Gefaehrliche Spur
nickte. „Welcher schwebt Ihnen vor?“
„ Denver. Ich möchte vorher dort noch was Persönliches erledigen.“
„ Einverstanden.“
Wahrscheinlich glaubte O’Hara, dass Travis Dr. Bryce Connlin aufsuchen wollte, eine n der weltweit wenigen Psychiater, der sich auf die Behandlung von durch paranormale Aktivitäten verursachte Traumata spezialisiert hatte. Nachdem es bei dem Fall in Savannah, bei dem er und Wayne Kia kenneng e lernt hatten, einem Schadenszauberer des Voodoo-Kultes gelungen war, Tr a vis’ Seele zu fangen und in einen Pot-de-tête zu sperren, ein Seelengefäß, hatte O’Hara ihm befohlen, ein paar Pflichtgespräche mit Dr. Connlin zu führen. Von seiner Auferstehung von den Toten wusste außer Wayne und Sam niemand.
Die Gespräche mit Connlin hatten ihm gut getan, denn die absolute Du n kelheit und Leere und das Fehlen jeder Sinneswahrnehmung in diesem Se e lengefängnis, verursachte ihm immer noch Albträume. Ebenso wie das Erl e ben seines Todes. Wer für das DOC arbeitete, riskierte nicht nur die üblichen Verwundungen an Körper und Seele, die jeder Cop und Agent sich im Dienst einfangen konnte, sondern erheblich schlimmere Dinge. Travis war fest en t schlossen, sich nicht zerbrechen zu lassen. Egal , welches Grauen ihm in der Zukunft noch begegnen würde.
Aber nicht Bryce Connlin war sein Ziel, sondern Sam, die seit einiger Zeit ebenfalls in Denver wohnte. Sie war nicht die Einzige, die ihm das Phänomen seiner veränderten Wahrnehmung erklären konnte; Gressyl könnte das mit Sicherheit auch. Aber sie war die Einzige, mit der er darüber sprechen kon n te, da das Ganze in direktem Zusammenhang mit seinem Tod stand. Vie l leicht wusste sie eine Möglichkeit, das abzustellen. Denn das Ganze war z u nehmend enervierend.
O’Hara wandte sich an Devlin, Bronwyn und Gressyl. „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei diesen Dingen in Portland Dämonen ihre Finger im Spiel haben?“
Alle drei starrten eine Weile ins Leere, ein Zeichen, dass sie ihre Kräfte ei n setzten.
„ Null“, sagte Gressyl.
„ Ausgeschlossen“, sagte Devlin.
„ In ganz Portland und Umgebung hält sich kein Dämon auf“, ergänzte Bronwyn.
„ Wenigstens etwas“, stellte Travis fest. „Andernfalls hätte ich vorgeschl a gen, Ma’am, dass Sie besser Gressyl mit dieser Aufgabe betrauen. Denn wie lautet diese alte Weisheit: Dämonen bekämpft man am besten mit Dämonen. Oder so ähnlich.“
Bis auf O’Hara lachten alle.
„ Ich bin aber kein Agent“, betonte Gressyl.
„ Und nicht nur deshalb sind Sie, Agent Halifax, die beste Besetzung für die Undercoverrolle.“
„ Wie sieht unsere Tarnung aus?“, fragte Wayne.
O’Hara nickte Kia zu. „Wir arrangieren für Sie, Mrs. Scott, ein Engagement als Tänzerin für irgendeine Bühne in Portland. Sie, Agent Scott, spielen den Manager Ihrer Frau. Ihr Auftrag ist natürlich klar. Sie fungieren zum einen als Verbindungsleute zwischen Agent Halifax und mir, zum anderen versuchen Sie, der Sache mithilfe Ihrer Gabe auf den Grund zu gehen. Ansonsten tun Sie, was Tanztruppenmanager tun: Sie managen die Auftritte Ihrer Frau und versuchen, weitere Auftrittsverträge für sie und die Truppe, die wir Ihnen zur Seite stellen, an Land zu ziehen.“
„ Da kann ich euch behilflich sein“, sagte Devlin. „Eins meiner Dark Di a mond Hotels steht in Portland, und ihm ist eine Showbühne angeschlossen. Ich werde den Manager anweisen, Kia zu engagieren, und zwar sofort, weil mich ihr Tanz begeistert hat und ich mit ihr die Gäste meines Hotels begl ü cken will.“ Er zwinkerte Kia zu, die geschmeichelt lächelte.
„ Danke, Mr. Blake, das ist sehr hilfreich. Arrangieren Sie alles. Und d a nach“, O’Hara gestattete sich ein feines Lächeln, dem ein Hauch von Bosha f tigkeit anhaftete, „begeben Sie und Ihre Frau sich nach Chicago und räuchern den verbrecherischen Hexenzirkel aus, der uns dort gemeldet wurde. Dessen Mitglieder sollen über eine Macht verfügen, die höchstwahrscheinlich nicht von dieser Welt ist. Legen Sie denen das Handwerk.“
„ Ist quasi schon erledigt“, versprach Devlin in einem gelangweilten Tonfall, als wäre es das Einfachste der Welt.
Für ihn, Bronwyn und Gressyl war das wohl tatsächlich nicht schwer. Tr a vis wusste, obwohl O’Hara das niemals zugegeben hätte, wie froh sie war, für solche Fälle diese drei im DOC zu haben. Gressyl mochte immer wieder betonen, dass er kein Agent war, aber wohin Bronwyn und Devlin geschickt
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