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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Roy
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er.«
    »Weiß er auch über die MacLains Bescheid?«, fragte Aidan aufgeregt.
    »Nein, natürlich nicht. Darüber habe ich kein Wort verloren«, beruhigte sie Ilysa.
    »Was machen wir jetzt? Kannst du Dad nicht anrufen und sagen, dass ihr euch später zu Hause trefft?«
    Ilysa blickte hinaus in die Dunkelheit und sie spürte, wie sich ihr Körper verkrampfte. Heute Nacht war keine normale Nacht. Heute Nacht würde etwas passieren. Sie fühlte es. Und sie spürte, es gab kein Entrinnen. Aber sie wollte Aidan nicht beunruhigen, deshalb behielt sie ihre Angst für sich.
    »Ich werde es versuchen«, sagte Ilysa leise.
    »Mum? ... Was ist los mit dir? Irgendwie bist du heute anders. Ich kann es zwischen deinen Worten hören ...«
    »Alles ist in Ordnung«, beruhigte sie Ilysa. »Ich mache mich jetzt gleich auf den Weg zu meinem Auto und rufe auf der Fahrt zur Oak Road George an.«
    Ilysa hörte, wie Aidan am anderen Ende der Leitung erleichtert aufatmete.
    »Dann sehen wir uns gleich«, sagte sie.
    »Ja. Bis gleich«, verabschiedete sich Ilysa.
    Sie blickte auf den kleinen Beleg vor sich und legte vier Dollars auf den Tisch. Dann griff sie nach ihrer Handtasche und stand auf. Vorsichtig näherte sie sich der Glastür und blickte hinaus. Sie spürte Kälte in sich aufsteigen. Da draußen wartete etwas auf sie.
    Etwas, mit dem sie im Moment nicht fertig werden konnte. In ihrer Angst um Aidan war sie in den letzten Monaten jede Nacht unterwegs gewesen. Sie fühlte sich müde und ausgelaugt. Sie musste sich wieder einmal richtig ausschlafen und Kräfte sammeln. In ihrem jetzigen miserablen Zustand nützte es auch nichts, eine McLauchlan zu sein. In diesem Zustand stand sie den Gefahren beinahe hilflos gegenüber.
    Ilysa blieb stehen und schloss kurz die Augen.
    »Ich habe heute schon den ganzen Tag das Gefühl, dass etwas Schlimmes geschieht«, sagte sie sich, »und bis jetzt ist nichts passiert. Vielleicht bin ich nur so nervös, weil ich mir schon viel zu lange Sorgen um Aidan mache.« Entschlossen griff sie nach dem breiten Türgriff und trat hinaus auf die Straße. Im Schein des Laternenlichts ging sie die Duncan Road entlang und überlegte, wie weit entfernt sie ihr Auto geparkt hatte. Als sie nach ein paar Minuten vor ihrem Chrysler stand, musste sie unwillkürlich lächeln. Sie blickte sich um und war erleichtert. Sie sah keine gefährlichen Schatten. Nur ein paar harmlose Jugendliche waren unterwegs. Ohne weiter auf ihre Umgebung zu achten, stieg sie ein und startete den Wagen. Am Ende der Duncan Road fiel ihr ein, dass sie heute ihre Schutzkette nicht bei sich hatte. Vielleicht fühlte sie sich deswegen so unruhig. Sie blinkte nach rechts und fuhr ohne zu zögern Richtung South Shadow Fields. Dieser kleine Umweg würde sie höchstens fünfzehn Minuten kosten. Den MacLains würde das Warten nichts ausmachen. Am Ende des Bradford Drive bog sie in die Collins Street ein und parkte direkt vor ihrer Eingangstür. Im Normalfall würde sie das nie tun. Aber wegen ein paar Minuten würde das Auto auf dem Vorplatz niemanden stören. Sie ließ den Autoschlüssel stecken und eilte zur Eingangstür. Gleich darauf ging das Licht in ihrer Wohnung an. Ilysa ging in das Schlafzimmer und griff nach ihrer Silberkette auf der Kommode. Um keine Zeit mit dem komplizierten Verschluss zu verlieren, steckte sie sie kurzerhand in ihre Handtasche. Auf dem Weg zurück zur Wohnungstür, blickte sie auf das Tagebuch und auf das kleine gemalte Porträt ihrer Mutter. Ilysa stockte beim Vorbeigehen. Langsam machte sie wieder einen Schritt zurück. Das Tagebuch war aufgeschlagen. Ilysa ging näher heran und blickte auf die Eintragung. Thornhill, 1664 .... Dayana, Roger und Kyle MacLain hatten die MacLains in Thornhill besucht und sie hatten alle Bewohner des Ortes ausgelöscht.

    »Eigenartig, dass gerade diese Seite aufgeschlagen ist«, sagte Ilysa zu sich selbst. Ein Windhauch ließ sie zum Fenster aufblicken. Es war einen kleinen Spalt offen. Ein nachdenklicher Blick machte einem erleichterten Lächeln Platz. Kurzerhand schloss sie das Fenster mit einigen schnellen Handgriffen. Dann schaltete sie das Licht aus und lief mit beschwingten Schritten die Treppe hinunter. Niemand stand vor ihrem Auto, um sich zu beschwerden. Als sie mit ihrer Hand nach der Autotür griff, hörte sie ein Kreischen über sich. Ein großer schwarzer Vogel stürzte aus dem Nichts herunter und setzte sich vor ihr auf das Autodach. Ilysa blickte eigenartig berührt auf die

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