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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Schwach und leer, aber klar. Oh Gott, sie musste aufs Klo. Zum Glück gehörte eine kleine Toilette zu Myrnins Kammer; als sie aus dem Bett stieg, stöhnte sie, weil ihre Beine sich anfühlten, als hätte man sie ins Feuer gehalten. Die Muskeln zitterten immer noch. Sie ging vorsichtig und stützte sich ab, wo sie konnte. Auf der Toilette machte sie eine Bestandsaufnahme, wie sie sich sonst fühlte.
    Schwach, klar. Aber es fühlte sich so gut an, wieder richtig wach zu sein. Oh und sie fühlte sich so richtig schmutzig. Sie brauchte eine Dusche, frische Sachen und mindestens eine Woche Bettruhe, beschloss sie. Aber da momentan nichts davon zu bekommen war, spritzte sie sich Wasser ins Gesicht, kämmte sich die Haare mit den Fingern und versuchte, die Tür zu öffnen.
    Sie war nicht abgeschlossen. Das Labor sah aus wie immer - na ja, außer dass mehr Leute da waren als sonst. Myrnin natürlich. Oliver lungerte immer noch hier herum oder er war wiedergekommen; er stand mit verschränkten Armen an der Seite und sein langes kantiges Gesicht zeigte diesen finsteren Überzeug-mich-Blick. Sie sah noch einen weiteren Vampir, dessen Namen sie nicht kannte. Er kam manchmal bei Myrnin vorbei, aber Myrnin hatte ihn ihr nie vorgestellt.
    Auf der anderen Seite des Arbeitstisches stand Amelie, tadellos gekleidet, in einem himmelblauen Anzug und in hochhackigen Schuhen. Die Haare hatte sie wieder zu der geflochtenen Hochfrisur aufgesteckt.
    Claire fühlte sich jetzt noch schmuddeliger.
    Sie alle unterbrachen ihre Tätigkeit, als sie durch die Tür trat, und ein paar Sekunden lang sagte niemand etwas. Dann lächelte Myrnin breit und trat zur Seite; die Maschine, die sie gebaut hatten, leuchtete in sanftem blauem Licht.
    Ihre Augen weiteten sich. »Funktioniert sie?«
    »Und wie sie funktioniert«, sagte Myrnin. »Sehr gute Arbeit, Claire. Ich habe sie an die Schnittstelle angeschlossen. Schau!« Er drehte den Computerbildschirm in ihre Richtung, auf der ihre künstlerische Steampunk-Benutzeroberfläche in Rostbraun und Goldtönen zu sehen war. Claire trat näher, um es sich genauer anzuschauen. Alle Anzeigen, die sie eingebaut hatte, zeigten normale Werte an.
    Sie berührte die Status-Schaltfläche. Eine forsche Computerstimme sagte: »Morganville-Barrieren aktiviert, alle Kenngrößen normal.«
    »Aber... Moment mal. Ich habe das Ganze doch noch gar nicht programmiert«, sagte Claire. »Die Hardware ist eine Sache, aber man muss die Maschine noch programmieren.«
    »Oh, das habe ich schon erledigt«, sagte Myrnin, noch immer lächelnd. »Du hast das Ziel, das dir Amelie gesteckt hat, praktisch erreicht. Ich habe keinen Grund gesehen, dich mit den paar einfachen Instruktionen noch weiter zu quälen.«
    »Aber... es muss auf ein bestimmtes Vampirhirn abgestimmt werden und Sie haben mir gesagt, dass...«
    »Ist es schon«, sagte er. »Es ist auf meins abgestimmt. Nur als Vorlage, wohlgemerkt. Ich werde die Programmierung verbessern, während wir weitermachen.«
    Myrnins Gehirn. Myrnins brillantes, glühendes, halb irres Gehirn. Claire blinzelte und sah Amelie an, die ihre beste Frostige-Schneekönigin-Show abzog.
    »Dass die Wahl auf Myrnin fiel, ist logisch«, sagte Amelie. »Er hat die größte natürliche Begabung von allen Vampiren in Morganville, wenn es darum geht, Menschen zu beeinflussen; auch wenn er nur selten beschließt, das auszunutzen. Er wird die Maschine nicht steuern, sondern nur eine Art Grundmuster bereitstellen, auf dem die Berechnungen und Entscheidungen der Maschine beruhen.«
    Claire wusste nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Myrnin war kein Programmierer, und wenn irgendetwas auf Myrnins Gehirn beruhen sollte, dann war ihr das suspekt. Trotzdem schien der Computer ziemlich genau zu sein. Alles funktionierte. Die Barrieren waren intakt. Alle Anzeigen waren normal.
    Sie war also ... fertig?
    Eigentlich hätte sich das anfühlen sollen wie ein Sieg, doch stattdessen hatte sie das Gefühl, als hätte sie irgendetwas übersehen. Als würde irgendetwas nicht stimmen, doch sie wusste nicht, was das sein könnte.
    Es war die Stimme. Die Computerstimme. Sie erinnerte sie an ... Ada. Und das war wirklich megagruselig. Vielleicht hatte Myrnin das absichtlich gemacht, um sie sich zurückzuholen, wenigstens ein ganz kleines bisschen. Das wäre vielleicht romantisch gewesen, wenn Ada nicht alles darangesetzt hätte, sie alle zu vernichten.
    Amelie wurde etwas lockerer und lächelte Claire an - was wohl zum

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