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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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schloss ab.
    »Ich sage dir«, sagte Eve gerade, »irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Meine Mutter ist total verrückt. Noch verrückter als vorher, und das sind mindestens zehn Wagenladungen voll Wahnsinn.«
    Als sie Claire erblickte, verstummte sie und nahm den Hut ab. Der überraschte Ausdruck in ihrem Gesicht wich einer abschätzigen Miene, dann erschien ein unverhohlenes Funkeln in ihrem Blick. »Okay, wer ist das? Michael? Du hast ein Mädchen in deinem Haus? Das hättest du mir doch sagen können!«
    »Wer ist was? Was für ein Mädchen? Nimm mir das mal ab!«
    Eve packte die Decke an einem Ende und zog daran und Michael stolperte heraus, er sah leicht gegrillt aus, aber bei Weitem nicht so schlimm wie das letzte Mal, als Claire ihn gesehen hatte. Sie lächelte begeistert und ging auf die beiden zu, doch dann wurde ihr klar, dass das keine so gute Idee war, denn beide waren sofort alarmiert.
    Mist. Sie erkannten sie nicht. Wieder tat es weh.
    »Hi, Michael, Eve«, sagte Claire und versuchte, beruhigend zu lächeln. »Ihr habt recht. In Morganville stimmt etwas ganz und gar nicht, daran gibt es keinen Zweifel. Eve, ich bin Claire. Wir haben schon telefoniert, weißt du noch?«
    Eve musste das erst verdauen, dann wandte sie sich an Michael. »Ist das deine Freundin?«
    »Was? Nein! Nein, ich habe sie noch nie gesehen!«, sagte Michael. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Freundin habe! Im Moment, meine ich. Es ist nicht so, dass ich nie eine gehabt hätte. Oder nicht mal wieder eine haben werde.«
    »Er steht irgenwie zwischen zwei Mädchen«, sagte Shane, der hinter Claire vorgetreten war. »Hey Mikey, Eve.«
    Eve kreischte. »Shane? Gott sei Dank, endlich jemand Normales.Na ja oder so gut wie.« Sie gab ihm nicht die Gelegenheit, etwas zu erwidern, sondern fiel ihm um den Hals und umarmte ihn. »Ich habe in der Schule nach dir gesucht. Sieht so aus, als hättest du geschwänzt.«
    »Jetzt werd mal nicht gleich zudringlich, Gothica. Ich hatte zu tun.« Eve trat lächelnd zurück und Shane und Michael stießen – total männlich – mit den Fäusten gegeneinander. »Hey Mann. Du hast auch schon mal besser ausgesehen.«
    »Ich weiß. Ich … ich bin krank, das ist alles«, sagte Michael. »Was macht ihr hier? Moment mal ...« Er blickte an ihnen vorbei ins Wohnzimmer, wo die Biker ihre Bierdosen zerdrückten und die Waffen prüften. »Okay, ich glaube, ich habe eine bessere Frage. Was machen die in meinem Haus? Und wo sind meine Eltern?«
    »Das ist 'ne lange Geschichte«, sagte Shane. »Am besten, ihr setzt euch erst mal.«

    Am Ende war sich Claire ziemlich sicher, dass Eve ihnen glaubte und Michael nicht so recht. Der wollte anscheinend nicht wahrhaben, was nicht in seine Logik als Sechzehnjähriger passte, einschließlich der Tatsache, dass er ein Vampir war. Außerdem konnte er sich nicht an die Vorstellung gewöhnen, dass seine Eltern weggezogen waren und dass sein Großvater tot war.
    Shane hatte sich ziemlich schnell darauf eingestellt, aber Michael ... nicht so recht. Claire fragte sich, ob das etwas mit der persönlichen Geschichte der beiden Jungs zu tun hatte; Shane war damit groß geworden, sich nach der jeweiligen Stimmung seines Vaters zu richten, er hatte gelernt, allein zu sein und nicht davon auszugehen, dass alles so war, wie es zu sein schien. Michael musste genau das Gegenteil erlebt haben – ein geborgenes, ruhiges Leben mit Eltern, die ihn liebten. Claire hatte Angst, dass er verrückt werden könnte, wie einige der anderen Vampire, wenn sie das nicht möglichst bald in
    Ordnung brachten.
    »Krasses Zeug, was ihr uns da erzählt«, sagte Eve schließlich und nippte an ihrer Cola. »Es ist nicht so, dass ich euch nicht glaube. In Morganville ticken die Uhren anders, schon immer. Also. Was genau sollen wir jetzt tun?«
    »Ah … nichts.«
    »Nichts? Ach, kommt schon, ihr macht hier einen auf Mission Impossible und ich darf nicht mal eine Maske über dem Gesicht tragen oder als Spion auftreten oder so? Blöder Plan. Ich bin nicht so eine Freundin, die in der Ecke steht und die Handtäschchen der anderen hält.« Eve beugte sich vor. Für ihre Verhältnisse war sie irgendwie schlicht angezogen – enges schwarzes T-Shirt, eine Halskette mit silbernen Totenköpfen, das silberne Halsband, das auch Claire trug, und ein paar Abziehtattoos mit Rosen auf den Armen. Eine schlichte schwarze Jeans und schwere Stiefel. »Schaut mal, ich bin voll die Action-Gothic-Heldin! Gebt mir eine

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