Gefaehrliche Sehnsucht
Bücher und Enyas Bildnis finden würde.
»Ich behalte die Umgebung hier im Auge. Wenn etwas passieren sollte, lass ich es dich wissen.«
Leah blickte Aidan verwirrt an.
»Wie willst du das machen? Wir haben kein Handy bei uns.«
Für einen kurzen Moment fragte sich Aidan selbst, wie das gehen sollte, als sich plötzlich der Gedanke »mach dich jetzt auf den Weg« in den Vordergrund schob.
»Gut«, hörte sie Leahs lautlose Antwort.
»Verrückt«, dachte Aidan.
»Ja, das ist es«, kamen Leahs Gedanken zurück.
Aidan blickte Leah hinterher und ließ auch die Gestalt auf dem Vorplatz nicht aus den Augen. Das Warten kam Aidan endlos lang vor. Als Leah endlich wieder aus dem Betonbau herauskam, blickte sie irritiert auf den Mann, der noch immer auf seinem Platz stand. Sie nahm nicht den gleichen Weg zurück, sondern bewegte sich in Richtung Straße. Beunruhigt sah Aidan, dass der Mann Leah folgte. Blitzschnell lief sie den Grünstreifen zurück und setzte sich auf die Rückbank von Leahs Auto. Konzentriert blickte sie zwischen den beiden Rücklehnen der vorderen Sitze durch die Frontscheibe hinaus auf den Bürgersteig. Mit ihren guten Augen sah sie ihre Freundin auf sich zukommen. Ein paar Meter hinter Leah kam auch der Mann näher.
Aidan konnte eine eigenartige Schwingung empfangen. Es war eine ungeheure Energie, die sich da draußen auf der Straße bündelte.
Als Leah beim Auto ankam, öffnete sie die Fahrertür und warf den Rucksack auf den Beifahrersitz. Dann blieb sie noch kurz stehen und blickte auf den Mann, der im schwachen Licht einer Laterne stehen blieb und zu ihr herüber starrte. Ein Schauer lief über ihren Rücken, als sein Blick den ihren traf.
Seine Augen glitten über ihr Gesicht, verweilten kurz auf ihren vollen Lippen und kehrten dann zurück zu ihren Augen. Sein Mund verzog sich zu einem ungläubigen Lächeln. Ihr Atem verlangsamte sich und es fiel ihr schwer sich von seinem Anblick loszureißen. Seine glänzenden schwarzen Haare und sein attraktives Gesicht faszinierten sie. Aber am meisten beeindruckten sie seine Augen. Es lag soviel Einsamkeit und Traurigkeit darin ...
» Ich werde ihn wahrscheinlich nie wieder sehen «, dachte sie betrübt. Sie senkte ihren Blick und stieg in ihr Auto.
Sie startete ihr Fahrzeug und fuhr nach einem letzten Blick auf den gut aussehenden Mann aus der Parklücke heraus und den Bradford Drive entlang.
»Was war das?«, fragte Aidan irritiert. »Ich hatte fürchterliche Angst, er könnte über dich herfallen.«
Leah war unfähig auf Aidans Frage zu antworten. Seine Ausstrahlung ging ihr noch immer unter die Haut.
»Von ihm geht keine Gefahr aus«, sagte Leah nach ein paar Minuten.
»Leah! Wenn ich mich nicht irre, war das der Mann, der mich seit Monaten bedroht. Und ... es ist wahrscheinlich der Mann, der meine Mutter entführt hat.«
»Du glaubst, das war ein Vampir?«
»Das war ein Vampir. Hast du das nicht gespürt?«, fragte Aidan irritiert.
»Meine Kräfte sind nicht so überragend wie deine. Ohne Berührung kann ich keinen Unterschied zwischen Menschen und Vampiren feststellen.«
»Dann weißt du es jetzt«, sagte Aidan. »Der Mann war ein Vampir.«
Leah war sonderbar berührt über Aidans Erkenntnis. Sie zwang sich, den Gedanken an diese Begegnung abzulegen und griff nach dem Rucksack.
»Hier, sieh mal nach, ob ich die richtigen Sachen eingepackt habe.«
Aidan öffnete den Knoten der Kordel und zog den Stoffsack auseinander. Sofort erkannte sie Enyas Bücher. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
»Danke, Leah. Diese Bücher werden uns helfen, meine Mutter zu befreien«, erklärte sie.
»Ich bin schon sehr neugierig auf den Inhalt«, sagte Leah, während sie ihr Auto ein paar Meter von ihrem Haus entfernt einparkte.
» Hattest du Probleme, dich in der Wohnung ohne Licht zu bewegen?«, fragte Aidan leise, während sie ausstiegen.
Leah schüttelte verneinend den Kopf. »Du hast mir alles gut beschrieben«, sagte sie. »Ich bin nicht einmal über etwas gestolpert.«
Vorsichtig schlichen sie den gleichen Weg zurück zu Leahs Haus. Die Hintertür ließ sich geräuschlos öffnen. Ein paar Minuten später waren sie in Aidans Zimmer.
Vorsichtig nahm sie Enyas kleines Bild aus dem Rucksack heraus.
»Das ist meine Großmutter«, erklärte sie Leah. »Ich habe von ihr geträumt. Im Traum wollte sie, dass ich dieses Buch aufschlage.«
Leah sah ihre Freundin lächelnd an und setzte sich neben sie auf den Boden.
»Dann tu es jetzt«, sagte
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