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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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die Gehhilfen entgegen. Zögernd richtete Richard sich auf und schlug die Decke zurück. Heinrich vermied es, auf das bandagierte Bein zu sehen. Er gab ihm die Krücken und trat ein paar Schritte zurück. „Versuchen Sie es mal. Mein Onkel meinte, es wäre ganz einfach.“ Richard ergriff die Gehhilfen und machte einen ungelenken Schritt. Heinrich fing ihn im letzten Augenblick auf, als er das Gleichgewicht verlor. „Wie eine Amphibie beim ersten Landgang.“ Obwohl das Gesicht des Patienten noch teilnahmslos wirkte, konnte man in seinen Augen eine leichte Belustigung erkennen. „Das wird schon. Sie müssen nur regelmäßig üben.“ „Also gut. Ich gebe mich geschlagen. Aber ich sollte mir etwas anziehen, bevor ich mich in Ihre Obhut begebe.“ „Tun Sie das. Ich warte vor der Tür.“ Er machte eine knappe Verbeugung und verließ den Raum. Kurze Zeit später hörte er das Klackern der Krücken auf den Holzdielen und die Tür öffnete sich. „Wo geht es lang?“ „Hier. Die Treppe hinunter.“ Er wies Richard den Weg. „Ich gehe voran. Dann kann ich Sie gegebenenfalls auffangen.“ Zusammen machten sie sich auf den Weg in das Erdgeschoss und gingen dann in den Garten. Die Sonne war warm und die Luft roch nach Frühling. Richard hielt inne und atmete tief ein. „Dort hinten können wir uns hinsetzen.“ Heinrich zeigte auf eine Bank, die unter einem Baum stand. „Die Strecke dürfte nicht zu weit sein, für den Anfang.“ Es dauerte eine Weile, bis sie die Distanz zurückgelegt hatten. Richard spürte, dass ihm von der ungewohnten Anstrengung warm wurde. Bis er die Bank erreicht hatte, war er außer Atem. „Ich werde wohl noch jede Menge Übung benötigen.“ Seine blauen Augen leuchteten im Sonnenlicht. Heinrich spürte einen leichten Stich im Magen, als er es bemerkte. „Mein Onkel meinte, Schwimmen wäre eine gute Therapie, um das Bein beweglich zu halten“, sagte er, um seine Nervosität zu überspielen. Sie nahmen auf der Bank Platz und Richard streckte sich genüsslich aus. Die Krücken lagen neben ihm auf dem Boden. „Es tut mir unendlich leid, was geschehen ist.“ Die Direktheit dieser Worte verblüffte Richard. „Es braucht Ihnen nicht leid zu tun. Mich trifft genauso viel Schuld. Ich hätte aufpassen müssen.“ „Ich fühle mich miserabel.“ Heinrich beugte sich nach vorn und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab. „Ich fühle mich schuldig.“ „Ich konnte mir nicht alle Worte merken, die Silke gestern über mir ausgebreitet hat, aber ich denke, es wird irgendwie weitergehen.“ Er fühlte, dass sich seine anfängliche Abneigung gegen Heinrich wandelte. Er tat ihm fast leid, so wie er da saß. Er wirkte wie ein geprügelter Hund. „Für irgendwas wird es gut sein.“ „Ich würde es gern wieder gutmachen, wenn ich könnte. Es am liebsten ungeschehen machen.“ Er drehte den Kopf etwas, damit er Richard ansehen konnte. Das Sonnenlicht, das durch die Blätter fiel, warf kleine Lichtpunkte auf dessen Gesicht. Er war immer noch blass, aber seine Augen blickten wieder hoffnungsvoller in die Welt, als er Heinrichs Blick erwiderte. „Wie wäre es, wenn wir uns duzen? Ich meine ... Entschuldigung.“ Er fing an zu stottern. „Ich weiß, dass das eigentlich der Ältere dem Jüngeren anbietet und nicht umgekehrt.“ Sein Gesicht bekam einen sanften Rotton. „Gerne!“ Heinrich richtete sich auf. „Von mir aus gerne.“ Er war erleichtert, das der junge Mann offenbar keinen Groll gegen ihn hegte. „Haben Sie – ich meine, hast du dir denn schon mal überlegt, was du nun machen willst. Deine Schwester hat mir erzählt, dass du gerade dein Abitur gemacht hast und dir unschlüssig bist, was du jetzt tun sollst.“ „Nein. Wenn es nach dem Willen von Samuel geht, ist klar, was werden soll. Aber mir graut vor dem Gedanken, in einem Büro zu sitzen und mich mit Zahlen herumzuschlagen. Ich würde lieber etwas mit Geschichte oder Sprachen machen. Ich brauche Buchstaben und keine Zahlen. Aber“, ein schelmischer Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Dr. Hermann meinte, es wird gut ein paar Wochen dauern, bis das Bein wieder einigermaßen hergestellt ist. Von daher hat sich meine Woche Bedenkzeit doch erheblich verlängert. Und ich werde diesen Umstand auch ausnutzen.“ „Samuel ist wohl der Herr bei euch im Haus?“ Heinrich lehnte sich zurück. Er war froh, dass er es geschafft hatte, Richard aus dem Bett und damit aus der Lethargie zu holen. „Er meint, er wäre es.

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