Gefaehrliche Sehnsucht
Stuart. »Es sah aus wie ein kleines Herz.«
John MacLain ging zur Bar und schenkte sich einen Whiskey ein.
Ein Gedanke kam ihm, aber er schüttelte ungläubig den Kopf.
»Das kann nicht sein«, sagte er zu sich selbst. »Das ist unmöglich.«
Dann setzte er sich an den großen Tisch und beobachtete den Gast.
Elijahs Blick ruhte ebenfalls auf Stuart. Ein Funkeln in dessen Augen verunsicherte ihn. Er konnte diesem Werwolf nicht so ohne weiteres vertrauen. Aber falls er sich irrte und Stuart auf ihrer Seite stand, hatten sie einen Trumpf in ihrem Ärmel.
Elijah kam näher und setzte sich neben Stuart.
»Ich hoffe, ich treffe die richtige Wahl, wenn ich dir vertraue«, sagte er. »Du weißt hoffentlich, in welch großer Gefahr du dich befindest.«
»Ich bin kein Vollidiot«, sagte Stuart. Ein erleichterter Ausdruck erschien in seinem Gesicht. Er sah dankbar in die Runde und streckte Elijah seine rechte Hand entgegen.
»Danke. Du wirst es nicht bereuen.«
»Ich hoffe es ... für uns und für dich«, sagte Elijah. Plötzlich drängte sich ihm ein Gedanke auf und er wandte sich erneut an Stuart.
»Trägt der Vampir, von dem du sprichst, einen langen schwarzen Mantel mit Kapuze?«
Stuart nickte zustimmend. »Ja, das tut er.«
»Und kann er sich in einen Vogel verwandeln?«
Stuart nickte abermals. »Ja. Er kann sich in Sekundenschnelle in eine schwarze Krähe verwandeln.
Elijah und Aidan blickten gespannt auf Stuart.
»Wie heißt der Vampir?«, fragte Elijah angespannt.
»Er nennt sich Dark Lord«, erwiderte Stuart. »Kennt ihr ihn?«
»Vielleicht«, sagte Elijah. »Irgendwie kommt er mir bekannt vor. Aber ich habe ihn nur für einige Augenblicke während eines Kampfes gesehen.«
Nun mischte sich John MacLain wieder ein. »Macht es euch bequem. Ich rufe die Mitglieder des Thornhill Clans an. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, hat dieser Vampir keine Chance gegen uns. Und ... Aidan, ruf deine Mutter an. Sie soll auch herkommen.«
»Wo sind Riley und Shelly?«, fragte Aidan. »Ich habe die beiden schon seit zwei Tagen nicht mehr gesehen.«
John lächelte. »Die beiden sind nach Schottland geflogen«, sagte er. »Sie recherchieren dort ein wenig in unserer Sache. Vielleicht finden sie in Thornhill heraus, wer unser Mann ist.«
Kapitel 32
A n diesem Abend war alles anders als sonst. Ilysa beschlich ein seltsames Gefühl. Ein Gefühl, keine Luft zu bekommen. Sie spürte eine unsichtbare Schlinge, die sich enger und enger um ihren Hals zog. Ilysa wusste, was das zu bedeuten hatte. Ihr Leben war in Gefahr. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie versuchte, der Gefahr einen Namen zu geben, aber ihre übersinnlichen Kräfte schienen sie im Moment im Stich zu lassen. Als sie aus dem kleinen Gässchen auf die breite Duncan Road hinaustrat, kam ihr ein kalter Wind entgegen. Ilysa griff nach ihrem Schultertuch und band es um ihren Kopf. Mit schnellen Schritten überquerte sie die breite Straße und ging auf ein kleines Kaffeehaus zu. Sie setzte sich an einen Tisch, von dem aus sie den ganzen Raum und die Eingangstür überblicken konnte. Als die Bedienung kam, bestellte sie eine Tasse Kräutertee. Sie hatte die Tasse fast leer getrunken, als ihr Handy klingelte. Ilysa suchte in ihrer zu großen Handtasche nach dem kleinen Gerät. »Das wird sicher George sein«, dachte sie, als sie es endlich in ihren Händen fühlte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie auf dem Display Aidans Nummer erkannte. Das traf sich gut. Dann konnte sie ihrer Tochter erzählen, dass sie sich gleich mit George treffen würde.
»Ja«, meldete sie sich, »was ist los?«
»Ich bin bei den MacLains. John möchte, dass du herkommst. Kannst du dich gleich auf den Weg machen?«
Ilysa hielt kurz inne. Sie hatte gerade einen übergroßen Schatten vor der Eingangstür vorbeihuschen sehen. Oder hatte sie sich das nur eingebildet?
»Ich bin im Starbucks Café in der Duncan Road und warte auf deinen Vater. Es kann sein, dass er gleich kommt, aber es ist auch möglich, dass er erst in zwei Stunden seinen Dienst beenden kann.«
»Du hast Kontakt mit Dad... Das ist schön«, freute sich Aidan. Aber sogleich wurde sie wieder ernst.
»Du kannst ihn nicht mit hier her nehmen«, sprach sie weiter, »er würde aus allen Wolken fallen, wenn wir hier über Vampire reden.«
»Das würde er nicht«, erklärte Ilysa. »Ich habe ihm erzählt, dass du von einem verfolgt wirst.«
»Hat er dir geglaubt?«
»... Ja, das hat
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