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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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den Kopf, aber bevor er noch etwas sagen konnte, ertönte aus der Dunkelheit eine volltönende Stimme, die langsam sagte: »Was genau willst du Myrnin fragen?«
    Das war Myrnins Stimme. Seine Jagd- Stimme. Claire hatte sie schon einmal gehört, und sie ließ sie sofort frösteln vor Todesangst. Er trat aus dem Dunkel. Die fröhlichen neonfarbenen Hawaii-Klamotten waren verschwunden. Er war in elegantes Schwarz gekleidet, mit einer blutroten Weste. Seine langen
    Haare waren frisch gekämmt und fielen ihm in Wellen auf die Schultern. Er sah aus wie ein Gothic-Vamp der alten Schule. Und er lächelte.
    Aber nicht auf die nette Art.
    »Besuch«, sagte er, immer noch mit dieser unheimlichen und seltsam sanften Stimme. Sie hatte etwas an sich, was Claire ein bisschen schläfrig machte. Sie ein bisschen entspannte. »Es ist so schön, Gäste zu haben. Ich bekomme so selten Besuch. Vor allem hier.«
    »Myrnin«, sagte Claire. Er kam weiter auf sie zu, doch es sah nicht so aus, als würde er sich bewegen. Seine großen glänzenden Augen waren auf sie gerichtet - faszinierend. Sie konnte nicht blinzeln.
    »Ja, meine Liebe. Wie erstaunlich, dass du das weißt.«
    »Dass ich was weiß?« Sie kam sich dumm vor, fast wie unter Drogen. Er war jetzt ganz nah und glitt auf sie zu. Sie spürte, wie seine kühlen Finger über ihre Wange strichen.
    »Meinen Namen«, sagte er. »Wie erstaunlich, dass du meinen Namen kennst. Vielleicht solltest du mir die Höflichkeit erweisen, mir deinen zu verraten.«
    Adrenalin schoss durch ihren Körper. Er kannte sie nicht. Auch Michael nicht. Und Shane nicht. Er benahm sich so, als wären sie Fremde.
    Für ihn waren sie Eindringlinge.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und sagte: »Myrnin, ich arbeite für Sie. Ich bin Claire. Wissen Sie noch? Claire.«
    »Netter Versuch, Kleine, aber ich habe schon eine Assistentin. Vielleicht hebe ich dich für sie auf, sie würde dich mögen.«
    Ada. Claires Herz hämmerte schmerzhaft, als sie das begriff. Myrnin war von der Maschine verschlungen worden und dachte, Ada sei noch da. Sei noch am Leben.
    »Sie reden von Ada«, sagte sie und versuchte, ruhig zu sprechen. »Sie ist nicht hier, Myrnin. Sie kommt auch nicht mehr zurück. Ada ist tot.«
    Es war ziemlich grausam, das einfach so zu sagen, abei sie musste ihn da herausreißen, und das war eine kräftige verbale Ohrfeige.
    Myrnin blickte sie aus seinen dunklen Augen, die kühl und undurchdringlich geworden waren, abweisend an, dann verzog er langsam den Mund zu einem Lächeln. »Ich würde es wissen, wenn sie weg wäre«, sagte er. »Kannst du sie nicht spüren? Sie ist hier. Sie wird zurückkommen. Ich weiß, dass sie zurückkommen wird.«
    »Claire?«, sagte Shane. Er kam auf sie zu, aber Myrnin versetzte ihm plötzlich einen so heftigen Schlag, dass er gegen die Wand taumelte.
    »Keine Unterbrechungen«, sagte Myrnin. »Ich rede gerade!« Plötzlich war er erschreckend zornig. »Warum sagst du so etwas? Das wundert mich. Es sei denn, du hast Ada etwas angetan...«
    »Stopp!«, sagte Michael eindringlich. »Claire, komm hier rüber.«
    Myrnin machte eine übertriebene, verärgerte Handbewegung und wandte sich an Michael. »Ich habe doch gesagt: Keine Unterbrechungen! Ach, du bist kein Mensch, nicht wahr? Hmmm. Einer von Amelies Neuen, nehme ich an. Ich dachte, sie hätte nach dem letzten Desaster neuen Zöglingen abgeschworen.«
    Michael packte Claire am Arm und zog sie zu sich. »Ja genau, ich gehöre zu Amelie und die da gehört mir. Der andere auch.«
    Dafür würde Shane ihn schlagen, dachte Claire. Wenn er endlich aufstehen würde.
    Myrnins Augenbrauen wanderten langsam nach oben. »Willst du damit sagen, dass du Snacks mitgebracht hast, aber dass du nicht teilen willst? Wie unhöflich. Du bist auch ein Eindringling, weißt du das? Auf dich habe ich gerade keine Lust, aber die beiden anderen ... Na ja, ich habe schon seit einer Ewigkeit keinen guten Eindringling mehr ausgesaugt.«
    »Myrnin, wach auf!«, schrie Claire. »Ich bin es, Claire! Sie wissen doch, wer ich bin.«
    Myrnin schüttelte traurig den Kopf- »Du frisst sie jetzt lieber auf«, sagte er zu Michael. »Sie ist viel zu laut. Davon bekomme ich Kopfschmerzen.«
    Und dann schlug er sich immer wieder beängstigend hart mit dem Handballen gegen die Stirn. Claire klammerte sich an Michael. Sie hatte Myrnin schon verrückte Dinge tun sehen, aber das hier war einfach ... gruselig.
    Er hörte auf. Er hatte eine Platzwunde an der Stirn,

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