Gefaehrliche Sehnsucht
scheren sich einen Teufel darum.« Shelly blickte sich um. »Und ein solcher treibt sich hier in diesem Club herum. Ich kann ihn fühlen. Wir müssen vorsichtig sein. Ein Gefühl sagt mir, er ist aus irgendeinem Grund hinter uns her.«
Leahs Mundwinkel zuckten. Sie verschränkte ihre Hände ineinander und knetete sie. »Ich bin nicht hilflos«, sagte sie. »Er soll sich in Acht nehmen.«
Shelly sah ihre Freundin verwundert an. »Es ist besser du bleibst immer hinter mir. Ich kann dich beschützen.«
»Wir beide beschützen uns und unsere Freunde«, sagte Leah kampfbereit und machte sich mit festem Schritt auf den Weg zur Toilette. Shelly folgte ihr. Sie war erstaunt über Leahs Selbstvertrauen. Als sie im hinteren Bereich des Clubs in den Gang kamen, der zu den Sanitärbereichen führte, war Shelly erstaunt darüber, dass ihnen keine Menschenseele begegnete. Unruhe prägte ihr Gesicht.
»Beeil dich«, sagte sie zu Leah. »Ich warte hier auf dich.« Nervös ging sie vor dem Zugang zu den Toiletten auf und ab. Ein Kribbeln in ihrem Rücken ließ sie spontan stehen bleiben. Sie dreht sich um und ihr Blick kreuzte sich mit dem eines Fremden, der lautlos aus dem Nichts aufgetaucht war. Er war groß und sein schwarzes Haar fiel ihm locker bis auf die Schultern. Ein dunkler Schal bedeckte die untere Hälfte seines Gesichtes. Sein Blick war starr, wie vorhin, als er an der Bar gesessen und versucht hatte, Leah zu hypnotisieren.
»Was willst du von mir?«, fragte Shelly und fixierte ihn mit ihren Augen.
Der Fremde grinste.
»Ich brauche deine Freundin Aidan«, sagte er.
»Halt dich fern von meinen Freunden. Wenn du einem von ihnen auch nur ein Haar krümmst, wird dich ganz Shadow Fields jagen«, drohte Shelly. Ein zorniges Knurren kam über ihre Lippen. Unbeeindruckt ging der Fremde nahe an Shelly heran. Er griff nach seinem Schal, beugte sich zu ihrem Hals hinunter und berührte mit seinen Fangzähnen kurz ihren Hals. Shelly fühlte die scharfen Spitzen auf ihrer Haut und fühlte Angst aufkommen, aber sie bewegte sich nicht. Sie wollte keine Schwäche zeigen.
Erstaunt über ihre Furchtlosigkeit, blickte der Vampir ihr mit einem bohrenden Blick in die Augen. »Ich bekomme Aidan, so oder so.«
»Niemals«, schickte Shelly in Gedanken zurück.
Sie starrten sich an. »Du kannst verhindern, dass noch mehr Menschen in Shadow Fields verschwinden und getötet werden ...« Shelly empfing seine Gedanken und warf sich wütend auf ihn.
Bevor sie hart auf dem Boden aufkam, hörte sie ein böses Lachen, das wie ein Echo nachklang. Fluchend stand Shelly auf. Der Vampir hatte sich in Nichts aufgelöst. Nur ein schwacher Nebelfaden hing noch in der Luft. Als Leah ein paar Minuten später auf den Gang hinaustrat, blickte sie sich erstaunt um.
»Was war das soeben für ein Krach?«, fragte sie und blickte Shelly verwirrt an. Auf dem Weg zurück zu ihrem Tisch erklärte Shelly Leah, was sich in den letzten Minuten abgespielt hatte.
»Das war bestimmt der Typ, der Aidan seit Monaten verfolgt. Ich frage mich, was er von ihr will«, sagte Leah Stirn runzelnd.
»Wir müssen es herausfinden«, antwortete Shelly. Als die beiden an ihrem Tisch ankamen, saßen ihre Freunde lachend am Tisch. Lucy holte gerade eine ihrer Visitenkarten aus der Tasche und reichte sie einem Schönling, der neben ihr stand. Leah lächelte amüsiert über Lucys Geschmack. Shelly blickte gebannt auf die schlanken Finger von Lucys Auserwählten. Im Geiste sah sie, wie sie sich zu Krallen verlängerten. Impulsiv schnellte sie vor und riss dem Fremden die Visitenkarte aus der Hand.
»Du findest uns jedes Wochenende hier«, sagte sie schnell, »es ist also überflüssig, Visitenkarten auszutauschen.«
Der Fremde riss seinen Blick von Lucy los und wandte sich Shelly zu. Seine Augenfarbe wechselte Sekundenlang in ein grelles Bernsteingelb. Mit einem Grinsen blickte er sie kalt an. Shelly hielt seinem Blick stand. Sie hatte das Gefühl, in die funkelnden Augen eines Raubtieres zu blicken. Ihr Hals war plötzlich wie zugeschnürt. Leah spürte, dass hier etwas nicht stimmte. Sie griff nach ihrer Dose Pfefferspray und stellte sich an Shellys Seite. Ihr Blick wanderte von Shelly zu dem Fremden. Ein eiskalter Luftzug kam auf sie zu. Leah prallte erschrocken zurück. Um ihre Freundin emotional zu unterstützen, griff sie nach Shellys Arm. In diesem Moment veränderte sich der Gesichtsausdruck des Fremden vor ihnen. Er wandte sich von ihnen ab und blickte mit einem
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