Gefaehrliche Sehnsucht
sich ihren weichen vollen Lippen. Seine Gedanken kreisten wie verrückt um Ilysa.
Plötzlich befreite sich Ilysa aus Georges Armen.
»Wir müssen Aidan Bescheid geben, dass es mir gut geht«, sagte sie. »Nicht, dass sie sich wegen mir in Gefahr begibt.«
George wurde blass bei Ilysas Worten. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass er seine Frau nur gefunden hatte, weil er Aidan gefolgt war.
»Ja, mach das«, sagte er. »Sie glaubt, dass du noch in dem Haus bist ...«
Ilysa wählte Aidans Handynummer. Das Warten, bis ihre Tochter sich am anderen Ende der Leitung meldete, kam ihr wie eine Ewigkeit vor.
»Hallo Schatz«, begann sie. »Ich bin bei Dad.«
»Was?«, schrie Aidan. »Seit wann bist du da?«
»Wir sind soeben nach Hause gekommen. Dein Dad hat mich aus diesem Kellerloch geholt«, erklärte sie.
»Wo warst du?«
»Dein Dad hat mich gefunden, weil er euch gefolgt ist. Als ihr das Haus verlassen habt, ist er hinein gegangen und hat mich gefunden.«
Aidan ließ sich auf das Sofa fallen. Sie spürte wie die Anspannung aus ihr wich.
»Warst du in dem Raum hinter der schweren Eisentür?«, fragte Aidan leise.
»Ja. Komischerweise war die Tür nicht verschossen. George war kaum eine Minute im Haus, als er Stimmen und Schritte hörte. Er suchte nach einem Versteck und fand es hinter dieser schweren Eisentür. Und so fand er mich ...«
Aidan lächelte glücklich.
»Die Eisentür war verschlossen, als wir kamen. Leah und ich haben sie geöffnet«, erklärte sie. »Mit Hilfe von Enyas magischem Buch.«
»Als ich alleine in diesem dunklen Raum war, hatte ich das Gefühl, Enya wäre bei mir. Sie hat mit mir gesprochen ...«
»Als ich mir überlegt habe, wie ich dich finden könnte, habe ich von ihr geträumt. Sie hat mir im Traum das Buch überreicht. Das Buch, das Leah und mir geholfen hat, diese verschlossene Tür zu öffnen ...«
»Es ist lange her, dass sie mir so nahe war«, flüsterte Ilysa.
»Soll ich nach Hause kommen«, fragte Aidan.
»Wo bist du jetzt?«
»Ich bin bei den MacLains.«
»Nein. Bleib dort, bis die Sonne aufgeht. Ich habe Angst um dich«, sagte Ilysa. »Wer weiß, was diesem Vampir einfällt, wenn er bemerkt, dass ich nicht mehr da bin.«
»Pass auf dich und Dad auf, bis ich da bin«, sagte Aidan.
Ilysa lächelte. »Bis dann«, sagte sie und unterbrach die Verbindung.
»Deine Tochter hat dir bei meiner Befreiung geholfen«, sagte Ilysa. »Sie und Leah haben die Tür zu dem Raum, in dem ich eingesperrt war, geöffnet.«
»Hatten sie einen Schlüssel?«, fragte George.
Ilysa lächelte und dachte an Enyas Buch.
»Ja, sie hatten einen Schlüssel.«
Kapitel 41
D as Mondlicht fiel durch das Fenster und warf seine Strahlen auf Leahs Gesicht. Langsam öffnete sie ihre Augen und blickte sich irritiert im Wohnzimmer um. Sie hatte auf dem Sofa eingeschlafen.
Langsam setzte sie sich auf und fuhr sich an den Hals. Sie lachte erleichtert auf. Sie spürte keine Verletzung. Hatte sie nur geträumt? ... Aber es war alles so real gewesen.
Vampire hatten sie überfallen und plötzlich war der Mann von der Collins Street da gewesen und hatte sie gerettet. Sie schloss die Augen und stellte sich sein Gesicht vor. Als sie seine magischen grünen Augen vor sich sah, spürte sie ein Kribbeln im Bauch. Er hatte ihre Hand gehalten und sie verliebt angesehen. Seine Augen waren wie die von Elijah. Er war ein Vampir ... Nein. Es war nur ein Traum. Es wäre verrückt zu denken, es wäre wirklich geschehen.
Müde stand sie auf und ging ins Badezimmer. Ein blasses Gesicht starrte ihr aus dem großen Spiegel über dem Waschbecken entgegen. Unter den Augen hatte sie dunkle Ringe. Warum sah sie so kaputt aus?
Leah spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, um die bleierne Müdigkeit, die sie in sich spürte, abzuschütteln. Sie ging zurück ins Wohnzimmer und setzte sich auf das Sofa. Plötzlich hatte sie das Gefühl, aus der Dunkelheit beobachtet zu werden. Ruckartig drehte sie ihren Kopf nach hinten und blickte zum Fenster hinaus. Ein großer Vogel saß auf dem Ast vor ihrem Zimmer. Mit einem erleichterten Lächeln auf dem Gesicht stand sie auf und trat an das Fenster heran. Der Vogel schien an einem Bein verletzt zu sein. Seine schwarzen Knopfaugen blickten starr in ihre Richtung. Leah fühlte sich eigenartig berührt.
Spontan öffnete sie das Fenster, um den verletzten Vogel zu ermuntern, näher zu kommen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Tier. Sie musste ihm die Angst vor
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