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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Roy
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Aidan zurück. Wie war das, was soeben geschehen ist, möglich? Wie konnte sie wissen ...
    Bevor sie ihre Gedanken zu Ende denken konnte, fiel ihr Blick auf einen Jungen, der mit seinem Fahrrad gerade die Straße überqueren wollte.
    »Nein«, schrie sie und lief auf die Fahrbahn. »Halt.« Aber bevor sie den Jungen auf der anderen Straßenseite erreichen konnte, riss sich ein Kampfhund von seinem Herrchen los und stürzte sich auf den Halbwüchsigen. Er schnappte nach dessen Bein und zog ihn vom Fahrrad. Der Junge wurde vom Angriff derart überrascht, dass er nicht gleich reagierte. Während er fiel, schrie er panisch auf. Aidan vergaß ihre Angst vor Hunden und schwang ihren Rucksack gegen den Hund. Wutschäumend ließ das große Tier von seinem Opfer ab und nahm nun Aidan ins Visier. Knurrend näherte er sich ihr. Jetzt war sie seine Beute. Aidan stand starr und blickte dem Hund geradewegs in die Augen. Wie in Trance hielt sie seinem gefährlichen Blick stand. »Verschwinde«, formte sich der Gedanke. » Verschwinde.« Langsam bewegte sich der Hund rückwärts. Mit einem lauten Winseln legte er seine Ohren flach an seinen Kopf und lief davon. Erst jetzt wurde Aidan bewusst, dass sich rund um sie und dem Jungen Menschen angesammelt hatten. Erstaunte Blicke waren auf sie gerichtet. Als Aidan das Folgetonhorn des Rettungsautos hörte, kam Bewegung in sie. Fluchtartig verließ sie den Unfallort. Die Menschen kamen gar nicht dazu, ihr für das mutige Eingreifen zu danken. Entsetzt hielt Aidan sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszuschreien. »Was geschieht gerade mit mir? Wer bin ich?«
    Sie hatte zum ersten Mal das Gefühl, Dinge spüren und sehen zu können, die ein Normalsterblicher nicht erahnen konnte. Die Gedanken, die ihr von einer Sekunde auf die andere in den Sinn kamen, wurden im nächsten Moment Wirklichkeit. Löste sie das Geschehen mit ihren Gedanken aus oder hatte sie hellsichtige Fähigkeiten?
    Als die Schnellbahn kam, stieg sie wie unter Hypnose ein und setzte sich ans Fenster. Aber sie hatte Angst hinauszusehen. Sie wollte keine Menschen mehr ansehen. Für heute hatte sie genug von Unglücksfällen. Als sie an der Chadwick Street ausstieg, setzte sie sich eine Sonnenbrille auf und sah sich um. Nur wenige Menschen waren auf der Straße. Sie überquerte den Shadow Fields Square und ging langsam den Häuserblock entlang. Der Tag war kühl und windig. Sie holte tief Luft und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Nach etwa zwanzig Minuten erreichte sie die Kreuzung Bradford Drive und Dundee Road. Sie erinnerte sich an das große weiße Eckhaus mit den vielen kleinen Balkonen. Aidan war sprachlos. Sie ging angespannt weiter. Gleich sollte die Collins Street kommen. Als sie das Schild Sackgasse sah, wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. Es war alles genau so aus wie in ihrem Traum. Mit weichen Knien blickte sie zu dem Haus, in das sie in ihrem Traum gelaufen war. Langsam näherte sie sich dem Wohnblock und blickte auf die Namen an den Klingelschildern – Smith, Power, Cruz, Raghnall ... Raghnall?
    Raghnall ... Aidan versuchte sich zu entsinnen, was ihr dieser Name sagte. Sie kannte ihn. Ihre Mutter hatte ihn einmal erwähnt. Aber in welchem Zusammenhang war das? Es hatte etwas mit weiser Kraft zu tun ... Aidan war irritiert. Sie ging einen Schritt zurück und blickte die Fassade hinauf. Das Haus sah aus wie jedes andere in diesem Stadtteil. Grau und kahl. Sie wandte sich wieder dem Eingang zu. Ein Gefühl tief in ihr schubste sie vorwärts, ließ sie nach dem Türknauf greifen und das Haus betreten.

Kapitel 12
     
    S helly wartete auf den Sonnenuntergang. Sie hatte sich daran gewöhnt, die Nacht zum Tag zu machen. Als es endlich soweit war, griff sie nach ihrer Handtasche und ging mit schnellen Schritten zu ihrem Auto. Während sie einstieg, drückte sie auf eine Kurzwahltaste ihres Handys. »Hallo Mum, seid ihr zu Hause? ... Gut dann bis gleich.«
    Glücklich warf sie ihr Mobiltelefon in die Tasche und startete den Wagen. Sie fuhr die Ausfahrt langsam hinaus und bog dann in die Sandford Avenue ein. Kurz vor der Abzweigung in das Stadtzentrum sah sie am Straßenrand ein Auto mit geöffneter Motorhaube stehen. Ein Mann stand daneben und gab ihr mit Winkzeichen zu verstehen, dass er Hilfe brauchte. »Ich schicke dir Hilfe«, sagte Shelly und wählte den Kurzruf der American Automobile Association. Als sie an dem Fahrzeug vorbeifuhr, sah sie einen großen Mann mit schwarzem Haar, der ärgerlich in

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