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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Roy
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sie eine hochgewachsene Gestalt, die sich in ihre Richtung bewegte.
    »Geh da vorne rechts in die Collins Street«, machte sich der Gedanke in ihrem Kopf breit. Aidan hatte keine Zeit zu überlegen. Auf möglichst leisen Sohlen lief sie vorwärts. Als sie das Straßenschild sah, bog sie ein und sah entsetzt, dass die Collins Street eine Sackgasse war. Gehetzt und erschöpft von ihrer Angst wurde ihr klar, dass sie in der Falle saß. Zurück konnte sie nicht mehr, ihr Verfolger war ihr schon zu dicht auf den Versen. Sie konnte ihn bereits spüren. Plötzlich schalteten sich die Straßenlaternen ein und die Bäume und Häuser warfen ihre Schatten. In Aidans Kopf jagten die Gedanken. Sie musste weg von dieser gespenstischen Straße. Hektisch blickte sie auf die Häuserfront vor ihr. Ohne nachzudenken rannte sie zur Eingangstür des nächst gelegenen Wohnblocks. Sie griff nach dem Türknauf und war erstaunt, dass die Tür nicht verschlossen war. Leise schloss sie die Tür hinter sich und rannte im Dunkeln die Treppen hoch. Sie getraute sich kein Licht zu machen. Sie wollte dem Verfolger keine Spur legen. Im dritten Stock schien unter einer Wohnungstür Licht durch. »Das ist meine Rettung«, sagte sie sich und drückte auf den Klingelknopf. Sie drückte ihr Ohr an die Tür. Leise Schritte näherten sich und langsam öffnete sich die Tür.
    Aidans Atem ging unregelmäßig. Ein klirrender Lärm ließ sie plötzlich aufschrecken. Ein gellender Schrei entwich ihren Lippen. Benommen schnellte sie hoch. Wo war sie? Als sie sah, dass sie sich in ihrem Zimmer befand, atmete sie erleichtert auf. »Es war nur ein Traum. Ein Albtraum«, flüsterte sie und rieb sich die Augen. Sie griff nach ihrer Armbanduhr. Es war zwei Uhr morgens. Wer war in der Küche? Wem war etwas auf den Boden gefallen? Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und schlüpfte in ihren Morgenmantel. Leise öffnete sie ihre Zimmertür und schlich den Flur entlang und die Stiege hinunter. Dann sah sie das Licht unter der Tür des Arbeitszimmers ihres Vaters durchschimmern. Musste Dad nicht arbeiten? Ihre Hand mit der Taschenlampe zitterte leicht, als sie sich langsam auf die Tür zu bewegte. Vorsichtig drückte sie den Türgriff nach unten. Gedämpftes Licht strömte durch den offenen Türspalt heraus. Aidan glaubte, die Anwesenheit ihrer Mutter zu spüren. »Mum, bist du das?«, fragte sie leise in den Raum. »Mum?«
    Es kam keine Antwort. Aidan machte einen tiefen Atemzug mit der Nase.
    Ein Geruch nach Kräutern lag in der Luft. Sie kannte diesen Duft. Es roch nach dem Kräuter-Mix, den ihre Mutter immer bei sich hatte.
    Sie ging zu den Fenstern und überprüfte, ob sie geschlossen waren. Es war alles zu. Sie schüttelte den Kopf und ging in die Küche. Die Teetasse, die sie am Abend am Tisch stehen gelassen hatte, stand noch an ihrem Platz. Es war alles so wie immer. Und doch ... Aidan spürte, irgendetwas war anders. Aber was? Es war nichts Sichtbares, es war etwas, das sie fühlte. Hatte es etwas mit dem Geruch zu tun? Wie kam er ins Haus? Gleich morgen Früh würde sie Dad fragen, ob er irgendwelche Kräuter mit nach Hause gebracht hatte.
    Müde ging sie wieder nach oben. Morgen wartete ein anstrengender Tag auf sie. Sie hatte mehrere Vorlesungen an der Universität.
    Als um sieben Uhr der Wecker klingelte, drückte sie todmüde auf den Knopf. Der schrille Ton war nicht auszuhalten. Mit einem Widerwillen schälte sie sich aus der Decke und stellte sich unter die Dusche. Das zu anfangs kalte Wasser wirkte Wunder. Eine halbe Stunde später war sie in der Küche und stellte Teewasser auf. Sie blickte kurz auf, als ihr Vater mit frischen Brötchen vom Bäcker kam.
    »Ich dachte, du schläfst noch und ich überrasche dich mit einem guten Frühstück«, lachte er bis über beide Ohren.
    »Schön wär’s, aber ich muss heute ein wenig früher los.« Sie blickte auf die frischen Brötchen und griff danach. »Aber ohne Frühstück geh ich nie aus dem Haus ... Setzt du dich zu mir?«, fragte sie und blickte ihren Vater an, »ich möchte dich etwas fragen.«
    »Ja. Ich nehme mir eine Tasse starken Kaffee und dann komme ich. Langsam werde ich zu alt für die Nachtschichten«,
    beschwerte er sich und blickte sie an. »Was willst du wissen?«
    »Warst du gestern einkaufen?«, fragte sie.
    »Wie kommst du darauf? Brauchst du etwas?«, antwortete er mit einer Gegenfrage.
    »Ich wurde in der Nacht von einem Geräusch aufgeweckt und als ich nachsehen ging, was passiert war, roch

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