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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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und ließ es stecken. Es widerstrebte ihr, aber es war das Einzige, was ihr innerhalb von Bruchteilen von Sekunden einfiel. Myrnin war alt, vielleicht sogar älter als Amelie; das Silber würde ihm Schmerzen bereiten, aber es würde lange dauern, bis es ihn umbrachte. Sie musste das Risiko eingehen.
    Es funktionierte. Myrnin heulte auf, fasste nach ihr, doch er verfehlte sie. Dann schlug er nach dem Messer, aber es war reines Silber. Er konnte es nicht packen, ohne sich zu verbrennen. Claire zögerte nicht. Sie rannte zum Portal, wo Michael gerade Shane vor sich hindurchschob.
    Claire blickte über die Schulter zurück. Myrnin wickelte sich die zerrissene Weste um die Hand, um das Messer herauszuziehen.
    Sie stürzte durch das Portal und brachte das Netzwerk dazu, den Eingang zu verschließen. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig; sie spürte noch die Wucht, mit der Myrnin versuchte das Portal zu überwinden, aber sie hatte inzwischen Übung darin und er hatte Schmerzen. Seine Versuche, zum Glass House durchzubrechen, hörten schließlich auf.
    Claire wich zurück , bis sie gegen das Sofa stieß, und starrte weiter auf die leere Wand. »Hey, Haus?«, rief sie. »Wir müssen Myrnin draußenhalten. Es ist wichtig.«
    Das Glass House hatte ein seltsames Empfindungsvermögen - nichts, was sie genau hätte in Worte fassen können, aber manchmal bat sie es um Hilfe und manchmal gehorchte es ihr auch. Jetzt spürte sie eine warme Welle, eine Art Energiefluss, der durch sie hindurch zum Portal hin strömte und es versiegelte.
    Ein übernatürliches Schloss, das besser war, als sie selbst es jemals hinbekommen hätte.
    »Danke«, sagte sie. Sie wäre am liebsten zusammengebrochen, doch stattdessen schaute sie nach Michael und Shane.
    Shane lag auf dem Sofa. Michael stand einfach nur da, sein T-Shirt hing in Fetzen herunter und sie sah die blassen Umrisse der Wunden, die gerade dabei waren zu heilen.
    Shane hate eine Platzwunde am Kopf und sah immer noch benommen aus.
    »Fein«, murmelte er. »Ich hoffe, jemand hat an die Leiter gedacht. Das war eine gute Leiter.«
    Claire zitterten die Knie und sie musste sich schnell setzen. Das war witzig und doch überhaupt nicht witzig. Eher beängstigend.
    Was hatte Hannah noch einmal über die Vampirin aus dein Imbiss gesagt? Sie ist nicht zu sich gekommen. Soweit wir das bisher beurteilen können, wird sie nie wieder zu sich kommen. Und Oliver war erst letzte Nacht gezwungen gewesen, eine andere Vampirin, die verrückt geworden war, zu töten.
    Myrnin war der alte Myrnin. Der verrückte Myrnin, so wie er gewesen war, als er Ada umgebracht und ihr Gehirn in die Maschine gesteckt hatte. Er war grausam gewesen. Und wahnsinnig.
    Das war nicht mehr der Mann, den sie kannte. Und jetzt wusste er, was sie wollten.
    »Wir müssen ihn zurückholen«, sagte Claire laut, sie war total entsetzt und fühlte sich elend. »Unbedingt.«
    Weil sie ihn mochte, aber auch weil Myrnin der Einzige war, der das Passwort kannte, um die Maschine abzuschalten.
    Sie versuchte, Amelie zu erreichen, aber sie hatte nur die Mailbox dran. Sie hinterließ eine Nachricht, dass sie jemanden schicken sollte, um Myrnin festzunehmen - mehr als eine Person, und wenn möglich, schwer bewaffnet. Claire versprach, die Maschine am nächsten Morgen abzuschalten, wenn das Labor Myrnin-frei sei. Falls sie das Passwort nicht knacken konnte würde sie genau das tun, was Shane vorgeschlagen hatte: Sie würde den Stecker ziehen. Lieber alles zerstören als riskieren, dass das so weiterging.
    Shane im Krankenhaus untersuchen zu lassen war ein ziemlich irres Erlebnis wegen der vielen seltsamen Vorfälle und Verletzungen, die jetzt dauernd passierten. Er hatte keine Gehirnerschütterung, aber er musste am Haaransatz genäht werden. Wieder einmal.
    Das machte ihm keine allzu großen Sorgen. »Mädchen lieben interessante Narben«, sagte er. »Stimmt’s? Mädchen? Oder nicht?« Eve hob die Hand. Claire ebenfalls. Michael und Shane klatschten sich ab, aber nicht so kräftig, denn Shane zuckte zusammen. »Was immer da vor sich geht - wenigstens hat es keinen von uns vieren getroffen. Das ist gut.«
    Claire sah Michael an, aber der schien nicht zu wissen, warum sie in seine Richtung starrte. Er erinnerte sich nicht daran. Und wenn doch, dann hatte er als Traum verbucht, so wie viele andere Leute das bestimmt auch getan hatten.
    Auf einmal hob Eve den Kopf, als beobachtete sie jemanden, der hinter Claire vorbeiging. »Wow«, sagte sie.

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