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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
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schnell.«

4

    Shane fuhr den Leichenwagen - Eves riesiges schwarzes, etwas altmodisches Ungetüm, in dem hinten immer noch die Leichenwagenvorhänge mit den Fransen hingen. Der Weg führte durch schlecht beleuchtete Nebenstraßen von Morganville, in denen Claire noch nicht einmal bei Tageslicht gewesen war. Sie sah in der Dunkelheit Augen aufblitzen; wenn es in diesem Teil der Stadt überhaupt Straßenlampen gab, dann waren sie entweder kaputt oder ausgeschaltet. Sie war erleichtert, als sie auf eine breitere Straße kamen ... bis sie genauer hinschaute. Viele Leute liefen dort im Dunkeln herum.
    Nicht normal für Morganville. Nicht einmal normal für Vampire in Morganville.
    »Ja, das ist sozusagen der Vamp-Hauptbahnhof«, sagte Shane. »Hier ist es nicht wie am Founder’s Square, wo die ganzen Oberklasse-Blutsauger abhängen. Hierher kommt der Rest. Hier gibt es noch eine Blutbank und nach Einbruch der Dunkelheit sind in der Gegend kaum Menschen unterwegs. Mach dir keine Sorgen - wir halten nicht an.«
    Und das taten sie auch nicht, nicht einmal, als eine Ampel vor ihnen von Gelb auf Rot sprang; Shane schoss geradewegs über die Kreuzung.
    Sie bogen noch zweimal ab und plötzlich ragte eine riesige weiße Leinwand vor ihnen aus der Dunkelheit. Ein Zaun umgab das Gelände, das aussah wie ein großer Parkplatz mit einem Verkaufsstand im hinteren Teil. Wie in einem alten Film.
    »Faszinierend«, sagte Claire. Shane hielt am Ticketschalter
    an und reichte ein paar Dollar hinaus - offenbar war es nicht teuer. Dann fuhr er hinein. Der Parkplatz war bereits halb voll; die meisten Autos waren alt und verbeult, so wie Menschenautos in Morganville eben aussahen. Außerdem standen noch ein paar neuere Limousinen mit sehr dunkel getönten Scheiben da - Vamp-Autos. Na ja, auch Vampire mochten wohl Filme.
    »Also, wie funktioniert das jetzt?«, fragte Claire. »Wie hören wir den Ton?«
    Als Antwort darauf schaltete Shane das Radio an und stellte einen UKW-Kanal ein. Sofort ertönte ein lautes Rauschen, gefolgt von extrem schmalziger Musik, die selbst Leute aus der Zeit, in der ihre Großmütter noch jung waren, genervt hätte.
    »Fantastisch«, sagte Claire und meinte natürlich das Gegenteil. »Du weißt schon, dass Eve auf eine Rave-Party gegangen ist.«
    »Ganz allein?«
    »Mit einer Freundin. Sie bemuttert die sozusagen.«
    »Wärst du lieber auch dorthin gegangen?«
    »Nein«, sagte Claire, obwohl sie insgeheim dachte, dass das gar nicht so schlecht gewesen wäre. »Das hier ist toll.«
    Shane sah zu ihr hinüber. »Quatsch. Du findest es doof.«
    »Nein!«
    »Wart’s ab«, sagte er lächelnd. »Du wirst schon sehen. Willst du eine Cola? Popcorn?«
    »Gern.« Sie seufzte. Shane sprang aus dem Wagen und machte sich auf den Weg zu dem Stand hinten auf dem Parkplatz. Claire zog ihr Handy heraus und schrieb eine SMS an Eve. Alles ok? Innerhalb von Sekunden bekam sie eine Antwort. Sterbenslangweilig. College-Poser. Kotz!
    Eve brachte sie immer zum Lachen. Pass auf dich auf, schrieb Claire zurück. Eve schickte ihr ein Bild von sich und ihrer Freundin, die eingeschüchtert und ängstlich aussah. Eve zwinkerte. Der Text, den sie mit dem Bild schickte, lautete: Höchstens noch eine halbe Stunde. Bis nachher.
    Die Autotür ging auf und Shane stieg ein. Er reichte ihr einen Becher Cola und eine riesige Tüte Popcorn, die Claire auf den Knien zu balancieren versuchte. Die Colabecher konnte man wenigstens in die Tassenhalter stellen. Noch bevor sie eine Handvoll von dem warmen Popcorn nehmen konnte, flackerte ein bunter Lichtschein über die Windschutzscheibe und die Vorschau fing an.
    Shane nahm ihr das Popcorn aus der Hand, stellte es vorsichtig auf den Rücksitz und schaltete das Radio aus. »Hey«, protestierte Claire. »Wie sollen wir was hören, wenn wir...«
    Er beugte sich vor und küsste sie und küsste sie lange und seine heißen Lippen waren so süß und so stark, dass sie glaubte, sie müsste mit ihm verschmelzen. Er zog ihr die Jacke aus und sie dachte gar nicht daran, sich dagegen zu wehren, denn obwohl es kalt war, war ihr warm, ganz warm, und dann waren seine Hände ... Oh, das war gut. Sehr gut.
    Sie konnte nicht mehr denken, nur daran, wie unglaublich es sich anfühlte, bei ihm zu sein, hier, im Dunkeln. Als sie schließlich keuchend nach Luft schnappte, waren ihre Knöpfe fast alle offen. Seine Knöpfe waren alle offen. War ich das etwa?, fragte sie sich erschrocken, denn es war wirklich nicht ihre Art, so etwas
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