Gefaehrliche Sehnsucht
sie aufzog, kam ihm ein intensiver Geruch nach Wodka entgegen. Hinter dem Lenkrad saß ein junger Mann und schlief. Er hatte sichtlich zu viel Alkohol getrunken. Langsam näherte sich der Dark Lord seinem unfreiwilligen Blutspender. Als er ihm seine Fangzähne in den Hals stieß, zuckte der Mann zusammen und öffnete seinen Mund, um zu schreien. Der Dark Lord ließ kurz von ihm ab und brachte ihn mit einem intensiven Blick in seine Augen zum Schweigen. Wie in Trance starrte er nun vor sich hin und wehrte sich nicht mehr. Der Dark Lord schloss seine Augen und stieß seine Zähne erneut in den Hals seines Opfers. Das dickflüssige Blut rann warm seine Kehle hinunter. Der Geschmack nach Wodka brachte den Dark Lord zum Würgen, aber das Brennen in seinem Inneren ließ ihn weiter trinken.
Die Augen des jungen Mannes begannen zu flattern und sein Körper zuckte. Sein Herzschlag wurde schwächer. Der Dark Lord ließ von seinem Opfer ab und fuhr ihm mit der Zunge über die blutigen Bisswunden. Innerhalb von ein paar Sekunden war alles verheilt und nichts mehr zu sehen. Er stieg aus, zog den Mann aus dem Auto und legte ihn in den Lichtkegel einer Laterne. Wenn das Schicksal es wollte, würde jemand kommen und den Notarzt rufen.
Auf dem Weg zurück in die York Street blickte er, nicht wirklich gesättigt, aber vergnügt zum Sternenhimmel hinauf. Es war schon lange her, dass er ein Opfer am Leben gelassen hatte. Aber irgendwie fehlte ihm heute der Kick für den letzten Tropfen. Seine Gedanken gingen zurück zu der unbekannten Schönen, deren Bekanntschaft er heute gemacht hatte.
Ilysa musste ihm den Schutzring anfertigen und dann würde er um die junge Frau werben.
Als er bei dem alten Haus in der York Street ankam und den Türgriff nach unten drückte, hatte er das Gefühl, dass viele Augenpaare auf ihn gerichtet waren. Er drehte sich um und blickte in die Morgendämmerung. Alles war ruhig. Niemand war auf der Straße und er konnte auch keinen fremden Geruch wahrnehmen. Und doch sagte ihm seine innere Stimme, irgendetwas war heute anders als sonst. Instinktiv drückte er die Klinke nach unten und war in Sekundenschnelle im Inneren des Hauses. Er ging in den großen Wohnraum und blickte durch das Fenster hinaus auf die Straße. Nichts bewegte sich. Er konnte sich nicht erklären, warum seine inneren Alarmglocken noch immer schrillten.
Er ging hinunter in den Keller und öffnete den Raum, in dem sich Ilysa aufhielt. Als er sich dem Bett nähern wollte, prallte er nach ein einem Meter auf eine unsichtbare Wand.
»Hexe«, schimpfte er laut und blickte zornig auf die schlafende Gestalt.
Ilysa lag zugedeckt auf dem Sofa und rührte sich nicht. Verärgert verließ er den Raum und machte sich auf den Weg in den ersten Stock. Vielleicht hatte Stuart gute Nachrichten für ihn. Die Holztreppen knarrten leise unter seinem Gewicht. Als er Stuarts Zimmertür öffnete und sah, dass Stuart noch schlief, zog er die Tür wieder zu und stapfte zurück in den Keller. Er zog sich in seinen kleinen fensterlosen Raum zurück und schaltete den Computer ein. Als sein Gerät hochgefahren war, hackte er sich in die Autozulassungsstelle von Shadow Fields ein. Er grinste, als das Abfrageformular auf seinem Bildschirm erschien. Neugierig tippte er das Autokennzeichen der jungen Frau ein. Nach ein paar Sekunden hatte er einen Namen und eine Adresse. Er holte sich einen Notizblock und notierte sich die Daten. Leah Ashwin, St. Albans Street. Unruhe erfasste ihn. Er brauchte noch einen Drink. Mit einem Glühen in seinen Augen ging er zu seinem Kühlschrank in der Ecke und holte sich eine Blutkonserve heraus.
Als die köstliche Flüssigkeit seine Kehle hinunter rann, spürte er, wie sein Körper sich mit Energie füllte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und knurrte zufrieden. Er blickte auf den Bildschirm, auf dem noch Leahs Adresse stand und fühlte ein warmes Gefühl in sich hochsteigen. Nach ein paar Minuten schaltete er seinen Computer aus und ging in den Schlafsaal nebenan. Die Vampire, die er in Dallas angeheuert hatte, lagen auf ihren Betten und schliefen. Gedankenverloren stieg er die Treppen wieder hoch in den ersten Stock. Er hatte in einem Raum dichte Jalousien anbringen lassen, damit er sich dort auch tagsüber gefahrlos aufhalten konnte.
Stuart erwachte, als er die Holztreppe knarren hörte. Er blickte vorsichtig unter seinen geschlossenen Lidern zur Tür, aber niemand öffnete sie. Er fühlte Angst in sich aufsteigen. Angst, der
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