das Jubel-Jubiläum ausgelassen haben, tauschen sie sich endlos lange über ihr unsäglich belangloses Leben aus. Wer was über wen auch immer gesagt hat, was für Schuhe sie gerade gekauft haben und dann noch eine lange Geschichte von Octavia darüber, was für ein Fehler es gewesen sei, dass die Gäste auf ihrer Geburtstagsfeier Federschmuck tragen sollten.
    Schon bald brennt die Haut unter meinen Augenbrauen, meine Haare sind glatt und seidig und meine Nägel bereit für den Lack. Anscheinend ist das Team angewiesen, nur meine Hände und mein Gesicht zu behandeln, alles andere wird bei dem kalten Wetter wohl bedeckt sein. Flavius würde zu gern sein eigenes Markenzeichen, lila Lippenstift, bei mir anwenden, gibt sich dann aber doch mit Rosa zufrieden. An der Farbpalette, die Cinna festgelegt hat, sehe ich, dass wir auf mädchenhaft machen, nicht auf sexy. Gut so. Wenn ich versuchen müsste, aufreizend auszusehen, würde ich nie jemanden von irgendetwas überzeugen. Das hat Haymitch sehr deutlich gemacht, als er mich nach den Spielen für das Interview vorbereitet hat.
    Meine Mutter kommt herein, ein wenig schüchtern, und sagt, Cinna habe sie gebeten, dem Vorbereitungsteam zu zeigen, wie sie mir am Tag der Ernte das Haar frisiert hat. Sie sind begeistert und schauen fasziniert zu, wie meine Mutter die komplizierte Frisur genau erklärt. Im Spiegel sehe ich, wie sie mit ernstem Gesicht jede ihrer Bewegungen verfolgen und wie eifrig sie bei der Sache sind, als sie es selbst probieren dürfen. Alle drei behandeln meine Mutter respektvoll und freundlich, und jetzt schäme ich mich dafür, dass ich mich ihnen immer so überlegen fühle. Wer weiß, wie ich wäre oder worüber ich reden würde, wenn ich im Kapitol aufgewachsen wäre? Vielleicht hätte ich dann auch nichts Schlimmeres zu bereuen, als dass die Gäste zu meiner Geburtstagsfeier in Federkostümen gekommen sind.
    Als meine Frisur fertig ist, gehe ich hinunter ins Wohnzimmer, wo ich Cinna treffe. Sein bloßer Anblick stimmt mich ein wenig hoffnungsfroher. Er sieht aus wie immer, einfache Kleider, kurze braune Haare, nur ein Hauch goldener Eyeliner. Wir umarmen uns und um ein Haar wäre ich mit der Geschichte über Präsident Snow herausgeplatzt. Aber nein, ich habe beschlossen, es zuerst Haymitch zu erzählen. Er wird am besten wissen, wen ich damit belasten kann. Aber es ist so leicht, mit Cinna zu reden. In letzter Zeit haben wir

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