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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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Mal lange gedauert, bis er zur Ruhe gekommen war und sein Gewissen ihm etwas Schlaf gönnte. „Heinrich, Fräulein Rosenberg.“ Dr. Hermann stand im Türrahmen und begrüßte erst den Sohn seines Freundes und dann seine Begleitung. Sein Kittel war blutverschmiert. „Onkel Friedrich, du hast doch nicht etwa noch mal operieren müssen?“ Heinrich sah entsetzt an ihm hinunter. „Was? Oh, nein.“ Der Arzt kicherte leise. „Keine Sorge, dem jungen Mann geht es den Umständen entsprechend gut. Ich habe heute nur von einem Patienten die Gebühr für die Behandlung in Form von zwei frisch geschlachteten Kaninchen bekommen und die bin ich gerade am Verarbeiten. Es ist halt eine ziemliche Sauerei, bis man das Fell ab hat. Deswegen mache ich es hier unten. Meine Frau würde mich sonst mit Pauken und Trompeten aus der Wohnung werfen. Aber jetzt kommt erst mal rein.“ Er trat einen Schritt zur Seite, um den Besuchern den Zutritt zu ermöglichen. „Geht ruhig nach oben. Du kennst dich ja aus.“ Er wandte sich bereits wieder in Richtung Behandlungsraum, als er über die Schulter sagte: „Ach, ich glaube, der junge Mann könnte etwas Aufmunterung vertragen. Das Ganze hat ihn doch ziemlich mitgenommen.“ Silke sah Heinrich besorgt an, nachdem der Arzt in dem Raum verschwunden war. Dieser versuchte ihr aufmunternd zuzunicken. Gemeinsam gingen sie nach oben und blieben vor Richards Zimmertür stehen. Silke klopfte vorsichtig dagegen. Es kam keine Antwort. Sie wiederholte das Klopfen. Wiederum blieb es still im Inneren des Zimmers. „Vielleicht schläft er“, versuchte Heinrich sie zu beruhigen. „Das werden wir gleich wissen.“ Sie legte die Hand auf die Türklinke und drückte diese nach unten. Mit einem leisen Knarren schwang die Tür auf und gab den Blick in das Innere frei. Die Sonne erhellte den Raum und Staubkörnchen tanzten in dem Lichtstrahl. „Richard?“ Silke ging ein paar Schritte in den Raum. Ihr Bruder lag auf dem Rücken, den Kopf von ihnen weg gedreht. Er wirkte fast klein und zerbrechlich in dem riesigen Bett. „Richard?!“ Sie ging zu ihm und setzte sich auf die Matratze. Heinrich war ihr gefolgt, verharrte aber am Fußende. Er betrachtete sein Opfer genauer. Der junge Mann war immer noch blass, den Blick ins Leere gerichtet. „Herr Rosenberg, wie geht es Ihnen?“ Richards blaue Augen bewegten sich langsam und sahen ihn an. Er sagte nichts, zuckte nur mit den Schultern. „Richard.“ Silke legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte diese sanft. „Bitte, sprich mit uns. Wir wollen dir doch helfen.“ „Mir kann niemand mehr helfen. Jetzt bin ich nicht nur Jude, sondern ein verkrüppelter Jude.“ Er sah seine Schwester kurz an und wandte dann sein Gesicht wieder in Richtung Fenster. Heinrich war blass geworden bei diesen Worten. Er hatte das Unglück mit verschuldet. Seinetwegen lag er hier. Vorsichtig blickte er zu Silke hinüber. Ihre besorgten Blicke trafen sich. Beide zuckten leicht mit den Schultern. „Richard, lass dich bitte nicht hängen. Du wirst sehen, wir werden eine Lösung finden. Es gibt noch andere Möglichkeiten.“ Sie konnte sich vorstellen, was in dem Kopf ihres Bruders vor sich ging. Jetzt, wo er auf Hilfe angewiesen war, würde Samuel ihn nicht mehr vom Haken lassen. Er würde alles daran setzen, um den letzten Willen des Vaters in die Tat umzusetzen. „Ich verspreche dir, ich lass mir was einfallen.“ Liebevoll streichelte sie ihm über die Wange. Er zog das Gesicht weg, ohne sie dabei anzusehen. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich Sie beide alleine lasse.“ Heinrich nickte den Geschwistern kurz zu und verließ das Zimmer. Seine Kehle war trocken und es schmerzte, als er versuchte zu schlucken. Er ging die Treppe nach unten und öffnete die Tür zum Behandlungszimmer. „Onkel Heinrich? Kann man nicht irgendwas für ihn tun?“ Der Arzt zog dem zweiten Kaninchen gerade das Fell über den Kopf hinweg. Das erste Tier lag bereits nackt auf dem Behandlungstisch. „Ich kann leider nur die körperlichen Symptome behandeln. Was seinen Gemütszustand angeht, bin ich die falsche Person.“ Er hatte sich zu Heinrich herumgedreht, das blutige Fell in den Händen. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn du das weglegst?“ Angewidert blickte dieser auf das Fell. Blut war das Letzte, was er jetzt sehen wollte. „Entschuldige.“ Dr. Hermann kicherte wieder in sich hinein, legte das Fell auf den Tisch und ging an das kleine Waschbecken, um sich zu säubern. „Ihr müsst

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