Gefaehrliche Sehnsucht
zu. Riley wollte gerade wieder ein paar Schritte machen, als ein Kreischen ihn zurückhielt. Ein großer schwarzer Vogel flog über ihn hinweg auf das alte Haus zu. Der Vampir streckte die Hand aus und der Vogel setzte sich darauf. Neugierig beobachtete Riley das Geschehen vor sich. Aber das Schauspiel endete schnell, als der Mann mit dem Vogel Sekunden später hinter der Eingangstür verschwand. Rileys Blick blieb auf das alte Haus gerichtet. Er wollte den richtigen Zeitpunkt abwarten und sich dann Zutritt in das Haus verschaffen. Riley fuhr sich mit den Händen kurz über seine Augen. Als er wieder aufblickte, sah er einen gut gekleideten hochgewachsenen Mann das alte Herrenhaus verlassen.
»Das ist doch der Vampir, der Aidan beobachtet.« Riley hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Beinahe hätte er vor Freude einen Pfeifton hinausposaunt. Er beschleunigte seine Schritte. Er durfte diesen Mann nicht aus den Augen verlieren.
Kurz nachdem der Vampir um die Ecke gebogen war, folgte ihm Riley. Abrupt blieb er stehen, als sich vor ihm kein Schatten mehr bewegte. Die Straße war leer. Riley suchte die Umgebung ab. Der Mann war verschwunden. Ein Krächzen über ihm ließ ihn aufblicken. Eine schwarze Krähe saß auf dem Fenstersims eines halb zerfallenen Gebäudes und plusterte sich auf. Sie warf ihm einen stechenden Blick zu und krächzte mit dumpfer Stimme, ehe sie mit einem heftigen Flügelschlag in der Dunkelheit verschwand. Riley fühlte die Bedrohung, die von dem schwarzen Vogel ausging. Wütend ballte er die Fäuste. »Ich krieg dich«, flüsterte er. »Nicht heute, ... aber irgendwann.«
Kapitel 10
G eorge stand bewegungslos neben den beiden uniformierten Polizisten. Er bekam eine Gänsehaut, als er in die schreckgeweiteten Augen der beiden Leichen blickte.
Selbst für einen langjährigen Polizisten war dieser Anblick schauderhaft. Er zog sich Handschuhe über und bückte sich, um die Wunden am Hals näher zu betrachten. Fassungslos schüttelte er den Kopf, als ihm plötzlich ein unglaublicher Gedanke in den Sinn kam. Vampirbisse.
Er stand auf und entfernte sich ein paar Meter. Mit einem tiefen Seufzer zog er das Handy aus seiner Jackentasche und wählte die Nummer der Pathologie.
»Hallo Cedrik«, sagte er. »Wir haben wieder zwei Leichen gefunden ... Wie immer komplett ausgeblutet.« Georges Stimme wurde leise, als er weiter sprach. »Ich glaube, die Wunden an ihren Hälsen stammen nicht von einem Tier ... Es klingt für Sie wahrscheinlich irreal, wenn ich sage ... es sieht aus, als wären die beiden von Vampiren gebissen und ausgesaugt worden, aber ...«
Das Lachen am anderen Ende der Leitung ließ ihn sich auf seine Lippen beißen. »Sehen Sie sich das selbst an, bevor Sie sich weiter auf meine Kosten amüsieren ... Ich sage nicht, dass es Vampire gibt. Vielleicht läuft hier ein Irrer herum, der sich für einen hält ...«
Augenblicklich war es am anderen Ende der Leitung still. »Entschuldigen Sie meine Reaktion, mein Freund«, sagte
Dr. Grant. »Ich dachte einen Moment lang, Sie wollten mich zum Narren halten.« Er machte eine kleine Pause, ehe er weiter sprach: »Für den Augenblick enthalte ich mich meiner Stimme. Ich bespreche die Angelegenheit nach einer genauen Untersuchung mit Ihnen.«
George nickte und beendete das Gespräch. Er sah nicht, wie Dr. Grant sofort die Nummer von John MacLain wählte und besorgt über die neueste Entwicklung der Untersuchungen von Taylor berichtete.
Als eine Stunde später Taylor mit den beiden Särgen eintraf, machten sich die beiden Pathologen sofort an die Untersuchung der beiden Leichen. George verfolgte neugierig die Handgriffe der beiden Gerichtsmediziner. Er spürte ein Ticken in seinem Kopf. Ein Ticken, das ihm sagte, etwas war hier nicht in Ordnung. Nach der ersten äußerlichen Untersuchung an dem Leichnam legte Dr. Grant seine medizinischen Werkzeuge beiseite und ging auf George zu.
»Es war ein Tier«, sagte er. »Ein Wolf ... Wahrscheinlich derselbe, der auch für die anderen Toten verantwortlich ist.«
George kniff die Augen zusammen und sah Cedrik in die Augen.
»Ich glaube das nicht ...«
»Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische«, gesellte sich Dr. Dennis Lester dazu. »Dr. Grant hat mir ihre Befürchtungen erzählt«, wurde er leiser. »Sie glauben doch nicht im Ernst an Vampire. Solche fantastischen Gedankengänge lenken uns nur ab und belasten die Untersuchungen ... Wir sollten uns mit unseren Recherchen in der Realität
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