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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Roy
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gleichen Stelle. Sie blieb stehen und streckte vorsichtig eine Hand nach dem Wolf vor ihr aus. Sanft strich sie ihm über das Fell. Stuarts Ohren bewegten sich unruhig. Er spürte den Dark Lord hinter sich. Er begann laut zu knurren und war zufrieden, als Lucy erneut zusammenzuckte.
    »Ich tu dir nichts«, hörte er sie leise und sanft sagen. Es tat ihm im Herzen weh, was er jetzt tun musste, aber es war zu Lucys Bestem. Er fletschte seine Zähne und drängte sie schnell zur weißen Eingangstür hin. Er konnte ihren Herzschlag spüren, als sie die Tür öffnete und schnell hineinschlüpfte.
    Mit einem erleichterten Aufheulen rannte er zu der Baumreihe im Garten zurück. Der Dark Lord kam mit leisen Schritten näher und umkreiste ihn. Plötzlich ging der Blick der großen Gestalt nach oben und blieb bei einem hell erleuchteten Fenster im ersten Stock hängen. Es war Lucys Zimmer. Sie stand dort und sah mit einem eigenartig starren Blick auf den Vampir. Der Wolf spürte die Apathie in ihr. Der Dark Lord schien sie zu hypnotisieren. Stuart begann laut zu knurren und hörte erst auf damit, als Lucy erschrocken vom Fenster zurückwich.
    Das leise Fluchen des Dark Lords ließ ihn wieder zu den Bäumen blicken. Er hob seine Schnauze und schnüffelte. Ein vertrauter Geruch stieg in seine Nase. Leah. Er roch Leahs Blut am Dark Lord.
    Ein lautes Jaulen durchbrach die Stille. Geduckt näherte Stuart sich der großen Gestalt unter dem Baum.
    Ihre gegenseitige Abneigung stand plötzlich wie eine Mauer zwischen ihnen. Die Geister der Vergangenheit ließen sich nicht mehr in den Hintergrund drängen.
    Die Augen des Dark Lords fackelten.
    »Du undankbarer Bengel«, zischte er gefährlich.
    Der Wolf knurrte bedrohlich. Der Vampir bewegte sich einen Schritt zurück. In seinen Augen stand Furcht. Der Dark Lord wusste, der Biss eines Werwolfes wäre tödlich für ihn. Es schien, als überlege der Wolf, was er tun sollte. Aber alles, was ihn ausmachte, wehrte sich dagegen, den Vampir zu töten. Er hatte noch nie jemanden getötet.
    Die beiden standen abwartend da und sahen sich in die Augen. Keiner von ihnen bewegte sich. Wie eingefroren wartete jeder, dass der andere einen Fehler machte. Das Geräusch von Vögeln, die in den Bäumen flatterten, holte beide aus der Konzentration. Der Wolf blickte nach oben. Die Baumwipfel waren bereits in ein dunkles Orange getaucht. Der Tagesanbruch kündigte sich an.
    Interessiert ging sein Blick zurück zum Vampir. Der Dark Lord hatte seinen Blick ebenfalls nach oben gerichtet. Einen Augenblick später verschwand die Gestalt hinter grauem Nebel und wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein schwarzer Vogel auf. Während er seine Flügel ausbreitete, blickte er herab auf die junge Frau, die gerade die Einfahrt hereinkam und auf den Wolf zuging. Er stieß ein gequältes Krächzen aus und flog im Licht der Morgendämmerung davon.

Kapitel 43
     
    L ucy ging wieder ans Fenster und blickte erwartungsvoll nach draußen. Leah würde sicher wissen, was zu tun ist. Sie wusste immer Rat. Nervös blickte sie auf ihre Uhr. Eigentlich müsste Leah schon da sein. Sie wohnte nur ein paar Häuser weiter. Gerade als sie nochmals Leahs Nummer wählen wollte, sah sie den Lichtkegel eines Autos näherkommen. Leah! Im Schein des Mondlichts erkannte sie den roten Ford Mustang.
    Auch der Schatten im Garten und der weiße Hund hatten Leahs Ankunft bemerkt. Sie blieben bewegungslos stehen. Leah warf die Autotür zu und ging mit einem schleppenden Gang auf das Haus zu. Lucy zuckte zusammen. Irgendetwas stimmte nicht mit Leah. War sie krank? Ohne zu Überlegen rannte sie in das Erdgeschoss und riss die Haustür auf. Sie erstarrte, als sie Leah auf den Hund im Garten zugehen sah.
    Sie musste Leah warnen. Musste ihr sagen, dass hinter den Bäumen eine andere Gefahr lauerte. Aber die Worte blieben in ihrem Mund stecken. Lucy starrte auf ihre Freundin. Sie sprach mit dem Tier.
    »Stuart«, drang ein Wort an ihr Ohr. Erschrocken zuckte Lucy zurück. War Stuart da draußen im Garten? Ein lauter Flügelschlag ließ Lucy erschrocken zurückweichen. Das tiefe Krächzen eines Vogels unterbrach die Stille der Nacht.
    Irritiert blickte Leah auf. Schon wieder dieser Vogel ...
    Ein Winseln lenkte ihren Blick zurück zu dem prachtvollen Tier.
    »Du bist doch Stuart, oder?«, fragte sie. »Ich erkenne dich an deinen Augen.«
    Das Tier kam näher und stupste Leah mit seiner Schnauze.
    Leah musste lächeln.
    »Komm, Stuart. Wir gehen ins Haus«,

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