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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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nicht gelogen haben und jeder, der behauptet hat, dass die ihm helfen und der danach nicht mehr bei uns aufgetaucht ist, wirklich von denen vermittelt wurde.“
    Travis horchte auf. „Wie viele waren es denn?“
    Cole zuckte mit den Schultern und schob sich den noch ziemlich großen Rest seines ersten Burgers in den Mund. Kaute hastig darauf herum, als wenn er fürchtete, dass man ihm den noch aus dem Mund nehmen würde, wenn er ihn nicht schnell genug hinunterschluckte. „Schätze so über dreißig. Vielleicht sogar vierzig.“ Er spülte den Bissen mit einem Schluck Kaffee hinunter. „Aber ich komme für die nicht infrage. Hänge zu sehr an der Flasche.“ Er schüttelte den Kopf. „Versuche immer wieder, davon loszukommen, um noch eine Chance zu haben. Klappt aber nicht.“
    Konnte Cole sich irren, dass es doch nicht so viele Leute waren, die von Aid for the Homeless von der Straße geholt worden waren? Oder irrte Joe sich, und es waren tatsächlich mehr als zwanzig gewesen?
    „ Die, für die es geklappt hat, waren bestimmt alle aus dem Häuschen vor Freude“, vermutete Travis.
    Cole nickte. „Ja. Einige haben am Tag, bevor sie ihre Unterkunft beziehen konnten, Abschied mit den Kumpels gefeiert. Andere haben nur verkündet, dass sie in ein paar Tagen von der Organisation betreut werden würden und dann von der Straße weg wären. Und alle waren dann weg.“
    „ Und sind nicht wiedergekommen.“
    Cole schnaubte. „Natürlich nicht. Würdest du freiwillig zurück auf die Str a ße gehen?“
    „ Nein.“ In Anbetracht dessen, was Cole ihm von den Abschiedsfeiern e r zählt hatte, war er geneigt, dessen Schätzung von der Zahl der Verschwund e nen zu glauben. Er hatte den besseren Überblick als Joe, weil er selbst auf der Straße lebte. Und die Mundpropaganda funktionierte hier gut.
    Er aß seinen zweiten Burger und fühlte sich danach erst einmal gesättigt. Und der Kaffee wärmte ihn von innen.
    Cole deutete die Straße hinunter. „Da hinten an der Anlegestelle der Fähre ist ein guter Platz. Zumindest solange uns niemand vertreibt. Die Touristen sind manchmal freigiebig. In einer halben Stunde kommen die letzten Au s flugsboote rein, bevor es dunkel wird. Wenn nicht schon andere den Platz besetzt haben, fällt für uns vielleicht was ab.“
    Travis folgte Cole zur Anlegestelle, aber sie kamen zu spät. Dort warteten bereits zwei Obdachlose auf die Ankunft der Fähre. Und wenn zu viele am selben Platz lauerten, würde keiner etwas bekommen, weil die potenziellen Spender sich verpflichtet fühlten, allen etwas zu geben. Dreien oder noch mehr zu spenden, fanden sie aber zu teuer, also gaben sie keinem etwas.
    Cole seufzte enttäuscht und machte kehrt. „Versuchen wir es da hinten bei dem Restaurant. Wenn wir genug Abstand halten, kommt der Besitzer nicht auf den Gedanken, uns zu vertreiben.“
    Das Restaurant, das Cole meinte, entpuppte sich als Sushi Bar an der Ecke zur India Street. Ein Stück entfernt befand sich ein Parkplatz, der zu einer Bank gehörte, aber auch von Gästen der Sushi Bar genutzt wurde. Cole stellte sich mit Travis an die Hausecke, sodass er sowohl den Parkplatz wie auch die Straße im Blick hatte , und beobachtete die vorbeigehenden Menschen. Die meisten ließ er vorbeigehen und bat nur einige w enige um eine milde Gabe.
    „ Hast du ein System, nach dem du die Leute anbaggerst?“, fragte Travis nach einer Weile.
    Cole nickte. „Wenn du lange genug auf der Straße bist, siehst du schon von Weitem , wer was geben wird und wer nicht.“ Er blickte Travis an. „Lebst noch nicht lange auf der Straße, wie?“
    Travis nickte. „Merkt man das noch an was anderem außer an meiner U n wissenheit?“
    „ Hast noch Stolz. Deine Würde. Merkt man dir an. Die Straße bricht früher oder später jeden.“ Er zog eine Schnapsflasche aus der Innentasche seines Mantels, die in der üblichen braunen Papiertüte steckte , und nahm einen langen Schluck daraus. „Nur die Neulinge haben noch Feuer. Erlischt aber bald.“ Er hielt Travis die Flasche hin, zog sie aber zurück. „Nicht, dass ich dir nicht einen Schluck gönne, aber du hast einen Platz bei Joe. Solltest du nicht aufs Spiel setzen. Joe hat eine Nase wie ein Bluthund und riecht Alkohol und auch Drogen auf zehn Meilen gegen den Wind. Und wenn du versuchst, das mit Zwiebeln, Knoblauch oder Pfefferminz zu kaschieren, wird er erst recht misstrauisch.“
    „ Kein Problem“, versicherte Travis. „Ich versuche sowieso, nach Möglic h keit

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