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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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verbeißen), der andere nannte sich West. Sie sahen genauso aus, wie man sich Freunde von Frank Collins vorstellte - schmierig, verschlagen und brutal. Ach, West war übrigens eine Frau, eine derbe blonde Biker-Lady, die ein Muskelshirt trug, um mit ihren Bizepsen zu protzen, die sogar Shane beeindruckend fand.
    Frank hatte auch ein paar Menschen mitgebracht - auch das waren Biker-Typen, mehr Muskeln als Hirn, glaubte Claire. Doch sie wollten helfen, weil sie selbst gute Gründe dafür hatten - ihre Angehörigen, der Freund oder die Freundin hatten vergessen, wer sie waren. Und diesen Leuten machte es sehrwohl etwas aus, wenn sie ignoriert wurden.
    Das Glass House füllte sich rasch und Claire schickte ein paar von ihnen los, Nachschub zu besorgen; sie holte alles an Vampirbekämpfungsausrüstung heraus, was sie im Haus finden konnte. Das war eine ganze Menge, aber es reichte trotzdem nicht, um die kleine Armee zu bewaffnen, die sie inzwischen
    beisammenhatten. Claire gab ihren Recurvebogen – ein Souvenir von ihrem Ausflug nach Dallas - an West weiter, die behauptete, sie sei früher Wettkampfbogenschützin gewesen. Wahrscheinlich war das in der Zeit, als die Leute noch eine Rüstung trugen. Einen kleinen, zusammenklappbaren Bogen behielt Claire selbst.
    Als die menschlichen Biker mit Holz für weitere Pfähle, Bierkästen und Cola zurückkamen, war der Tag schon halb um.
    »Müssen sie unbedingt Bier trinken, bevor wir das tun?«, beschwerte sich Claire bei Frank, der gerade die Auswahl an Pfählen durchsah und überprüfte, ob die Enden spitz waren. Auch er hatte eine Bierdose in der Hand. »Besser gesagt: Müssen Sie unbedingt Bier trinken, bevor wir das tun?«
    »Du bereitest dich auf deine Weise vor«, sagte er, während er seine Waffen auswählte, »und wir auf unsere.« Sie wollte es dabei belassen und hatte sich schon ein paar Schritte entfernt, als Frank, ohne von den Pfählen in seiner Hand aufzublicken, fragte: »Wie geht es ihm?«
    »Wem?«
    »Deinem Vater.«
    Damit hatte Claire nun überhaupt nicht gerechnet - eine Minute lang war sie völlig verblüfft und versuchte herauszufinden, warum das jemanden wie Frank Collins überhaupt kümmern sollte. Schließlich sagte sie: »Es geht ihm ganz gut. Gestern habe ich mit meiner Mom gesprochen; die Ärzte glauben, dass sie sein Herzproblem in den Griff bekommen. Er fühlt sich schon viel besser.«
    Frank nickte. »Gut. Die Familie ist wichtig«, sagte er. »Manchmal vielleicht zu wichtig. Ich weiß, dass ich es bei Shane vergeigt habe. Ich kann es dem Jungen nicht übel nehmen, dass er mich jetzt hasst.« Das war fast eine... Frage. Und wenn es eine Frage war, was konnte Claire dann darauf antworten? Ja, er hasste Sie bis aufs Blut. Das war wahrscheinlich nicht das, was Frank zu hören hoffte.
    Sie sollten sich einfach um ihn kümmern«, sagte sie. »Hören Sie auf, ihn zu benutzen, und beschützen Sie ihn stattdessen lieber. Ich weiß, er glaubt, dass er das nicht braucht, aber manchmal braucht er das. Wir alle brauchen das manchmal.«
    Jetzt blickte Frank doch auf und Claire spürte, wie sie rot wurde, weil er sie anstarrte, als würde er sie tatsächlich zur Abwechslung einmal wahrnehmen. »Das hat er gut gemacht«, sagte Shanes Dad schließlich. »Dass er sich dich ausgesucht hat.«
    Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, wenn sie vom schlimmsten Dad der Welt gelobt wurde, deshalb lächelte sie und ging in ein anderes Zimmer - in irgendeins.
    Die Biker tranken schließlich ihr Bier aus und wappneten sich auch noch auf andere Weise. Gerade als sie die Vorbereitungen abschlossen hatten, rüttelte jemand an der Haustür.
    Claire bedeutete allen, sie sollten still sein, und ging dann zum Fenster, um hinauszuschauen. Draußen standen zwei Leute. Der eine trug einen riesigen schwarzen Schlapphut und einen Mantel, der andere war in eine Decke gehüllt.
    »Was meinst du, sollen wir sie hereinlassen?«, fragte Shane. Er war hinter sie getreten, so dicht, als würde er sich daran erinnern, wer sie war. Es fühlte sich unheimlich gut an, dass er nicht mehr versuchte, Abstand zu ihr zu halten. Dass er ihr so vertraute.
    »Wie es aussieht, haben sie sowieso einen Schlüssel«, sagte Claire, als sie hörte, wie der sich im Schloss drehte. »Lass mich das machen.«
    Gerade als die Haustür aufging, gelangte Claire in den Vorraum. Die in die Decke gehüllte Gestalt trat über die Schwelle. Dahinter kam die Person mit dem Hut herein, machte die Tür zu und

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