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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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ersten Mal passierte. Sie sah dadurch viel jünger aus - und noch schöner. »Das hast du sehr gut gemacht«, sagte sie. »Ich weiß, wie viel ich von dir verlangt habe, und ich weiß, dass du mir vielleicht nie verzeihen wirst, dass ich dich vor diese schwierige Wahl gestellt habe, aber ich musste an die Stadt denken. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Druck wir hatten, dass wir überhaupt zu solch drastischen Mitteln greifen mussten. Ich war absolut zuversichtlich, dass du es schaffen würdest.«
    Claire wurde verlegen und errötete. Sie hegte immer noch einen Groll gegen Amelie; außerdem fand sie die lässige Art furchtbar, mit der Amelie ihre Freunde und ihre Familie derart bedroht hatte. Und sie bemühte sich im Moment nicht um Höflichkeit: »Tun Sie das nie wieder. Bedrohen Sie nie wieder die Leute, die ich liebe.«
    Die anderen Vampire - sogar Myrnin - sahen verlegen aus, schockiert oder einfach wütend (Oliver). Amelie nicht. Die zog die Augenbrauen hoch. »Die Leute, die du liebst, sind ständig in Gefahr, genau wie die Menschen überall. Sogar meine Leute. Damit solltest du dich abfinden, Claire. Ich bin nur eins von den Dingen, die ihre Sicherheit bedrohen. Genau wie sie ab und zu meine bedrohen. So ist das Leben.«
    Claire ballte die Hände zu Fäusten, aber sie war nicht wie Shane. Sie konnte nicht um sich schlagen. Sie konnte nur tief durchatmen gegen den aufwallenden Zorn, der Blitze vor ihren Augen zucken ließ, bis es wieder vorbeiging.
    Amelie musste gewusst haben, dass Claire ihr nicht gerade dankbar sein würde; sie nickte den anderen zu, drehte sich um und ging. Sie war nicht allein gekommen, stellte Claire fest. Wie üblich hatte sie ihre Bodyguards dabei, die in einer dunklen Ecke gestanden hatten und ihr jetzt aus dem Labor folgten.
    Zurück blieben Myrnin, Oliver und der andere Vampir, der jetzt eine steife Verbeugung vor ihr machte. »Frederick von Hesse«, sagte er mit einem wahrscheinlich deutschen Akzent. »Sehr erfreut, nun offiziell deine Bekanntschaft zu machen. Das ist eine beeindruckende Arbeit. Erzähl mir, wie es kommt, dass du so viel von der hermetischen Kunst verstehst.«
    »Ich verstehe nicht viel davon«, sagte Claire rundheraus. »Und vieles ergibt überhaupt keinen Sinn.«
    Oliver lachte - er lachte tatsächlich. »Ich mag die neue Claire«, sagte er. »Du solltest sie immer so hart arbeiten lassen, Myrnin. Sie ist interessant, wenn sie so direkt ist.«
    Claire zeigte ihm ganz in Eves Sinn den Mittelfinger. Das brachte ihn wieder zum Lachen; er schüttelte den Kopf und gingTreppe hinauf. Und weg war er. Und ließ sie mit von Hesse und Myrnin allein. Von Hesse war Oliver ähnlich, insofern als auch er aussah wie ein alternder Hippie, aber das lag vor allem daran, dass seine Haare ebenfalls schulterlang, blond und kraus waren. Er sah älter aus als die meisten Vampire, er hatte ein faltiges Gesicht und schwermütige blaue Augen, aber er hatte ein nettes, fast schüchternes Lächeln. »Bitte entschuldige«, sagte er. »Ich wollte dich nicht kränken.«
    Claire seufzte. »Das haben Sie nicht.« Aus irgendwelchen Gründen fiel es ihr schwer, böse auf von Hesse zu sein. Bei Oliver war das gar kein Problem, aber dieser Vampir wirkte ... nervös? Zerbrechlich vielleicht. »Ich heiße Claire.«
    »Jaja, natürlich. Du hast etwas Erstaunliches geschafft, Claire. Wirklich etwas Erstaunliches.« Er trat vom Tisch zurück und betrachtete voll Bewunderung die schimmernde Maschine. »Ich hätte nie gedacht, dass das möglich wäre ohne die Schnittstelle eines organischen...«
    »Bitte fangen Sie nicht wieder von den Gehirnen an«, sagte Claire. »Ich bin müde. Ich gehe jetzt nach Hause, okay?«
    Myrnin, der bisher nicht viel gesagt hatte, streckte plötzlich die Arme aus und schlang sie um Claire. Sie wurde steif vor Schreck und einen Augenblick lang fragte sie sich, ob er sie in den Hals beißen wollte... aber es war einfach nur eine Umarmung. Sein Körper fühlte sich kalt an im Vergleich zu ihrem und er war viel zu nah, doch dann ließ er sie los und trat zurück. »Das hast du sehr gut gemacht. Ich bin außerordentlich stolz auf dich«, sagte er. Auf seinen bleichen Wangen erschien ein Hauch von Farbe. »Geh nach Hause. Und nimm eine Dusche. Du stinkst wie die Toten.«
    Was ziemlich absurd klang, wenn es von einem Vampir kam.
    »Kann ich das Portal benutzen?«, fragte Claire.
    Myrnin schob den Bücherschrank beiseite, der das Portal verdeckte, und schloss die Tür auf.

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