Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
dann sah sie drei Straßen weiter das flackernde Blaulicht der Polizei. Sie konnte nur zappelnde Gestalten ausmachen.
    Eine von ihnen brannte. Wie ein Vampir, der beschlossen hatte, bei Tageslicht herumzuspazieren.
    Claire wich vom Fenster zurück und prallte gegen Michael, der hinter ihr stand. Sie fuhr herum und stieß ihn mit der Hand weg. »Hey!«, sagte sie scharf. »Schleich dich nicht so an, Mann!«
    Er starrte sie an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. »Was ist?«, fragte sie. Ihr Herz hämmerte noch von dem Schock. Sie wartete darauf, dass er Buuh sagte oder dass er lachte oder dass er sie ebenfalls wegstieß, so wie er es normalerweise machen würde.
    Er sagte: »Was machst du hier?«
    »Ich schaue aus dem Fenster.«
    »Ich weiß nicht, was du dir dabei denkst, aber du kannst nicht einfach …« Er zögerte und schien ganz leicht zu schwanken, als wäre ihm schwindlig geworden. »Kannst nicht einfach ...«
    »Michael?«
    »Kannst nicht einfach hier reinkommen und ...«
    »Michael!«
    Er fasste sich an den Kopf, als hätte er Schmerzen, und kniff die Augen zu. Dann holte er tief Luft, sah sie an und sagte: »Oh, hey, du bist schon wach. Ist noch Kaffee da?«
    Sie starrte ihn nur an und versuchte zu erkennen, ob es noch andere Anzeichen dafür gab, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Ihr fiel die Vampirin in Marjo's Diner wieder ein - und wie die sich auf einmal auf die arme Kellnerin gestürzt hatte. Konnte das auch mit Michael passieren? Konnte es jede Sekunde so weit kommen, dass sie sich gegen ihn wehren musste? Sie konnte sich gar nicht gegen ihn wehren. Michael war groß, stark und sehr, sehr schnell. Sie hätte wahrscheinlich bessere Chancen, wenn sie einen rasenden Lkw schlagen wollte.
    »Ich verstehe das als Nein«, sagte er. »Okay, ich mache den Kaffee. Was ist da am Fenster los?«
    Wortlos zeigte sie auf das flackernde Blaulicht. Sie hatten eine Decke über denjenigen geworfen, der gebrannt hatte. Michael sah hinaus. »Was meinst du? Ein internationaler Spionagering? Ein Crystal-Labor? Leute, die Oliver diese Woche genervt haben?«
    Er klang jetzt wieder ganz normal. Und er erinnerte sich offensichtlich nicht an den kleinen Aussetzer. Claire räusperte sich und sagte: »Ich mache Kaffee.« Damit hatte sie eine Ausrede, um von ihm wegzukommen, aber er folgte ihr in die Küche. Sie holte Filter und Kaffee heraus und füllte den Kaffee ein, während Michael zwei Tassen aus dem Schrank nahm und auf den Tisch stellte.
    »Hannah holt mich ab«, sagte Claire. »Ich werde sie nach deiner Spionagering-Theorie fragen.«
    »Wetten, es ist das Crystal-Labor?«
    Claire füllte Wasser in die Kaffeemaschine und schaltete sie ein; die Maschine zischte und gurgelte und erinnerte Claire sofort an den ausgeweideten, umgebauten mechanischen Zombie Ada unter dem Keller des Labors. »Hast du gut geschlafen? «
    »Ja, warum? Du nicht?«
    Doch, hatte sie, aber jetzt wäre sie am liebsten wieder ins Bett gekrochen und hätte sich die Decke über den Kopf gezogen. »Hast du ... äh, hast du was geträumt?«
    Jetzt sah er sie wirklich an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. »Klar, ich glaube schon. Aber warum willst du plötzlich über meine Träume reden? Was hast du denn geträumt? Oder ist es mir nachher peinlich, dass ich dich danach gefragt habe?«
    Sie hatte gehofft, er würde ganz lässig so etwas sagen wie Ja, ich hatte einen total verrückten Traum, in dem ich dich nicht erkannt habe, aber stattdessen hatte sie ihn glauben gemacht, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Na super. Zu ihrer Erleichterung lief jetzt der Kaffee in die Kanne. Mit Kaffee konnte man Michael leicht ablenken. Und tatsächlich, sobald es für eine Tasse reichte, stand er auf, nahm die Kanne aus der Maschine und goss die Hälfte davon in seine, die andere Hälfte in ihre Tasse. Das war nett von ihm.
    »Claire?«, fragte er, als er die Glaskanne wieder zurückstellte. »Möchtest du mir vielleicht irgendetwas sagen?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Warum holt Hannah dich ab?«
    Ach, das. Sie war fast erleichtert. »Ich muss heute zum Ältestenrat, das ist alles. Nichts Gefährliches, das verspreche ich.«
    »Du versuchst aber nicht, diesen Jungen, Kyle, aus dem Käfig zu holen, oder? Das wäre nämlich in vielerlei Hinsicht gefährlich.«
    Nun, sie könnte versuchen, es Amelie auszureden, aber das müsste Michael nicht unbedingt wissen. »Ich mache nichts Verrücktes«, sagte sie, was sie ruhig behaupten konnte, weil verrückt

Weitere Kostenlose Bücher