Gefaehrliche Sehnsucht
Aidan lächelnd und nahm das alkoholfreie grün-rote Getränk entgegen. »Seid ihr jetzt wieder zusammen, du und Shelly?«
»Nicht direkt«, wich Riley aus. Er wandte sich nach rechts und erwiderte Elijahs bösen Blick.
Aidan schmunzelte. Sie schien die Kluft zwischen den beiden Cousins nicht zu bemerken.
»Lasst euch nur Zeit«, sagte sie zu Riley und marschierte an Elijahs Arm in den großen Salon. Shelly stand ungeniert am Buffet und stopfte Unmengen von Roastbeef in sich hinein.
»Ich bin gleich zurück«, löste sich Aidan aus Elijahs Arm, ging auf ihre Freundin zu und begrüßte sie mit einem Wangenkuss.
»Du solltest ein bisschen mehr an die frische Luft gehen«, flüstert sie, »du bist ein wenig blass.«
»Ich habe momentan viel zu lernen«, entschuldigte sich Shelly, »aber nach den Prüfungen werde ich mir deinen Rat zu Herzen nehmen.«
»Es ist mir wichtig, dass es dir gut geht«, sagte Aidan und drückte ihre Freundin kurz.
Als ein heller Klang ertönte, sahen beide auf.
John MacLean stand am Ende des großen Tisches und klopfte mit einem Löffel auf sein Trinkglas.
»Ich möchte euch alle sehr herzlich in Darkwood Manor begrüßen. Nehmt euch vom Buffet, was immer ihr wollt und genießt den Abend. Vergesst aber nicht, aus welchem Grund wir uns heute hier treffen. Ich würde vorschlagen, wir setzen uns in zwei Stunden an den großen Tisch und besprechen die momentane Situation in der Stadt und was wir dagegen tun können.«
Ein zustimmendes Gemurmel war die Antwort auf die Ansprache des Hausherrn. John MacLean lächelte freundlich in die Runde und ging dann geradewegs auf Elijah zu. John war ein hochgewachsener Mann, der Autorität ausstrahlte.
»Das ist mein Vater«, sagte Elijah. »Ich glaube, er möchte dich kennenlernen.«
Aidan blickte dem älteren Herrn freundlich entgegen.
»Guten Abend, Mr. MacLean«, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln im Gesicht und reichte ihm die Hand. »Es ist schön hier bei Ihnen. Ich fühle mich sehr wohl.«
»Das freut mich, Aidan«, antwortete John. »Ich wusste gar nicht, dass George eine so hübsche Tochter hat.«
»Mein Vater sagte mir, Sie arbeiten im Krankenhaus. Er hält sehr viel von Ihnen.«
Mr. MacLean lächelte, nahm Aidans Arm und marschierte mit ihr zum Buffet. »Sie sollten die Jakobsmuscheln probieren. Unser Koch hat ein neues Rezept gefunden. Ich kann nur sagen ... sie schmecken exzellent.«
Er nahm zwei Vorspeisenteller in die Hand und gab eines davon an Aidan weiter. Während er seinen Teller füllte, warf er immer wieder einen Blick auf seine hübsche Begleitung.
»Mein Sohn hat einen guten Geschmack«, zwinkerte er ihr zu.
»Darf ich mich zu euch gesellen?«, kam Elijah näher.
Aidan blickte zwischen Vater und Sohn hin und her. Sie spürte die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden. Ein kleiner wehmütiger Gedanke an ihre Mutter ließ einen Anflug von Traurigkeit über ihr Gesicht huschen.
»Ist etwas nicht in Ordnung mit dir?«, fragte Elijah und blickte ihr besorgt in die Augen.
»Ich dachte nur kurz an meine Mutter. Es gibt Momente, da vermisse ich sie.«
»George hat mir viel von Ihnen erzählt, aber um seine Frau hat er immer ein Geheimnis gemacht«, sagte John.
»Mein Dad liebt Mum immer noch. Die Gedanken an sie schmerzen ihn. Das ist wohl der Grund, warum er fast nie von ihr redet.«
»Wo lebt Ihre Mutter jetzt«, fragte John.
»Vermutlich in Dallas, aber ich weiß es nicht genau«, erzählte Aidan traurig, »sie hat mir nicht gesagt, wo sie ihr zukünftiges Leben verbringen will.«
Sie stellte ihren Teller kurz ab und zog ihre Jacke aus.
»Es ist warm hier drinnen«, entschuldigte sie sich.
»Das sagt Elijah auch immer«, lachte John und blickte unvermittelt auf Aidans Kette. Sein ohnehin schon blasser Teint wurde noch ein wenig weißer.
»Was ist mit Ihnen?«, fragte Aidan besorgt, »ist Ihnen nicht gut?«
»Danke. Mir geht es gut. Es ist nur ... Ihre Kette ... Ich kannte einmal jemanden, der hatte fast dieselbe.«
Seine Gedanken gingen zurück zu Enya MacLauchlan. Er müsste sich schon sehr täuschen, wenn das nicht ein und dasselbe Schmuckstück war.«
»Ich dachte immer, es sei ein einmaliges Stück«, sagte Aidan. »Meine Mum hat mir erzählt, es ist ein altes Familienerbstück. Ich habe sie nie ohne diese Kette gesehen. Aber als meine Mum fortgegangen ist, hat sie mir das Schmuckstück überlassen. Sie möchte, dass ich es immer trage.«
John hörte ihr zu und bekam einen sonderbaren Ausdruck im
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